„Wir sind der Ansicht, dass das BIP auf einem nachhaltigen Wachstumspfad ist, der sowohl durch Strukturreformen, wie Arbeitsmarkt- und Steuerreformen, als auch durch die akkommodierende Geldpolitik der japanischen Zentralbank (BoJ) gestützt wird“, schreibt Daisuke Nomoto, Leiter für japanische Aktien bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar. An der akkommodierenden Geldpolitik dürfe festgehalten werden, bis die vier ausschlaggebenden Indikatoren – Verbraucherpreisinflation, BIP-Deflator, Lohnstückkosten und Produktionslücke – gleichzeitig ins Positive drehten. Denn das sei Voraussetzung dafür, die Deflation offiziell für beendet zu erklären.
Da sich das Inflationsumfeld verändert, haben japanische Unternehmen Columbia Threadneedle zufolge begonnen, ihre Preisgestaltungsstrategien zu überdenken. „Sie möchten Produkte und Dienstleistungen zu angemessenen Preisen verkaufen und nicht die Preise senken, nur um Marktanteile zu gewinnen“, schreibt Nomoto. Dieses „normale“ Preisgestaltungsverhalten sei aufgrund der fest verwurzelten Deflationsmentalität schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu beobachten gewesen. „Die Normalisierung der Preisgestaltungsstrategie dürfte sowohl den Umsätzen als auch den Gewinnen Auftrieb geben und die Gewinnmargen japanischer Unternehmen weiter verbessern.“
Auch Steuersenkungen wirken laut Columbia Threadneedle günstig auf Wirtschaft und Aktienmarkt. „Seit die Regierung Abe im Amt ist, senkt sie den effektiven Körperschaftsteuersatz, damit Japan ein attraktiverer Unternehmensstandort wird“, schreibt Nomoto. Insgesamt habe sich der effektive Körperschaftsteuersatz in Japan von 37 % (Stand 2012) auf 29,74 % (ab April 2018) verringert.
Hinzu komme der Zustrom ausländischer Arbeitskräfte. Die Zahl ausländischer Arbeitskräfte steige und habe 2016 erstmals eine Million erreicht. „Für uns ist hierbei die stetige Zunahme in Japan ansässiger Ausländer interessant“, schreibt Nomoto. Premierminister Abe behaupte zwar, dass die japanische Regierung gegen eine drastische Einwanderungspolitik sei, und in der homogenen japanischen Gesellschaft sei das Thema nach wie vor umstritten. „Dennoch scheint es eine verdeckte Zuwanderung zu geben, da mehr Arbeitskräfte benötigt werden. Der Anteil von Zuwanderern an der Gesamtbevölkerung ist immer noch wesentlich geringer als in anderen Ländern, doch der stetige Aufwärtstrend erinnert uns an den Geschichtsunterricht: Der 1854 (zwischen Japan und den USA) geschlossene ‚Vertrag von Kanagawa‘ zwang Japan, die nationale Isolationspolitik aufzugeben, die es seit 1616 verfolgt hatte.“
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