Columbia Threadneedle: Banken global solide, doch Konsolidierungsdruck in Europa

Der globale Bankensektor ist nach Ansicht der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments finanziell gut aufgestellt. Dank breit angelegter Anreize der Zentralbanken und fiskalpolitischer Unterstützung seien die Sorgen hinsichtlich der Solvenz der Banken, die viele Anleger Mitte 2020 hatten, inzwischen weitgehend beschwichtigt. „Wir prognostizieren nun vielmehr, dass die Eigenkapitalquoten der Banken 2021 und 2022 solide bleiben werden“, schreiben die Senior-Kreditanalysten Paul Smillie, Rosalie Pinkney und Dori Aleksandrowicz in einem aktuellen Kommentar. Columbia Threadneedle Investments | 09.05.2021 11:09 Uhr
© Photo by Charlotte Venema on Unsplash
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Überall auf der Welt hätten Banken im Jahresverlauf 2020 vorsorglich Rückstellungen gebildet, um sich gegen mögliche Zahlungsausfälle infolge der Corona-Pandemie abzusichern. Diese Risikokosten gingen nun stark zurück. Columbia Threadneedle geht davon aus, dass sich die Risikokosten nach der Corona-Pandemie weit schneller normalisieren werden als nach der globalen Finanzkrise 2008. „Betrachtet man die Gesamtzahlen für mehr als 50 der von uns analysierten weltweiten Großbanken, dann sieht man, dass die Risikokosten während der globalen Finanzkrise ihren Höchststand bei etwa 150 Basispunkten erreicht hatten. Anschließend dauerte es noch fünf Jahre, bis sie wieder auf ihr normales Niveau von etwa 45 Basispunkten gesunken waren“, schreiben die Analysten. „Diesmal sind die Risikokosten während der Pandemie bis auf ein Hoch von etwa 90 Basispunkten gestiegen und dürften unseres Erachtens in nur zwei Jahren wieder auf rund 45 Basispunkte nachgeben.“

Da die Risikokosten sinken und die Bilanzen der Zentralbanken wachsen, verfügt der globale Bankensektor den Experten zufolge über erhebliche Mengen an Überschusskapital und Liquidität. „Dies ist großartig für Anleihegläubiger, und die Kreditaufschläge für Unternehmenskredite liegen wieder auf dem Vorkrisenniveau.“

Allerdings litten die Margen der Institute nach wie vor unter Zinssenkungen und dem Zufluss von Einlagen. Dies sorge für Rentabilitätsdruck, der in Europa stärker sei als in den USA. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass hier die Gesamtrenditen deutlich unter den Eigenkapitalkosten liegen werden“, schreiben die Analysten. In den USA seien die Rentabilitätsaussichten erheblich besser. „Dies zeigt sich auch an unseren globalen fundamentalen Investment-Grade-Rankings, bei denen die US-Banken zu denen mit den weltweit besten Ratings gehören.“

In Anbetracht dessen habe unter den Banken in Spanien und Italien bereits eine beträchtliche Konsolidierungswelle eingesetzt, da die dortigen Institute ihre Kosten senken wollen. „Dieser Trend dürfte sowohl in Europa als auch bei den kleineren und mittelgroßen US-Banken anhalten.“

Den gesamten Kommentar finden Sie hier (PDF-Download).

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