Columbia Threadneedle Fondsmanager Wick: Bewertung von Technologieaktien wieder interessanter

Columbia Threadneedle Investments | 05.10.2022 18:38 Uhr
Paul Wick, Portfoliomanager, Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments
Paul Wick, Portfoliomanager, Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments
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Das Risiko-Ertrags-Verhältnis bei Technologieaktien hat sich infolge der starken Marktkorrekturen der letzten 18 Monate deutlich verbessert, schreibt Paul Wick, Portfoliomanager des Threadneedle (Lux) Global Technology, in einem aktuellen Marktkommentar. „Das Pendel schlug innerhalb kurzer Zeit von Überschwang zu Pessimismus um.“ Ein Bereich der Technologiebranche, der sich als widerstandsfähig erwiesen hat, sei Sicherheitssoftware. Auch wenn die Wirtschaft in den kommenden Monaten in eine Rezession abgleite, dürfte es sich auszahlen, in die Nutznießer der langfristigen Trends auf dem Technologiemarkt zu investieren. Der Fondsmanager und sein im Silicon Valley beheimatetes Team glauben, dass die Halbleiter- und Halbleiterausrüstungsindustrie kurz- und langfristig die größten Anlagechancen bietet.

Halbleiternachfrage wächst jenseits des Zyklus

Die Halbleiterindustrie sei lange Zeit als eine sehr zyklische Branche angesehen worden, die Boom-Bust-Investitionszyklen unterworfen ist und infolgedessen tendenziell mit einem Abschlag auf die Gewinnmultiplikatoren des Gesamtmarktes gehandelt wird. Laut Fondsmanager Wick ist die Branche in den letzten zehn Jahren aus mehreren Gründen weniger zyklisch geworden. „Erstens hat in der Branche eine enorme Konsolidierung stattgefunden, und die verbliebenen Unternehmen konzentrieren sich mehr auf die Rentabilität als auf den Gewinn von Marktanteilen, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Zweitens haben sich die Endmärkte, in denen Halbleiter zum Einsatz kommen, über PCs und Mobiltelefone hinaus erweitert.“ Wie die weltweite Halbleiterknappheit gezeigt habe, würden Chips inzwischen überall benötigt: in Autos und Elektrofahrzeugen, in der Infrastruktur von Rechenzentren zur Unterstützung der explosionsartigen Datenübertragung im Internet, in der künstlichen Intelligenz und im maschinellen Lernen sowie im Internet der Dinge (IoT).

 Wendepunkt bei Chip-Preisen

Die zunehmende Komplexität bei der Herstellung schnellerer und leistungsfähigerer Chips erfordert dem Technologieexperten zufolge teure, spezialisierte Anlagen. Leistungsfähige Chips dürften nicht mehr billiger, sondern in vielen Fällen sogar teurer werden. „Wir sind der Meinung, dass wir an den großen langfristigen Technologietrends wie Cloud Computing und dem Internet der Dinge teilhaben können, indem wir in Halbleiteraktien investieren, die niedriger bewertet sind als Internet- und Softwareaktien“, schreibt Wick.

 Rezessionsängste übertrieben

„Die Märkte konzentrieren sich auf eine mögliche Rezession in der zweiten Jahreshälfte und bis ins nächste Jahr hinein, die die Chipindustrie hart treffen könnte. Aber sie schauen nicht darüber hinaus, zwei oder drei Jahre in die Zukunft, wo die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Unternehmen gut abschneiden werden“, so Wick. Es gebe auch positive Unternehmensnachrichten, schreibt der Fondsmanager und verweist auf den starken Auftragsbestand von ASM Lithography oder die guten Zahlen von ASM International. Daneben gebe es noch durch die Lieferkettenproblematik verzögerte Aufträge abzuarbeiten wie bei den auf die Halbleiterindustrie spezialisierten US-Anlagenbauern LAM Research und Applied Materials. Außerdem verbessere sich in Europa und in den USA das regulatorische Umfeld. Um das geopolitische Risiko durch China zu verringern und Anreize für die lokale Chipherstellung zu schaffen, lockten Steuergutschriften und Subventionen. 

 Treiber für die Gesundheit der Technologiebranche intakt

Wick sieht die langfristigen Treiber für den Technologiesektor am Werk. Die Software-Landschaft verändere sich durch Software as a Service und Cloud Computing, was für robuste Nachfrage nach Rechenleistung, Speicher und Konnektivität durch Hyperscale- und Service-Provider-Rechenzentren sorge. Höhere Rechenleistung ermögliche die Verbreitung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Auch die 5-G-Telefonie und der Netzwerkausbau erforderten einen viel höherem Chip-Anteil in den Geräten. Die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik halte an „Das Aufkommen von "Smart Everything" bzw. Internet der Dinge sorgt für immer mehr elektronische Geräte mit Rechenleistung und Konnektivität in der Industrietechnik, Wearables, intelligente Lautsprecher etc.“ Einen weiteren Treiber sieht Wick in den höheren Technologieausgaben auf Unternehmensseite, um dem strukturell höheren Bedarf durch hybride Arbeitsmodelle gerecht zu werden, aber auch um ihre Cybersicherheit zu stärken.

 Anlagechancen in allen Marktkapitalisierungen

Auch wenn Wick und sein Team vorrangig in Unternehmen mit einem Marktwert zwischen 2 und 30 Mrd. US-Dollar investieren und die IT-Sub-Sektoren Halbleiter, Computer, Datenspeicher, Netzwerke, Software und Internet widerspiegeln, finden sich auch Mega-Cap-Unternehmen wie Alphabet im Portfolio. „Alphabet weist viele der Eigenschaften auf, die wir bei einem Unternehmen suchen, das wir im Portfolio halten. Das Unternehmen konzentriert sich weiterhin auf die langfristigen Chancen in den Bereichen Suche, künstliche Intelligenz und Cloud und erwirtschaftet einen attraktiven freien Cashflow.“

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