Am Anleihenmarkt sind der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge 2021 speziell Papiere sehr guter und guter Bonität einen Blick wert. Denn diese Investmentgrade-Papiere profitierten unmittelbar von den öffentlichen Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie, wie zum Beispiel staatliche Kreditprogramme oder verstärkte Anleihenkäufe durch die Notenbanken. „Tatsächlich ist der Ausblick für manche Sektoren genauso gut wie vor der Pandemie, wenn nicht sogar besser“, schreibt Alasdair Ross, Leiter für Investmentgrade-Anleihen in der Region Europa, Naher Osten und Afrika, in einem aktuellen Marktausblick. „Die Kombination von politischen Faktoren mit der Tatsache, dass diese Anlageklasse Verschuldung verringern kann – was die Managementteams auch versuchen werden – stimmt uns recht positiv für die Zukunft. Positiver, als wir zu Beginn des Jahres waren.“
Selbst in Branchen, die von der Corona-Pandemie negativ getroffen wurden, verfügten viele Investmentgrade-Unternehmen über deutliche Spielräume, um zu reagieren. Ross nennt einige Beispiele für entsprechende Maßnahmen: „Kostensenkung, Investitionsstaffelung, Betriebskapitalmanagement und außerbetrieblicher Maßnahmen wie der Verkauf von Vermögenswerten, Dividendenkürzungen oder Kapitalerhöhungen.“
Die Kreditauswahl könnte sich nach Ansicht von Columbia Threadneedle 2021 als wichtigstes Risikomanagement-Instrument bei Anleihen erweisen. „Veränderte Nachfragemuster und Aussichten auf eine ungleichmäßige Konjunkturerholung werden sich auf dramatisch unterschiedliche Weise auf die verschiedenen Branchen und Emittenten auswirken“, schreibt Gene Tannuzzo, stellvertretender globaler Leiter des Bereichs Anleihen, in einem aktuellen Kommentar und schlussfolgert: „Eine gute Kreditanalyse, anhand derer ermittelt wird, welche Trends höchstwahrscheinlich anhalten werden – besonders diejenigen, die zu einer dauerhaft verminderten Nachfrage führen – sollte als ein unerlässliches Instrument betrachtet werden.“
Die Risiken am Anleihenmarkt sind dem Experten zufolge asymmetrisch. Denn die geringen Renditen böten keinen Schutz vor steigenden Zinsen, nicht einmal bei leichten Anstiegen. „Infolgedessen sollten Anleger erwägen, ihr Zinsrisiko auszugleichen, indem sie sich auf die stärker kreditorientierten Bereiche des Anleihenmarktes konzentrieren“, schreibt Tannuzzo. Die Notenbankpolitik schaffe eine mächtige Nachfrage nach Kreditpapieren. Denn sie treibe Investoren in risikoreichere Segmente, um Erträge zu erzielen. „Aus dieser Nachfrage, gekoppelt an die Aussicht auf ein anhaltendes Wirtschaftswachstum, ergibt sich generell ein positiver Ausblick für Kreditanlagen.“
Den ausführlichen Kommentar von Gene Tannuzzo und Alasdair Ross finden interessierte LeserInnen hier als PDF-Dokument.