Columbia Threadneedle Chefvolkswirt: Warum sich Anleger nicht zu früh freuen sollten

Jede Woche kommentiert Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments für die EMEA-Region, das makroökonomische Umfeld und die Nachrichten, die die Märkte beherrschen. Im Juli zeigten sich Aktien und Anleihen außergewöhnlich robust – nach einem der schlechtesten Halbjahre der Geschichte eine große Erleichterung für die Anleger. Dennoch sollten sich Anleger dem Experten zufolge nicht zu früh freuen. Columbia Threadneedle Investments | 02.08.2022 08:50 Uhr
Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments für die EMEA-Region / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments
Steven Bell, Chefvolkswirt bei Columbia Threadneedle Investments für die EMEA-Region / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Steven Bells Aussagen im Einzelnen: 

„Wir haben eine Erholung bei den Risikopapieren erlebt, weil sich die Wirtschaftsdaten verschlechterten. Daraus schlossen die Märkte, dass die US-Notenbank die Zinssätze nur noch wenig anheben und 2023 senken wird. Doch die Inflation kann nicht ohne schmerzhafte Einschnitte unter Kontrolle gebracht werden. 

Der Fehler liegt darin, dass angenommen wird, dass die Zinssätze nahe an einem Niveau liegen, das die Inflation dämpft, und dass dies ohne eine Rezession vonstattengehen könnte. In Wahrheit ist die Inflation in den USA jedoch zu hoch und zu hartnäckig, als dass sie durch eine bloße Verlangsamung der Wirtschaft eingedämmt werden könnte. Das US-amerikanische BIP ist in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2022 zwar geschrumpft, aber das bildet die Wirtschaft nicht real ab. Immerhin hat die US-Wirtschaft in diesem Zeitraum erstaunliche 2,7 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Lohninflation hat sich in diesem Jahr stark beschleunigt – schneller als die Fed und die Märkte erwartet hatten. Das Gleiche gilt für die Mieten. Die Benzinpreise sind zwar etwas zurückgegangen und auch die Preise für andere Rohstoffe sind wieder niedriger. Aber im Vergleich zu den Mieten und Löhnen haben diese Faktoren nur einen marginalen Einfluss auf die Inflation.

Ich gehe davon aus, dass die USA eine schwere Rezession mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit durchmachen müssen, um die Inflation wieder in Richtung des 2-Prozent-Ziels der Fed zu bringen. Und dazu sind wahrscheinlich deutlich höhere Zinssätze erforderlich, die mit einem Rückgang der Unternehmensgewinne einhergehen werden.

Außerdem wird suggeriert, dass eine Rezession bereits eingepreist ist und die Aktien nicht mehr allzu weit fallen werden. Doch ich denke, dass sie noch weiter fallen werden. 

Von Europa ist kaum eine große Unterstützung zu erwarten. Anders als in den USA sind in Europa die Löhne und Mieten nicht die Hauptursache des Inflationsdrucks, sondern die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten. Es ist schwer vorstellbar, wie Europa eine Rezession vermeiden kann, wenn die Energiekosten in die Höhe schnellen. Die Zahlen sind erschreckend. Im Vereinigten Königreich soll die durchschnittliche Energierechnung für Privathaushalte im Oktober 3.000 Pfund überschreiten und dann im Januar 2023 weiter auf 4.000 Pfund ansteigen. Zwar wird ein Teil dieses Anstiegs durch staatliche Unterstützung aufgefangen, aber das wird die Auswirkungen nur abmildern, die Industrie nicht schützen und den öffentlichen Haushalt weiter belasten. Die Bedingungen in anderen europäischen Ländern sind unterschiedlich, aber für Nordeuropa und insbesondere für Deutschland sind die Aussichten düster.“ 

Den vollständigen Videokommentar von Steven Bell finden Sie hier.

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