Was ist Ende 2018 passiert?
Über die Auslöser der dramatischen Kursverluste an den Anlagemärkten im letzten Quartal 2018 gibt es zahlreiche Theorien. Die Verluste waren zwar ähnlich oder mitunter gravierender als in den dunkelsten Zeiten der globalen Finanzkrise vor zehn Jahren. Mit Blick auf die makroökonomische Lage, die Gewinnsituation und den geldpolitischen Hintergrund gab und gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. Das tatsächliche und das erwartete Wirtschaftswachstum sowie die Gewinne waren letztes Jahr beispielsweise solide und entsprachen mindestens den Trends.
Unseres Erachtens lag die Hauptursache für die mageren Marktrenditen in einer gleitenden, weltweiten Erschütterung des Diskontsatzes, die im Oktober mit einem Anstieg der Nominalrenditen und anschließend der Realrenditen begann und letztlich auch auf die Kredit-Spreads übersprang. Die Bewertungen an den Renten- und Aktienmärkten begaben sich in verblüffender Weise unisono auf Talfahrt. Zum Jahresende schienen die Anlagemärkte die Wahrscheinlichkeit einer Rezession kollektiv mit ca. 60 % einzupreisen. Wir teilten diese Einschätzung nicht, sodass sich uns Ende 2018 und Anfang 2019 eine willkommene Gelegenheit bot, um Positionen auf unsere Favoriten zu (viel) günstigeren Preisen einzugehen.
Was heißt das für 2019?
Die durch diese Marktentwicklungen herbeigeführten drastisch verschärften Finanzierungsbedingungen weltweit hatten eine weitere gravierende Folge: Sie gaben der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Gelegenheit, eine Zinspause einzulegen. Da die Finanzierungsbedingungen für die Fed ein wichtiges Instrument sind, um Einfluss auf die Realwirtschaft zu nehmen, gestatteten ihr die gestrafften Bedingungen, vorübergehend einen Gang zurückzuschalten. Genau als die Fed ihre Zinspause einlegte, trübten sich die Wirtschaftsdaten und Gewinne langsam ein.
Das beschert 2019 ein interessantes Umfeld. Mit ihrer Atempause löste die Fed in den ersten Monaten des Jahres eine Rally der Erleichterung aus, die die Verluste/Prämien aus dem vierten Quartal des letzten Jahres wettmachte und etwas mehr als die Hälfte der Straffung der Finanzierungsbedingungen in diesem Zeitraum wieder zurücknahm. Die politischen Stimulierungsmaßnahmen anderer Länder wie China waren ebenfalls hilfreich. Sollten sich die Bedingungen in den USA (wo Vollbeschäftigung herrscht und deren Volkswirtschaft davon getragen wird) weiter lockern, wäre ein erneutes Eingreifen der Fed für uns nicht weiter verwunderlich.
Unsere Konjunktur- und Gewinnprognosen für die nächsten 12 bis 24 Monate deuten eher auf eine vorübergehende Delle als auf eine deutliche Verlangsamung hin. Trotz der geopolitischen Risiken werden sich die meisten Regionen voraussichtlich auf das Niveau des Trendwachstums oder etwas darüber erholen, was in den meisten Fällen für solides Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Bereich spricht. Aktien und zunehmend auch Unternehmensanleihen dürften von diesem Umfeld begünstigt werden. Unser Global Multi Asset Income Fund legt in beiden Anlageklassen an. Anleihen mit langer Duration in Kernländern scheinen dagegen besonders anfällig. Aus diesem Grund liegt die Gesamtduration des Fonds nur bei 1,6 Jahren.
Änderungen in den letzten Monaten
Der Global Multi Asset Income Fund strebt attraktive Erträge bei kontrollierter Volatilität an, indem er in Aktien, Anleihen und gedeckte Kaufoptionen investiert. Unter Berücksichtigung dieses Anlageziels nahmen wir in den letzten Monaten drei Veränderungen vor.
Erstens haben wir die Chance genutzt, um unsere gedeckten Kaufoptionen aktiver zu verwalten. Der GMAI-Fonds profitiert als Verkäufer von Kaufoptionen von Phasen erhöhter impliziter Marktvolatilität. Bei jedem Höhenflug der Volatilität in den letzten Monaten konnten wir weiter aus dem Geld gehen und dennoch durch den Verkauf unserer Kaufoptionen einen ungewöhnlich hohen Ertrag erzielen. Die gedeckten Kaufoptionen der Strategie boten somit Schutz in schwachen und volatilen Märkten und förderten die Ertragszuwächse kräftig, sodass unsere Anleger an den steigenden Märkten partizipieren konnten.
Zweitens stockten wir unser Engagement bei asiatischen Aktien auf. Sie verzeichneten letztes Jahr plötzlich erhebliche Risikoprämien. Auslöser waren die große Furcht vor einer Abkühlung in China, Angst vor einer Eskalation des Handelskriegs und die Eintrübung der weltweiten makroökonomischen Bedingungen. Im Dezember bauten wir unsere Aktienposition in Asien durch die TLux Asian Equity Income-Strategie aus. Auf Look-Through-Basis sind rund 5,5 % des Fondsvermögens in dividendenstarken asiatischen Schwellenländeraktien investiert.
Und schließlich haben wir, wie in unserer aktuellen Information zur Vermögensallokation im Februar (Much ado about equities and credit) ausführlich erläutert, Anleihen zu unseren Favoriten auf Augenhöhe von Aktien hochgestuft.
Maya Bhandari, Multi-Asset-Portfoliomanagerin, Columbia Threadneedle Investments
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