Risikoanlagen zeigen sich derzeit außergewöhnlich robust und die Aktienmärkte scheinen sich einig zu sein: Für Unternehmensprofite ist Trumps Präsidentschaft eine gute Nachricht. Vom neuen Präsidenten werden höhere Staatsausgaben und Steuersenkungen erwartet, die den Unternehmen höhere Gewinne und Margen bescheren dürften. Bleibt ansonsten alles wie es ist, ist das gut für die Aktienmärkte. In dieser Phase des Beschäftigungszyklus dürften höhere Zinsen die Folge sein. Unter normalen Umständen würde der damit verbundene Anstieg der Anleiherenditen das Wachstum bremsen. Nicht aber in einer Zeit, in der die weltweiten Notenbanken weiter auf quantitative Lockerung setzen. Die dadurch bedingte internationale Jagd nach Rendite wird einen starken Anstieg der Staatsanleihenrenditen in den USA einbremsen. Während also die Unternehmensgewinne steigen, bleibt ein deutlicher Renditeanstieg an den Anleihemärkten allein deshalb unwahrscheinlich, weil die globalen Investoren dies nicht zulassen werden.
In Europa stehen die nächsten Wahlen kurz bevor. Als erste werden die Wähler in den Niederlanden und Frankreich an die Wahlurnen gerufen. Diese politischen Ereignisse werden einmal mehr zeigen, mit welchen Spannungen und Meinungsunterschieden wir es derzeit zu tun haben – und, je nachdem, wie sie ausgehen, vielleicht sogar das Finanzsystem unter Druck setzen. Von den bevorstehenden Ereignissen zeigen sich die Märkte trotz der starken Präsenz extrem rechter Parteien in beiden Ländern bislang ungerührt. Sollte es in einem dieser Länder eine politische Überraschung geben, dürfte das aufgrund der unsicheren Folgen zu starken Kursausschlägen bei Risikoanlagen führen.
Die potenziellen Auswirkungen der Politik von Präsident Trump beschäftigen uns ebenfalls. Wir haben uns angeschaut, welche Folgen die erwarteten fiskalischen Impulse, eine restriktivere Haltung der Fed, die Einwanderungspolitik und Zollschranken haben dürften. In dem hier beschriebenen Umfeld dürfte Trump insgesamt neutral bis negativ für das BIP-Wachstum sein. An den Märkten genießt der neue US-Präsident derzeit ganz klar einen Vertrauensvorschuss.
Die andauernden politischen Unsicherheiten werfen aber jede Menge Fragen auf, die der Markt nicht beantworten kann. Steht die neue US-Regierung immer noch für eine wirtschaftsfreundliche Politik? Sind die optimistischen Marktinterpretationen der bisherigen Verlautbarungen gerechtfertigt? Wird die Fed die Zinsen vielleicht drei oder vier Mal anheben und nicht nur zwei Mal, und was bedeutet das für Anleiherenditen?
Auch die potenziellen Auswirkungen einer von Trump erwogenen Änderung der Steuerabzugsberechtigung für Zinsen machen uns Sorge. Selbst unter Berücksichtigung einer Senkung des Gesamtsteuersatzes könnte die steuerliche Behandlung von Zinsausgaben unter dem Strich abträglich sein. Die Profitabilität der Unternehmen könnte das zwar stärken. Die angedachten Steueränderungen lassen aber vermuten, dass entweder Aktien- oder Anleiheinhaber die Verlierer wären.
Was die Fed angeht, nimmt der Inflationsdruck in Nordamerika zwar zu. Gleichzeitig gibt es aber Stimmen, die meinen, dass die weltweiten deflationären Kräfte und ein stärkerer Dollar diesem entgegenwirken werden, so dass aggressive Zinserhöhungen alles andere als vorprogrammiert sind.
Die europäische Wirtschaft scheint in relativ guter Verfassung zu sein. Der Konsens geht aber zunehmend dahin, dass die Geldpolitik und insbesondere Quantitative Easing in Europa keine Wirkung mehr zeigen, obwohl die europäische Wirtschaft 2016 kräftiger gewachsen ist als die US-Wirtschaft. Vermutlich werden die höheren Wachstums- und Inflationsraten die Zentralbank dazu verleiten, ihren Fuß vom Gas zu nehmen. Die Rücknahme der quantitativen Lockerungsmaßnahmen wird eines der entscheidenden Themen der Jahre 2017 und 2018 sein.
Vor diesem Hintergrund bemühen wir uns, die Situation nicht zu „überanalysieren“. Als vorsichtige Investoren sind wir uns bewusst, dass die Verlagerung zu einer wachstumsfreundlicheren Politik gut für Aktien und Risikoanlagen insgesamt ist, aber weniger gut für Anleihen.
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