Unter anderem schlägt die Europäische Kommission vor, dass in den nächsten Jahren bei Flügen, die von einem EU-Flughafen aus starten, dem normalen Flugkraftstoff mehr und mehr nachhaltiger Flugkraftstoff (auf Englisch: Sustainable Aviation Fuel, SAF) beigemischt werden muss. „Mit diesen Vorschlägen kommen zusätzliche Kosten auf die Luftfahrtindustrie zu, sodass es Gewinner und Verlierer geben wird“, schreiben Andrea Carzana, Portfoliomanager für europäische Outcome-Aktienstrategien, und Natalia Luna, Senior-Analystin für thematischen Anlagen im Bereich Responsible Investment bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar. „Die Fluggesellschaften werden den Einsatz von SAF und den Kauf von CO2-Zertifikaten einkalkulieren müssen, und ihr Erfolg wird davon abhängen, inwieweit sie die Kosten an Kunden weiterreichen können.“ Für Neste, den weltweit größten Hersteller von erneuerbarem Diesel und nachhaltigen Flugkraftstoffen, die aus Abfall und Reststoffen gewonnen werden, seien das sehr gute Nachrichten. „Das Unternehmen will bis 2024 die SAF-Produktion von aktuell rund 0,1 Millionen Tonnen pro Jahr (Mtpa) auf fast 1,5 Mtpa steigern“, begründen Carzana und Luna.
Zudem sollen ab 2035 in der EU nur noch Elektrofahrzeuge gebaut werden. „Fit for 55“ schlägt in diesem Zusammenhang vor, die Emissionen neuer Fahrzeuge bis 2030 um 55 Prozent und bis 2035 um 100 Prozent zu reduzieren. Columbia Threadneedle zufolge müsste die Zahl der Ladestationen dafür bis 2025 auf eine Million und bis 2030 auf drei Millionen steigen. Carzana und Luna: „Für Halbleiterfirmen sollten das sehr gute Nachrichten sein, spielen sie bei diesem Ausbau doch eine entscheidende Rolle. Der Portfoliomanager nennt als Beispiel Infineon, als branchenweiten Marktführer im Bereich Leistungshalbleiter. „Dieser Markt dürfte erhebliches Wachstum verzeichnen, da die Zahl der Elektrofahrzeuge auf den Straßen der EU aufgrund dieser Vorschläge nur steigen kann.“ Unternehmen im Bereich elektrische Ausrüstung wie zum Beispiel Schneider würden ebenfalls profitieren, denn sie seien für die Installation von Ladenetzwerken unverzichtbar.
Laut dem Fahrplan der Europäischen Kommission soll der Energieverbrauch von Gebäuden bis 2030 nun nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen um 32,5 Prozent sinken, sondern um 36 Prozent. Zwar könnte die CO2-Regulierung nach Ansicht von Columbia Threadneedle kurzfristig ein Belastungsfaktor für die Baubranche sein. Langfristig stellten die neuen EU-Vorschriften jedoch einen Positivfaktor dar. Denn sie könnten den Unternehmen, die in puncto Dekarbonisierung führend sind, durch einen besseren Kapitalzugang und eine potenziell niedrigere relative Kostenbasis zugutekommen. „Unternehmen wie Belimo, SIKA und Schneider könnte dies ein anhaltend starkes organisches Wachstum bei gleichzeitig hoher Preissetzungsmacht bescheren“, schreiben Carzana und Luna. „Elektrounternehmen sollten ebenfalls zu den Nutznießern zählen, da Geschäfts- und Wohngebäude für die globale Energietransformation im Netz entscheidend sein werden.“
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