Geldpolitik in der Warteschleife – nur eine Zinssenkung in 2024 wahrscheinlich

Nur noch eine Zinssenkung im Dezember 2024: Das ist ein Szenario, das Eric Winograd, Director – Developed Market Economic Research bei AllianceBernstein, nach der jüngsten Sitzung des Federal Open Market Committee für wahrscheinlich hält. Warum er die Strategie der „Geldpolitik in der Warteschleife“ für sinnvoll hält, erklärt er in seinem Kommentar. AllianceBernstein | 13.06.2024 12:15 Uhr
Eric Winograd, Director – Developed Market Economic Research bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein
Eric Winograd, Director – Developed Market Economic Research bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein

Die amerikanische Notenbank Fed hat erwartungsgemäß ihre Leitzinsen unverändert im Korridor zwischen 5,25 und 5,50 belassen. Gleichzeitig lassen die Äußerungen des Notenbankchefs Jerome Powell durchaus erkennen, dass die US-Währungshüter mit ihrem derzeitigen Kurs zufrieden sind. Auch wenn die derzeitigen Prognosen mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor belegt sind, ist die Fed – laut Aussagen Powells – „gut positioniert“, um auf mögliche weitere Entwicklungen zu reagieren. Wenn die Inflationsdaten einen ähnlichen Trend zeigen, wie die aktuellen Veröffentlichungen in dieser Woche, oder sich der Arbeitsmarkt abschwächt, kann die Fed die Zinsen senken. Ist dies nicht der Fall, kann sie die Geldpolitik einfach in der aktuellen „Warteschleife“ belassen. Sie braucht sich keine Sorgen zu machen, dass die aktuell verhältnismäßig gut laufende Wirtschaft aus dem Gleichgewicht geraten könnte. Ein Vorgehen, das sicher Geduld erfordert, die die Fed aber haben sollte. Das Komitee wird sich vorerst zurückhalten und abwarten, bis die Daten in eine eindeutige Richtung zeigen.  

Wie lange werden die Währungshüter also warten? Viele Marktteilnehmer versuchten, eine Antwort im Dotplot der Fed zu finden. Im März zeigten die Charts noch drei Zinssenkungen für 2024. Angesichts der unerwartet hohen Inflationsdaten im bisherigen Jahresverlauf dürfte dies allerdings längst überholt sein. Bereits im Vorfeld der Sitzung war daher diskutiert worden, ob der aktuelle Dotplot nur eine Zinssenkung oder zwei für den Rest des Jahres zeigen würde.  

Anzahl der Zinsschritte in 2024: Dotplots zeigen kein eindeutiges Bild

Diesmal zeigen die Punkte eine recht gleichmäßige Verteilung: 7 Mitglieder gaben eine Kürzung in diesem Jahr an und 8 zwei. Zudem gab es auch 4, die überhaupt keine Kürzung zeigten. Die Folge war, dass der Median im Vergleich zum März um 50 Basispunkte anstieg und daher nur noch eine Kürzung anzeigt. Die relativ gleichmäßige Verteilung der Punkte legt jedoch den Schluss nahe, dass ein reiner Blick auf den Median keinen besonderen Erkenntnisgewinn bringt. Vielmehr scheint das Komitee offen für verschiedene Szenarien – und welchen Weg die Währungshüter letztendlich wählen, ist abhängig von den Daten und nicht dem Dotplot von gestern. Insofern bin ich überzeugt, dass die relativ gedämpfte Reaktion des Marktes auf das, was sonst durchaus als hawkishe Neuerung bewertet werden hätte können – eine Senkung statt zwei – dies recht treffend widerspiegelt. Die Daten sind wichtiger als die Punkte, und die Daten in dieser Woche waren gut.  

Die aktuellen Daten des Verbraucherpreisindex zeigen sehr gut, welche Trends die Fed sehen will, um die Zinsen zu senken. Wenn sich dieser Trend noch ein paar Mal wiederholt, wird die Fed handeln. Ich denke, dass drei Daten, die in die richtige Richtung gehen, ausreichen, um die Fed davon zu überzeugen, dass die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent zurückkehrt. Davon ausgehend, dass die nächsten beiden Inflationsdaten so ausfallen, wie die aktuellen, würde ein Schritt also frühestens im September infrage kommen. Vor dem Hintergrund, dass von den fünf Inflationsdaten in diesem Jahr nur eine Ausgabe positiv ausgefallen ist, bleibe ich skeptisch, dass es so weit kommt. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr nur einmal senken wird, wobei der Dezember der wahrscheinlichste Monat dafür ist. Zwar tendieren die Daten von dieser Woche zu einem früheren Beginn des Zyklus. Das Basisszenario bleibt jedoch unverändert. 

Von Eric Winograd, Director – Developed Market Economic Research bei AllianceBernstein

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