Wie smarte Roboter den OP verändern und Leben retten

Der Gesundheitssektor bietet erhebliches Disruptionspotenzial. In seiner Kommentar-Serie "Vinay’s Vision" analysiert Vinay Thapar, Portfolio Manager - Global Healthcare AllianceBernstein, welche Chancen Cutting-Edge-Technologien in Medizin und Pharmazie bieten und wo sich echte Potenziale für Investoren ergeben. Diesmal zeigt er auf, wie smarte Roboter bereits heute die Chirurgie revolutionieren und welche Unternehmen sich hier in Zukunft profilieren könnten. AllianceBernstein | 21.06.2024 14:28 Uhr
Vinay Thapar, Portfolio Manager – Global Healthcare bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein
Vinay Thapar, Portfolio Manager – Global Healthcare bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein

Roboter, die selbstständig operieren – das hört sich erstmal nach Science-Fiction an. Dabei können KI(Künstliche Intelligenz)-Systeme bereits heute Prozesse im Operationssaal optimieren und Risiken minimieren. Welche Unternehmen mithilfe von Robotik und künstlicher Intelligenz den Markt verändern könnten und wo sich für Investoren Chancen auftun, erklärt Healthcare-Experte Vinay Thapar, Portfolio Manager - Global Healthcare AllianceBernstein. In seiner Kolumne Vinay‘s Vision beleuchtet er regelmäßig die wichtigsten Trends für die wirtschaftliche Zukunft von Medizin und Forschung. Heute Teil 3: KI und robotische Chirurgie und Diagnostik.

KI und Robotik haben das Potenzial, die Medizin in verschiedensten Bereichen zu revolutionieren – von chirurgischen Eingriffen über die automatisierte Versorgung von Verbrauchsmaterialien bis hin zur optimalen Desinfektion etwa von OP-Besteck und Räumen. Damit hilft die Technologie auch, eine der dringendsten Herausforderungen im Gesundheitsbereich anzugehen: Sie ermöglicht es den medizinischen Fachkräften, sich auf die Betreuung und Pflege der Patienten zu konzentrieren und entschärft damit den Mangel an Pflegepersonal, von dem bereits heute viele Kliniken betroffen sind.

Besonders eindrucksvoll zeigen sich die Potenziale der Technologie jedoch in den Operationssälen selbst: Die „da Vinci-Systeme“ von Intuitive Surgical führen beispielsweise schon seit vielen Jahren robotergestützte Operationen durch – präziser als es menschliche Hände jemals könnten. Die Vielzahl zusätzlicher Daten, die bei der robotergestützten Chirurgie gewonnen werden, werden wiederum mithilfe von KI ausgewertet und dem durchführenden Chirurgen nahezu in Echtzeit zur Verfügung gestellt. So erhält dieser ein ganzheitliches Bild, auf dessen Basis er schnellere und bessere Entscheidungen treffen kann. Und auch das System an sich lernt ständig dazu: Durch die systematische KI-gestützte Analyse und Auswertung der Daten aus mittlerweile über 10 Millionen durchgeführten Eingriffen kann der Hersteller die Leistung seiner OP-Systeme noch einmal deutlich verbessern und um neue Anwendungsfälle erweitern.

Bessere Ergebnisse für Patienten, weniger Kosten für das Gesundheitssystem

Intuitive Surgical stellt mittlerweile chirurgische Robotersysteme her, die bei minimalinvasiven Eingriffen in Bereichen wie Urologie und Gynäkologie eingesetzt werden. Solche Systeme können die Ergebnisse für die Patienten deutlich verbessern, etwa indem sie das Risiko von Komplikationen verringern, Schmerzen und Narbenbildung minimieren und die Rekonvaleszenz verkürzen. Damit senken sie auch die medizinischen Folgekosten und verkürzen potenziell sogar die Aufenthaltsdauer in der Klinik, sodass der Einsatz nicht nur den einzelnen Patienten, sondern dem gesamten Gesundheitssystem zugutekommt.

Neben dem medizinischen Eingriff selbst kann KI jedoch auch bereits bei Diagnose und Behandlungsplanung deutliche Vorteile bringen. So werden KI-Algorithmen etwa bereits genutzt, um Bilder wie Röntgenaufnahmen zu analysieren, um zum Beispiel Tumore mit größerer Genauigkeit zu erkennen. Wie das aussehen könnte, zeigt ein gemeinsames Projekt von Northwestern Medicine und Google: Lungenkrebs fordert jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschenleben und ist damit eine der häufigsten Todesursachen auf der Erde. Um das zu ändern, haben Forscher der beiden Unternehmen gemeinsam ein KI-Modell entwickelt, das Lungenkrebs anhand von CT-Scans schneller identifizieren kann. In Screening-Tests war das KI-Modell bei der Erkennung von Krebs teilweise sogar besser als menschlicher Radiologen. Eine solche KI-gestützte Diagnostik ist nicht nur gut für die Betroffenen, denn ein früher erkannter Krebs kann meist erfolgreicher behandelt werden. Auch in diesem Fall kann die Automatisierung personelle Engpässe vermeiden und die Effizienz im Labor oder Krankenhaus deutlich steigern.

Bessere Ergebnisse für Patienten, weniger Kosten für das Gesundheitssystem

Ein weiteres Unternehmen, das KI zur Verbesserung der medizinischen Behandlung einsetzt, ist Align. Das Unternehmen stellt Invisalign-Systeme her, mit denen sich Zähne ohne herkömmliche Zahnspangen begradigen lassen. Align hilft Kieferorthopäden und Zahnärzten bei der Optimierung der Behandlungsplanung durch eine Softwareplattform, die KI-Algorithmen verwendet, um ein 3D-Modell der Zähne von Patienten zu erstellen. Die Software ermöglicht es Ärzten, für jeden Patienten einen maßgeschneiderten, individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Dabei werden Faktoren wie das Alter des Patienten, der Schweregrad seines Falls und die entsprechenden Behandlungsziele berücksichtigt. Align nutzt künstliche Intelligenz auch für die Optimierung des eigenen Herstellungsprozesses, was wiederum zu einer besseren Rentabilität des Unternehmens führt.

Die genannten Beispiele zeigen, dass die KI in Zukunft eine immer wichtigere Rolle bei medizinischen Verfahren spielen wird. Robotergestützte Verfahren werden sich in Zukunft bei immer komplexeren Operationen einsetzen lassen. Was vor einigen Jahren noch utopisch erschien, ist dank KI in der Realität des OPs längst angekommen – das ist gut für Patienten, die Gesundheitssysteme und nicht zuletzt für Investoren. KI und Robotik werden in den kommenden Jahren deutliche Wachstumspotenziale schaffen, von denen insbesondere Anleger profitieren können, die sich nicht auf kurzfristige Trends, sondern auf solide Fundamentaldaten konzentrieren. Unternehmen, die mit Ihren Geschäftsmodellen die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitssysteme angehen, haben gute Chancen, langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Von Vinay Thapar, Portfolio Manager – Global Healthcare bei AllianceBernstein

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