Columbia Threadneedle Fondsmanagerin: Drei Themen für Anleger aktuell besonders wichtig

Columbia Threadneedle Investments | 21.04.2022 18:47 Uhr
Natasha Ebtehadj, Fondsmanagerin von Columbia Threadneedle Investments / © Columbia Threadneedle Investments
Natasha Ebtehadj, Fondsmanagerin von Columbia Threadneedle Investments / © Columbia Threadneedle Investments
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Dreigliedrige Strategie – Dekarbonisierung, Verteidigung und Deglobalisierung

Der Internationale Währungsfonds hat auf seiner Frühjahrstagung seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr von 4,4 Prozent auf 3,6 Prozent reduziert. Neben der Corona-Pandemie belastet der Ukraine-Krieg die Weltwirtschaft massiv.

Nach Ansicht der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments haben die unlängst gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen relativ begrenzte direkte Auswirkungen auf die Märkte. Doch es gebe zahlreiche sekundäre Effekte. „Neben Öl, Erdgas und Weizen, ist die Welt auch bei anderen Rohstoffen von Russland abhängig: Palladium und Neon sind wichtige Rohstoffe für die Produktion von Halbleitern und Fahrzeugen, während Titan in der Luft- und Raumfahrtindustrie benötigt wird“, sagt Fondsmanagerin Natasha Ebtehadj von Columbia Threadneedle Investments. Während die Märkte die Auswirkungen einer höheren Inflation und gestiegene Rohstoffkosten auf die Unternehmensgewinne bereits einpreisen würden, werden zusätzlich folgende drei Themen für Anleger besonders wichtig: Dekarbonisierung, Verteidigung und Deglobalisierung.

„Der Krieg in der Ukraine könnte für die Energiewende das bedeuten, was die Coronapandemie für das Cloud-Computing war. Wir gehen davon aus, dass die Dekarbonisierung nun mit Hochdruck vorangetrieben wird, insbesondere in Europa, das in hohem Maße von Energieimporten aus Russland abhängig ist“, so Ebtehadj. Die Europäische Kommission hat vor kurzem den REPowerEU-Plan als Antwort auf das Energiesicherheitsproblem veröffentlicht. Dieser zeigt das Ausmaß der Ambitionen der Staatengemeinschaft: Die Abhängigkeit von russischem Gas soll bis Ende des Jahres um zwei Drittel reduziert werden. Die Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien wie Windkraft und Solarenergie sowie grünem Wasserstoff wird laut Ebtehadj einen großen Teil dazu beitragen.

Auch bei der Verteidigung dürfte sich einiges verändern. Die Verteidigungsausgaben sollten noch über Jahre kontinuierlich steigen und zwar nicht nur auf staatlicher Ebene – auch Privatunternehmen dürften ihre Investitionen in Cybersicherheit verstärken. Der Grund sei, dass sie wegen der Boykottmaßnahmen gegen Russland ebenfalls in den Krieg hineingezogen wurden. „Ein verstärkter Schutz der digitalen Vermögenswerte von Unternehmen dürfte ein weiterer Trend sein, der im Zuge des Krieges mit Nachdruck vorangetrieben wird, und Anbieter von Cybersicherheitslösungen werden hier eine wichtige Rolle spielen.“

Das letzte Thema, die Deglobalisierung, habe bereits mit dem Handelskrieg zwischen den USA und China ihren Anfang genommen, den der frühere US-Präsident Donald Trump 2018 losgetreten hatte. Die Corona-Pandemie habe den Trend zusätzlich angefacht. Durch den Ukraine-Krieg dürften sich die erfolgten Veränderungen verfestigen. „Vorerst werden anhaltende Engpässe in den Lieferketten wahrscheinlich zu einer weiteren Diversifizierung der Anbieter und Produktionsstätten und einer besseren Abgleichung von Produktions- und Nachfragestandorten führen. Längerfristig ist davon auszugehen, dass die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und insbesondere der erstmalige Einsatz des US-Dollars als ‚Waffe‘ gegen einen G20-Mitgliedstaat durch das Einfrieren russischer Devisenreserven in Höhe von 630 Milliarden USD weitreichende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben werden“, erklärt Ebtehadj. Als Folge dürfte China, das aktuell über Devisenreserven in Höhe von 3,2 Billionen USD verfügt, bestrebt sein, seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. In Kombination mit der Inflation könnten die nominalen Kapitalkosten dadurch weiter steigen.

Doch da die Märkte darauf bedacht seien, Veränderungen einzupreisen, würden sich auch weiterhin Anlagemöglichkeiten ergeben. Aktive Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont seien dabei im Vorteil. „Wir können diejenigen Titel identifizieren, die unserer Ansicht nach zu stark abgestraft wurden und in Unternehmen investieren, die sich am besten an das neue Umfeld anpassen. Dazu gehören unserer Meinung nach Unternehmen mit einer soliden Preissetzungsmacht und flexiblen Produktionsmöglichkeiten.“

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