Die EZB hat in der heutigen Sitzung beschlossen, die Zinssätze beizubehalten. Eine Entscheidung, die von den EZB-Mitgliedern bereits im Voraus kommuniziert und deshalb von den Märkten bereits vollständig eingepreist wurde. Die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen besteht zwar weiterhin, allerdings halten wir dies für unwahrscheinlich: Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass sich die Geldpolitik auf die Wirtschaftstätigkeit überträgt – und diese Anzeichen werden von der EZB auch als solche wahrgenommen.
Im Vorfeld der Sitzung hatte es Spekulationen darüber gegeben, dass das Enddatum für die Wiederanlage von Tilgungen aus dem Pandemie-Notfallankaufprogramm vorgezogen wird. Derzeit ist seine Beendigung für Ende 2024 angesetzt. Im EZB-Rat stand dies heute jedoch nicht zur Diskussion, da die jüngste Verschärfung der finanziellen Bedingungen aufgrund der steileren Zinsstrukturkurven und größerer Spreads in der Peripherie die Notwendigkeit einer zusätzlichen geldpolitischen Straffung verringert hätte.
Anleihen profitieren normalerweise vom Ende geldpolitischer Straffungszyklen. Unsere Fonds sind daher in Anleihen mit langer Duration investiert, da wir davon ausgehen, dass die Leitzinsen ihren Höhepunkt wohl erreicht haben. Angesichts der Unsicherheiten dieses bisher einzigartigen Wirtschaftszyklus sind wir hier allerdings nur moderat positioniert. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Zinsstrukturkurve zunehmend steiler wird – entweder aufgrund des großen Angebots an Staatsanleihen oder aufgrund des Beginns von geldpolitischen Lockerungen im Laufe des nächsten Jahres.
Von Alexander Batten, Fixed Income Fund Manager bei Columbia Threadneedle Investments