Eine höhere Kreditaufnahme der Unternehmen und Privathaushalte könne Abhilfe schaffen, aber Maßnahmen zur Lösung der Probleme im Bankensektor (wie eine Bankenkonsolidierung, eine Lockerung der Haushaltsregeln oder eine Veränderung der Inflationsziele der EZB) seien kaum in Sicht.
„Daher gehen wir davon aus, dass der Eurozone eine lange Niedriginflationsphase bevorsteht, die von geringen Wachstumsraten begleitet wird, was einen nennenswerten Anstieg der Zinsen in den nächsten 10 bis 20 Jahren verhindert“, schreibt Mark Burgess, Chief Investment Officer in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), in einem aktuellen Kommentar. „In einem solchen dauerhaften Niedrigzinsumfeld wird das hohe Verschuldungsniveau fortbestehen.“ Burgess verweist darauf, dass die Schuldenquote (Nettoverschuldung im Verhältnis zum BIP) in den USA von weniger als 40 Prozent in den frühen Achtzigerjahren auf 106 Prozent gestiegen sei, und der Aufwärtstrend sei ungebrochen. In Großbritannien liege die Schuldenquote bei fast 86 Prozent, während sie zwischen 1975 und 2018 im Durchschnitt weniger als 45 Prozent betragen habe. „Die gesamte Eurozone folgt demselben Trend.“ So stehe etwa in Spanien einem aktuellen Niveau von 96 Prozent ein Durchschnittswert von knapp über 55 Prozent seit 1980 gegenüber. Italien erreiche eine Schuldenquote von 130 Prozent und China sogar von mehr als 300 Prozent.
Die Bewältigung dieses Schuldenbergs wird Columbia Threadneedle zufolge etliche Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, die von geringen Wachstumsraten und mangelnden Ertragschancen für Sparer und Investoren geprägt sein werden. „Ein hohes Verschuldungsniveau lässt auch eine erhöhte Volatilität erwarten“, schreibt Burgess. „Es ist also Zeit, sich für eine turbulente Reise zu rüsten.“