Die Kurse britischer Anleihen sind in letzter Zeit stark gefallen, nachdem ein starker Ausverkauf von Staatsanleihen (Gilts) durch erzwungene Verkäufe notleidender britischer Pensionsfonds noch verstärkt wurde. Auf britische Pfund lautende Unternehmensanleihen sind ebenfalls stark gefallen und sehen im historischen Vergleich sehr günstig aus. Zwei Kategorien von Unternehmensanleihen stechen dabei heraus (Abbildung oben):
- Anleihen von weltweit tätigen US-Emittenten, die weniger empfindlich auf die britischen und europäischen Wachstumsaussichten reagieren, und
- Emissionen von Unternehmen in weniger zyklischen Branchen, die besser in der Lage sind, Konjunkturschwankungen zu überstehen.
Können die Spreads von GBP-Anleihen so hoch bleiben? Wir glauben, dass sie ihren Höhepunkt bereits erreicht haben.
Im Moment gibt es noch einige erzwungene Verkäufe, da britische Pensionsfonds versuchen, Nachschussforderungen für die fremdfinanzierten Zinsabsicherungsstrategien nachzukommen.
Wir glauben jedoch, dass sich die britischen Anleihenmärkte stabilisieren werden. Die britische Regierung hat die ungedeckten Steuersenkungen, die die Finanzstabilität des Landes infrage gestellt haben, bereits deutlich zurückgeschraubt. Und die Bank of England hat prompt gehandelt und ihr Programm zur quantitativen Straffung vorübergehend ausgesetzt, um als Käufer der letzten Instanz für notleidende Pensionsfonds zu fungieren.
Die durch die Krise entstandenen Verluste der britischen Pensionsfonds aus Notverkäufen werden auf insgesamt 150 Milliarden Pfund geschätzt. Das ist eine stolze Summe. Sie verdeutlicht jedoch auch das Chancenpotenzial für Käufer auf der anderen Seite des Handels.
Von John Taylor, Director - Global Multi-Sector, AllianceBernstein