Heute sorgen wir uns wieder über Inflation, Rezession und allerlei Nachrichten. Vor der globalen Finanzkrise sagte die Form der Renditekurve viel über die zukünftige Wirtschaftsentwicklung aus – und über die jeweils aktuellen Rezessions- und Inflationsbedenken.
Im Jahrzehnt nach der Finanzkrise waren die Renditeniveaus und die Form der Renditekurve fast vollständig das Ergebnis einer extrem expansiven Geld- und Fiskalpolitik, ganz zu schweigen vom ausgedehnten Konjunkturaufschwung und von der niedrigen Inflation.
Damals war es leicht, Anleihemanager zu sein, als die Fed die Kurzfristzinsen auf null senkte und bei geringem Wirtschaftswachstum und niedriger Inflation mittel- und langfristige Anleihen in Billionenhöhe kaufte.
Doch die Erholung der Weltwirtschaft hat dafür gesorgt, dass Nullzinsen und quantitative Lockerung der Vergangenheit angehören. Der jüngste Renditeanstieg wurde teilweise von einer kräftigen Lohninflation ausgelöst (die größtenteils verebbte). Die Verflachung der Renditekurve könnte die Sorge am Anleihemarkt widerspiegeln, die prognostizierten Zinserhöhungen der Fed könnten von der Wirtschaft nicht verkraftet werden, das Wachstum abwürgen und zu einer Rezession führen. Eine Überreaktion auf beiden Seiten? Wir glauben ja, hüten uns aber zunehmend, über Signale wie die inflationsstabile Arbeitslosenquote (NAIRU) und invertierte Renditekurven hinwegzusehen, die wir einst für verlässlich hielten und sehr ernst nahmen.
In jedem Fall werden wir die Daten und Nachrichten genau verfolgen, die auf höhere Inflation, ein Ende des ausgedehnten Konjunkturaufschwungs oder sogar auf beides hindeuten könnten. Die Erträge im ersten Quartal zeigen sicherlich, dass die Anleger aufmerksam geworden sind.
Colin Lundgren, globaler Anleihen-Chef, Columbia Threadneedle
Mehr erfahren Sie unter COLUMBIATHREADNEEDLE.at