AB Europa Ökonomin Rhouma: „Wir sind bei der Inflationsprognose zurückhaltender als die EZB“

Pessimistischere Aussichten bei Kerninflation und Wirtschaftswachstum – das sind die zwei Kernthemen aus der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag – und sicher auch ein Grund, warum die Währungshüter sich nicht auf einen festen Kurs bei ihrer Geldpolitik festlegten. Warum sie – gegen die Markterwartung – weiterhin von einer Zinssenkung in Höhe von 25 Basispunkten für Dezember 2024 ausgeht und inwiefern sie auch für 2025 pessimistischer als der Markt bleibt, erklärt Sandra Rhouma, European Economist – Fixed Income bei AllianceBernstein in ihrem Kommentar. AllianceBernstein | 14.09.2024 12:30 Uhr
Sandra Rhouma, European Economist – Fixed Income bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein
Sandra Rhouma, European Economist – Fixed Income bei AllianceBernstein / © e-fundresearch.com / AllianceBernstein

Mit Blick auf die günstigen Inflationsaussichten, der Dynamik der Kerninflation und der nach wie vor restriktiven Geldpolitik haben die europäischen Währungshüter ihren Zinssenkungszyklus wie erwartet fortgesetzt. Da die Europäischen Zentralbank (EZB) nach wie vor datengetrieben agiert und von Sitzung zu Sitzung vorgeht, legten sich die Währungshüter zwar nicht auf einen bestimmten Kurs fest. Doch scheinen die schwächere private Nachfrage und das geringere Lohnwachstum die Zuversicht der EZB in einen Rückgang der Inflation gestärkt zu haben.

September-Prognose unverändert: Vierteljährliche Zinssenkungen wahrscheinlich

Die Aussichten für die Gesamtinflation bleiben unverändert bei 2,5 Prozent für 2024, 2,2 Prozent für 2025 und 1,9 Prozent für 2026. Die Kerninflation wurde leicht auf 2,9 Prozent für das Jahr 2024 und 2,3 Prozent für 2025 nach oben korrigiert und liegt damit nur ein Zehntel über der Prognose vom Juni. Gleichzeitig wurde das BIP-Wachstum auf 0,8 Prozent für 2024, 1,3 Prozent für 2025 und 1,5 Prozent für 2026 nach unten korrigiert, da die private Nachfrage in den nächsten Quartalen schwach bleiben dürfte. Diese Prognose bleibt im Wesentlichen unverändert und ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Inflation ihren Zielwert 2025 nachhaltig erreichen dürfte. Die abgeschwächten Lohnsteigerungen, die auch im nächsten Jahr nochmal deutlich zurückgehen dürften, sprechen dafür, dass das Inflationsrisiko gebannt ist.

Datenabhängigkeit bleibt Regel, weitere Senkungen in 2025 immer wahrscheinlicher

Angesichts des anhaltend starken Preisdrucks behält die EZB ihre Botschaft bei und legt sich nicht auf einen weiteren Kurs bei ihrer Geldpolitik fest. Ein Grund dafür ist, dass einige Messgrößen der Kerninflation die europäischen Währungshüter noch nicht überzeugen. So schwankte etwa die Inflation im Dienstleistungssektor in den vergangenen Monaten um vier Prozent. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Kerninflation in 2025 zurückgeht und der Druck bei den Lohnkosten nachlässt. Die Gewinne dürften die Auswirkungen der höheren Löhne auf die Inflation teilweise abfedern – eine Entwicklung, die die Zentralbänker sehr begrüßen dürften. Bei AllianceBernstein sind wir bei der Inflationsprognose etwas zurückhaltender als die EZB. Aktuell gehen wir von durchschnittlich 2,3 Prozent für 2024 und 2,0 Prozent für 2025 aus, wobei das Inflationsziel aber in der ersten Hälfte des kommenden Jahres erreicht werden dürfte. Vor diesem Hintergrund steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinssätze 2025 öfter als nur vierteljährlich gesenkt werden.

Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die EZB im Dezember eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte vornehmen wird. Der Markt rechnet für 2024 dagegen mit Zinssenkungen um 50 Basispunkte. Für 2025 rechnen wir mit Senkungen von mindestens 100 Basispunkten. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Aussichten ist jedoch auch hier eine aggressivere Rückkehr zu einem neutralen Zinssatz ein realistisches Szenario.

Von Sandra Rhouma, European Economist – Fixed Income bei AllianceBernstein

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