Dennoch sieht Columbia Threadneedle drei mögliche Treiber, welche die US-Zinsen wieder auf Niveaus ähnlich wie im Jahr 2001 zurückführen könnten. „Eine Möglichkeit wäre die teilweise Umkehr der Globalisierungseffekte, die seit den 1980er Jahren zu einem desinflationären Umfeld beigetragen haben“, schreibt Hilton. Der Aufstieg populistischer Politiker deute in diese Richtung und bedrohe den freien Handel. Durch eine partielle Deglobalisierung werde der weltweite Arbeitsmarkt kleiner, die Integration von Billigproduzenten in die Weltwirtschaft ginge zurück. „Damit könnte das günstige Verhältnis aus Wachstum und Inflation, das den politischen Entscheidern so lange entgegenkam, ungünstiger ausfallen.“
Zweitens könnten die US-Zinsen der Fondsgesellschaft zufolge wieder steigen, falls die Produktivität anziehe. „Im Zuge dessen könnte es passieren, dass der angenommene natürliche Zins angehoben und die künftige geldpolitische Richtung nach oben angepasst wird“, schreibt Hilton. Aktuelle Schätzungen zum Produktivitätswachstum könnten aus zwei Gründen zu niedrig ausfallen: weil die positive Wirkung technologischer Entwicklungen unterschätzt wird oder weil zwischen der Innovation und ihrem Einfluss auf die Produktivität mehr Zeit vergeht als angenommen.
Drittens hält Columbia Threadneedle es für möglich, dass die Laufzeitprämie steigt. Diese entschädigt Anleger für längerfristige Engagements am Anleihenmarkt. „Sie könnte infolge höherer, überraschender Inflationsrisiken steigen, wie in den 1970er und 1980er Jahren“, schreibt Hilton. „Oder weil sich die Nachfrage nach sicheren Häfen umkehrt, die wir in den vergangenen Jahren vonseiten der QE-Programme der Zentralbanken, von Akteuren aus dem Finanzsektor und ausländischen Anlegern gesehen haben.“