Die Anleihenrenditen sind in den USA aufgrund der Erwartungen eines schnelleren Wachstums und einer möglichen Inflation gestiegen. Obwohl die 10-jährigen US-Treasuries von ihrem jüngsten Höchststand von 1,74 % zurückgekommen sind, rentieren sie immer noch deutlich höher als die meist extrem niedrig bis negativ verzinsten 10-jährigen Staatsanleihen Japans und Europas. Und da die annualisierten Kosten für die Absicherung des US-Dollar-Risikos für Euro-Anleger derzeit bei nur etwa 0,75 % liegen, stellt diese Renditedifferenz eine potenzielle Möglichkeit dar, zusätzliches Einkommen zu erzielen und gleichzeitig gegen Wechselkursschwankungen geschützt zu sein.
Einige Anleger machen sich Sorgen über mehr Inflation in den USA und darüber, dass weitere US-Zinserhöhungen den Kapitalwert ihrer US-Anleihen beeinträchtigen könnten. Wir glauben jedoch, dass das Bild der US-Inflation viel differenzierter ist, als es den Anschein haben mag. Nach sehr gedämpften Verbraucherpreisanstiegen während der Pandemie erwarten wir, dass die Inflationszahlen in der zweiten Hälfte dieses Jahres stark anziehen werden, wenn die Konjunktur in den USA wieder anspringt und die Nachfrage steigt. Sobald sich das Angebot jedoch wieder erholt, wird die US-Inflation unserer Meinung nach zurückgehen. Der Aufwärtsdruck auf die Renditen von US-Anleihen dürfte also nachlassen, wenn die Anleger die derzeit höheren Inflationszahlen durchschauen. Wir erwarten, dass sich die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen bis Jahresende zwischen 1,5 % und 2,0 % einpendeln werden.
Die Zentralbanken in den Industrieländern sind bestrebt, die Leitzinsen für mehrere Jahre auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten, und auch die US-Notenbank hat kürzlich bekräftigt, dass sie in nächster Zeit nicht mit einer Zinserhöhung rechnet. Und da die Zinsdifferenzen der Haupttreiber für die Absicherungskosten sind, glauben wir, dass die Kosten für die Absicherung von USD-Anleihen in Euro auch noch eine ganze Weile überschaubar bleiben dürften.
Natürlich müssen sich Anleger nicht ausschließlich auf Treasuries oder Anleihen mit längeren Laufzeiten konzentrieren. Ein breiteres Spektrum an Staats- und Unternehmensanleihen kann helfen, die Portfoliorisiken über Zinsempfindlichkeit und Kreditengagements zu streuen und zusätzliche laufende Rendite zu generieren. Und US-Anleihen umfassen einige Nischenbereiche mit sehr geringem Zinsrisiko – Sektoren, die wir derzeit für besonders attraktiv halten, insbesondere den Hypothekenmarkt.
Im aktuellen Umfeld bringt ein risikoausgewogenes Portfolio aus US-Investment-Grade- und Hochzins-Anleihen, die gegenüber dem Euro abgesichert sind, eine Rendite von fast 3,4 %.* Für Anleger aus dem Euroraum, die auf absehbare Zeit mit niedrigen nominalen Renditen rechnen müssen, kann diese Art von Portfolio unserer Meinung nach eine gute Möglichkeit zur Risikostreuung und Einkommenssteigerung darstellen.
Markus Peters, Senior Investment Strategist für Fixed Income, AllianceBernstein
* Rendite basiert auf einer diversifizierten AB-Anleihenstrategie.