Wechsel zu Übergewichtung europäischer Aktien in gemischten Portfolios
Wir haben die Gewichtung des europäischen Aktienmarkts erhöht, da die politischen Risiken zunehmend eingepreist und die Bewertungen günstiger geworden sind, während sich gleichzeitig in Europa eine positive Gewinnentwicklung abzeichnet.
Nach der Wahl von Donald Trump wurden die globalen Konjunkturaussichten und deren Auswirkungen auf die Gewinne und Einnahmen der Unternehmen an den Märkten recht optimistisch beurteilt. Allerdings haben wir nach dem Scheitern seines beachtlichen Reformvorhabens im Gesundheitswesen Zweifel, ob es Trump gelingen wird, seine Ausgaben- und Steuerreformpläne durchzusetzen. Zusammen mit einer wachsenden Diskrepanz zwischen harten und weichen Konjunkturdaten – die harten Daten bleiben hinter den Stimmungsindikatoren zurück – lässt dies die Wachstumsaussichten ungewiss erscheinen. Dies ist eine der Ursachen für die Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten und den Rückgang der Anleiherenditen gegenüber ihren kurzfristigen Höchstständen.
Unser Ausblick für den europäischen Aktienmarkt hat sich dagegen in den vergangenen Wochen aus mehreren Gründen verbessert. Erstens haben sich die europäischen Aktien gemessen an den Bewertungen im Vergleich zum US-Markt auf breiter Front verbilligt, weil die negative Stimmung zu starken Mittelabflüssen aus der Anlageklasse geführt hat. Als sich ein Ende dieser Abflüsse abzeichnete, bot sich Anlegern eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Hinzu kommt, dass die europäischen Unternehmen in der letzten Berichtssaison gute Ergebnisse vorgelegt haben, die sogar die bereits optimistischen Prognosen der Analysten übertrafen. Außerdem sind die Gewinnspannen im europäischen Markt derzeit gering und bieten daher in Verbindung mit einem schwächeren Euro und geringem Lohndruck Spielraum nach oben.
Der Knackpunkt sind die politischen Risiken. Unseres Erachtens nach stehen die politischen Risiken in Europa zwar weiterhin im Vordergrund, aber die unmittelbare Gefahr wurde wohl doch zuletzt überschätzt, nachdem die Wahl in den Niederlanden für die Märkte glimpflich ausging und Marine Le Pen in Frankreich nicht mehr als so starke Bedrohung empfunden wird. Allerdings bleiben längerfristige politische Risiken bestehen. Dies gilt besonders für Italien, wo 2018 Wahlen bevorstehen, von deren Ergebnis der Verbleib des Landes im Euro abhängen könnte. Bis dahin bleibt unseres Erachtens jedoch noch Zeit für eine Aufwärtsbewegung.
Die europäischen Aktiengesellschaften verzeichnen die besten Quartalsgewinne seit 2006, das Wirtschaftswachstum der Eurozone übertraf 2016 das der USA, und im Gegensatz zu anderen Regionen gibt es offenbar eine beachtliche Produktionslücke und Spielraum für einen kräftigen Ausbau der Gewinnspannen im Falle einer Konjunkturbelebung. Wie bereits erwähnt, haben sich Anleger in Erwartung politischer Turbulenzen in einem Superwahljahr von den europäischen Märkten zurückgezogen. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich ein Engagement dort auszahlen wird, wenn die Wahlen ohne Zwischenfälle überstanden sind.
Allerdings behalten wir einige wichtige Faktoren im Auge, die in den kommenden Monaten einen Stimmungsumschwung zugunsten oder zulasten des globalen Aktienmarkts bewirken könnten. Hierzu gehören unter anderem die Gewinnwachstumsprognosen der Analysten, die Steuergesetzgebung in den USA (insbesondere hinsichtlich protektionistischer Aspekte) und die Entwicklung der weichen im Vergleich zu den harten Daten. Was den letzten Punkt betrifft, erscheint uns bedenklich, dass die zukunftsgerichteten Umfragewerte weiterhin positiv überraschen und der Kursentwicklung am Aktienmarkt entsprechen, die tatsächlichen Daten aber enttäuschender ausfallen. Die Stimmung lässt sich leichter beeinflussen als die Realität, kann aber auch schnell kippen.
Wir haben in den vergangenen Wochen auch den Rohstoffmarkt in den Blick genommen und festgestellt, dass dort eine Bodenbildung auf relativ niedrigem Niveau stattfindet, zumindest im Vergleich zu den Aktienmärkten, die sich kaum von ihren letzten Höchstständen entfernt haben. Sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern zieht das Wirtschaftswachstum an, sodass in Zeiten eines begrenzten Angebots die Nachfrage steigt. Eine enorm wichtige Rolle spielt zudem auch China als weltweit größter Verbraucher von Grundmetallen, auf den etwa die Hälfte der globalen Nachfrage entfällt, und als zweitgrößter Ölverbraucher. Wir halten in China einen Konjunkturaufschwung (insbesondere im Immobiliensektor) für möglich, der für eine anhaltende Nachfrage nach Grundmetallen sorgen würde. All diese Faktoren kommen in Verbindung mit einer weniger ungünstigen Wechselkursentwicklung des US-Dollars dem Rohstoffmarkt zugute. Während wir die Anlageklasse vorläufig weiterhin bevorzugen, sind unseres Erachtens nach alle Voraussetzungen für den Beginn einer Hausse vorhanden.
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