Columbia Threadneedle: Technologieaktien könnten 2018 noch besser abschneiden als 2017

In einigen Bereichen des Aktienmarktes sind die Bewertungen der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge allmählich ausgereizt. Jedoch hätten einige Anleger viel zu schnell ganze Marktsegmente als teuer abgetan, ohne die großen Wettbewerbsvorteile und guten langfristigen Wachstumsaussichten hochwertiger Unternehmen in diesen Sektoren zu würdigen. Das gelte vor allem für den Technologiesektor, wo die sogenannten „FANG“-Aktien – Facebook, Amazon, Netflix und Google (jetzt Alphabet) – hohe Kursgewinne verzeichneten. Columbia Threadneedle Investments | 18.01.2018 11:36 Uhr
David Dudding, Fondsmanager Global Equity, Columbia Threadneedle Investments / ©  Columbia Threadneedle Investment
David Dudding, Fondsmanager Global Equity, Columbia Threadneedle Investments / © Columbia Threadneedle Investment
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Ein Kommentar von David Dudding, Fondsmanager Global Equity bei Columbia Threadneedle Investments:

"Nach einem weltweit guten Jahr für die von uns bevorzugten Qualitätsaktien erscheinen die Bewertungen in einigen Marktsegmenten allmählich ausgereizt. Unseres Erachtens haben einige Anleger aber viel zu schnell ganze Marktsegmente als teuer abgetan, ohne die großen Wettbewerbsvorteile und guten langfristigen Wachstumsaussichten hochwertiger Unternehmen in diesen Sektoren zu würdigen.

Das gilt vor allem für den Technologiesektor, wo die sogenannten „FANG“-Aktien – Facebook, Amazon, Netflix und Google (jetzt Alphabet) – atemberaubende Kursgewinne verzeichneten. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir unser Engagement in einigen hoch bewerteten Technologietiteln leicht reduziert. 

Wir glauben aber, dass andere Technologieaktien keineswegs teuer sind und 2018 sogar besser abschneiden könnten als 2017. Wir halten einfach keine Aktien, die wir unter Berücksichtigung ihrer langfristigen Wachstumsaussichten als teuer betrachten.Entscheidend ist eine möglichst titelspezifische Vorgehensweise, die sich auf die Fundamentaldaten der Einzelwerte konzentriert statt auf ganze Sektoren.

Warum Aktien individuell beurteilt werden müssen, wird am Beispiel von Microsoft deutlich. Anders als man erwarten könnte, wird der Titel nicht zu den sehr hohen Bewertungskennzahlen gehandelt, die viele Anleger mit Technologieriesen verbinden. Bei Redaktionsschluss lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Microsoft bei rund 30, womit der Titel weder billig noch teuer war. Da zudem Azure, die Cloud-Sparte des Unternehmens, Fahrt aufnimmt, könnte Microsoft durchaus zu den Titeln gehören, die sich 2018 besser entwickeln.

Bei der Beurteilung von Wettbewerbsvorteilen suchen wir nach Unternehmen, die durch einen „wirtschaftlichen Burggraben“ („economic moat“) geschützt sind. Beispielsweise ist erfreulich, dass die langjährigen Nutzer der Desktop-Software und der Server von Microsoft ihrem vertrauten Unternehmen treu bleiben, wenn sie sich nach einer Cloud-Computing-Lösung umsehen. In den letzten Quartalen ist Azure viel schneller gewachsen als Amazon Web Services, der Marktführer für Cloud-Infrastruktur. Das Vertrauen vieler Nutzer in die Marke Microsoft hat einen wirtschaftlichen Burggraben geschaffen, der den Wettbewerbsvorteil des Unternehmens verstärkt.

Regulatorisches Risiko

Das größte Risiko für das Wachstum von Unternehmen wie Amazon, Facebook und vielleicht Microsoft in den nächsten zwölf Monaten ist nicht ihre Bewertung, sondern das zunehmende politische und regulatorische Risiko.

