Grüner Wasserstoff könnte der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge den Markt für erneuerbare Energien umwälzen. „Entscheidend hierfür ist eine Mischung verschiedener Unterstützungsmaßnahmen, beispielsweise Anreizmechanismen für die Nutzung von Wasserstoff sowie die Entwicklung von Infrastruktur“, schreiben Heiko Schupp, globaler Leiter für Infrastrukturinvestments, und Benjamin Kelly, Senior-Analyst bei Columbia Threadneedle. „In Bezug auf Letztere zeichnen sich zunehmende Investitionen ab, was positiv ist.“
Wasserstoff könnte laut den Experten wesentlich zur Dekarbonisierung von Wirtschaftssektoren beitragen. „Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt, bei der letzteres in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Sofern bei diesem Prozess erneuerbare Energien zum Einsatz, handelt es sich hierbei um eine emissionsfreie Energiequelle“, erläutern Schupp und Kelly. Angaben des Hydrogen Council zufolge könnte Wasserstoff die globalen Emissionen bis 2050 um 6 Gigatonnen oder 17 Prozent der 2020 weltweit verzeichneten Emissionen verringern.
Laut Columbia Threadneedle zeichnen sich aktuell drei wesentliche Treiber ab, durch welche grüner Wasserstoff zu einer tragfähigen Lösung werden könnte. Zum einen beschleunige sich der Klimawandel, was einen zweiten wichtigen Treiber bedinge: „Den politischen Willen, etwas dagegen zu unternehmen. Richtlinien und Vorschriften, die sowohl aus finanzieller Sicht als auch im Hinblick auf die für grünen Wasserstoff benötigte Infrastruktur für Unterstützung sorgen, könnten sich als maßgeblich für die Tragfähigkeit grünen Wasserstoffs erweisen.“ Außerdem seien die Preise für grünen Wasserstoff in den vergangenen zehn Jahren dank Effizienzsteigerungen in der Herstellung drastisch gesunken.
Damit dessen Verbreitung aber auch den Netto-Null-Zielen gerecht werde, müsse der Vertrieb an die Endkunden zu einem im Vergleich zu fossilen Brennstoffen wettbewerbsfähigen Preis erfolgen. „Um diesen Prozess zu begünstigen, bedürfe es entsprechender Infrastruktur“, schreiben Kelly und Schupp. Dadurch würde auch die erforderliche Nachfrage sichergestellt. Die zweite wesentliche Hürde sei die mangelnde Akzeptanz von Wasserstoff in der Gesellschaft. „Bevor Wasserstoff zur Mainstream-Energiequelle werden kann, müssen Verbraucher und Investoren erst von seinem Nutzen und seiner Sicherheit überzeugt werden.“
Doch die Geschwindigkeit, in der Wasserstoff für Umbrüche sorgen könnte, dürfe nicht unterschätzt werden. „Wäre man 1900 die Fifth Avenue in New York entlanggeschlendert, hätte man wahrscheinlich 1.000 Pferde und nur ein Auto gesehen. Nur ein Jahrzehnt später war wohl das Gegenteil der Fall. 1900 waren Automobile im Vergleich zu Pferden noch ineffizient, unzuverlässig und teuer, doch die langfristige Chance war bereits erkennbar“, illustrieren die Experten. Laut Schätzungen des Hydrogen Council könnten die Gesamtinvestitionen in die Wasserstoff-Wertschöpfungskette bis 2030 auf über 300 Milliarden US-Dollar anwachsen und laut Angaben der Energy Transitions Commission bis 2050 rund 15 Billionen US-Dollar erreichen. „Darin kommen sowohl die benötigten privaten Investitionen innerhalb der Wertschöpfungskette sowie die damit verbundenen Chancen zum Ausdruck.“
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