Biodiversitäts-Gipfel COP15: Kommt „nach 30 Jahren verpasster Chancen“ der Durchbruch?

Columbia Threadneedle Investments | 02.12.2022 08:53 Uhr
© Photo by Palle Knudsen on Unsplash
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Die Biodiversitätskonvention des Welt-Gipfels von Rio 1992 war das erste globale Abkommen, das alle Aspekte der biologischen Vielfalt abdeckte. Es verfolgte drei Hauptziele: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und die gerechte Aufteilung der Vorteile aus den natürlichen Ressourcen. Die Erfolge sind einem aktuellen Kommentar von Columbia Threadneedle Investments zufolge bislang überschaubar. „Seit ihrem Debüt 1992 boten die globalen Gipfeltreffen zum Schutz der biologischen Vielfalt ein Spektakel verpasster Chancen, unerfüllter Versprechen und Selbstsabotage“, schreibt Joe Horrocks-Taylor, Analyst für nachhaltige Investments bei dem globalen Investmentmanager. Es bestehe aber die Hoffnung, dass es bei dem zweiten Teil von COP15, der im Dezember im kanadischen Montreal stattfindet, vielleicht anders sein könnte.

Teile des privaten Sektors gehen voraus

Trotz der weit verbreiteten Frustration über die ins Stocken geratenen Verhandlungen über das Globale Rahmenwerk für die biologische Vielfalt (Global Biodiversity Framework, kurz: GBF) gibt es dem Experten zufolge positive Anzeichen dafür, dass die Ambitionen des privaten Sektors in Bezug auf die Natur weiter zunehmen. Mehr als 1.100 Unternehmen fordern von den Regierungen ehrgeizigere Maßnahmen und handeln jetzt, um den Verlust der Natur aufzuhalten. „Führende Unternehmen wie BHP, Teck, GSK, Ikea und H&M verpflichten sich bereits zu einem positiven Umgang mit der Natur und warten nicht auf absolute Gewissheit über die GBF“, so Horrocks-Taylor. Auch Columbia Threadneedle unterstütze durch seine Rolle bei der Gründung der Nature Action 100-Initiative, durch seine aktive Mitgliedschaft im TNFD-Forum (Taskforce for Nature-related Financial Disclosure) und durch den kritischen Dialog mit Portfoliounternehmen ein stärkeres Engagement des privaten Sektors. „Es gibt einige ermutigende Anzeichen dafür, dass die Forderungen des Privatsektors in Bezug auf die Dringlichkeit und das Ambitionsniveau zu den Unterhändlern durchdringen könnten.“

Verlorene Dekade 2010-2020

Bislang sei die Liste der Misserfolge lang: „Von den zwanzig sogenannten Aichi-Ziele Zielen, die 2010 zur Eindämmung des Biodiversitätsverlustes bis 2020 aufgestellt wurden, wurde kein einziges erreicht“, schreibt Horrocks-Taylor. „Mit der zunehmenden Anerkennung der doppelten Krise des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt wächst jedoch auch die Hoffnung, dass sich der Stillstand der globalen Biodiversitätspolitik ändern könnte.“ Der Entwurf des Aktionsplans, der an die Stelle der Aichi-Ziele treten soll - das Globale Rahmenwerk für die biologische Vielfalt nach 2020 - soll das natürliche Pendant zum Pariser Klimaabkommen sein. Der Plan enthält 21 Ziele, insbesondere bis 2030 30% der Land- und Meeresflächen zu erhalten, die Investitionen in die biologische Vielfalt auf 200 Milliarden Dollar pro Jahr zu erhöhen, den Einsatz von Pestiziden um mindestens zwei Drittel zu reduzieren und die Entsorgung von Plastikmüll zu unterbinden. „Auch wenn es noch Raum für Verbesserungen gibt, ist der relativ hohe Anspruch des Entwurfs auch aus Perspektive von verantwortungsbewussten Investoren vielversprechend“, urteilt der Experte von Columbia Threadneedle. Die darin festgelegten klaren quantitativen Ziele ermöglichten es, Unternehmen und Aktivitäten an einem gemeinsamen Maßstab zu messen, unterstützten den Dialog mit Unternehmen, um sie zu Maßnahmen im Bereich der biologischen Vielfalt zu ermutigen, und wirkten als Katalysator für verstärkte Maßnahmen von Investoren und Unternehmen.

Konsensbildung durch Verlegung des Gipfeltreffens erschwert

COVID-19 verzögerte den entscheidenden COP15-Gipfel zur Unterzeichnung des Rahmens um zwei Jahre. Im Juni 2022 wurde schließlich bestätigt, dass das Treffen von Kunming in China nach Montreal verlegt wird. Diese Ungewissheit in Bezug auf Zeitpunkt und Ort hat die Konsensbildung im Vorfeld des Gipfels behindert. „Die Befürchtungen, dass die teilnehmenden Länder in vielen Fragen der biologischen Vielfalt noch uneins sind, haben sich durch die begrenzten Fortschritte bei den Treffen im Vorfeld des Gipfels 2022 in Genf und Nairobi bestätigt. Die wichtigsten Streitpunkte sind nach wie vor der Umfang der Finanzströme für die biologische Vielfalt in die Entwicklungsländer, das Ziel, bis 2030 30 % der Land- und Meeresflächen zu erhalten, und die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen“, fasst Horrocks-Taylor die Situation vor dem Gipfel zusammen. Er ist skeptisch, dass sich der Wind im zweiten Teil der COP15-Konferenz noch drehe, aber man solle seine Träume nicht aufgeben.

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