Die Regierungen weltweit suchen nach Wegen, die Technologieriesen stärker zu besteuern und zu kontrollieren. Die in der Haushaltsrede im November verkündeten Pläne des britischen Schatzkanzlers Philip Hammond, die Besteuerung von Technologieunternehmen auf der Basis ihrer Umsätze im Vereinigten Königreich zu erwägen, könnte ein Hinweis auf künftige Entwicklungen sein. Seit erkannt wurde, dass Eingriffe Russlands bei Facebook und Google möglicherweise den Ausgang der US-Wahl 2016 beeinflusst haben, werden die Rufe nach mehr Regulierung lauter. 

Das regulatorische Risiko, nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern weltweit, ist der Grund, warum wir Alphabet mit einem KGV von derzeit 361 für günstig bewertet halten. Im Jahr 2018 werden wir das Risiko einer stärkeren Regulierung des Technologiesektors genau im Auge behalten.

Neu entstehende Gelegenheiten

Wir werden auch die Entwicklungen in Indien verfolgen, das wir langfristig sehr optimistisch einschätzen. Das Wirtschaftswachstum Indiens verlangsamte sich im vergangenen Jahr, nachdem die Außerkurssetzung eines Teils der Banknoten im November 2016 die Wirtschaftstätigkeit in bargeldabhängigen Sektoren gedämpft hatte. Auch die Einführung einer Steuer auf Waren und Dienstleistungen (Goods and Services Tax, GST) im Juli bremste die Konjunktur, da die Unternehmen zunächst Anpassungsschwierigkeiten hatten.

Jetzt, wo diese Ereignisse hinter uns liegen, dürfte das Wachstum wieder anziehen. Dazu dürfte auch die Einführung der GST beitragen, die zu weniger Bürokratie geführt hat und für höhere Steuereinnahmen sorgen wird. Ob der Konjunkturaufschwung indischen Unternehmen 2018 zu deutlichen Kursgewinnen verhelfen wird, bleibt abzuwarten. Längerfristig ist er jedenfalls positiv. 

Aufgrund unseres Bottom-up-Anlageansatzes hängen unsere Entscheidungen im Allgemeinen nicht zu sehr von Makrofaktoren ab. Indien scheint allerdings eine Makrogelegenheit zu sein, die zu ignorieren unklug wäre. Eine weitere Gelegenheit bieten die massiven demografischen Veränderungen weltweit. 

In einem großen Teil der Welt – Indien ist eine der wenigen Ausnahmen – altert die Bevölkerung schnell. Gesundheitsaktien haben deshalb gute Aussichten. Unternehmen, die zur Kostensenkung im Gesundheitssystem beitragen, dürften besonders profitieren. 2015 betrug der Gesamtanteil der Gesundheitsausgaben an der US-Wirtschaft sage und schreibe 17,8 Prozent.

Bekenntnis zu Qualität

Unser von starken Überzeugungen getragener Anlageansatz ist darauf ausgerichtet, die qualitativ besten Unternehmen der Welt mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen sowie beständigen, verlässlichen und wiederholbaren Ergebnissen zu finden. Ich behaupte nicht, vorhersagen zu können, ob globale Qualitätsaktien insgesamt ein gutes Jahr 2018 haben werden. 

Die gute Wertentwicklung hochwertiger Wachstumsaktien im vergangenen Jahr war zum Teil ein Aufholeffekt. Unmittelbar nach der US-Wahl im November 2016 blieben hochwertige Wachstumstitel hinter Small Caps und Substanzwerten zurück, da die Anleger attraktiv bewertete, konjunktursensitive Titel suchten. Doch als die Hoffnung schwand, dass Donald Trump reflationäre Maßnahmen würde durchsetzen können, die das US-Wirtschaftswachstum beflügeln würden, ging der wachstumsorientierte Anlagestil wieder in Führung. 

Solche Stimmungsumschwünge gibt es oft, und ich weiß nicht, ob Qualitätsaktien auch 2018 wieder besser abschneiden werden als Substanzwerte. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die von uns bevorzugten globalen Qualitätsunternehmen auf Sicht von mehreren Jahren die besten Aussichten haben."

David Dudding, Fondsmanager Global Equity, Columbia Threadneedle Investments

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