Was bringt das Jahr 2024 für Immobilien? Im frisch erschienenen "Global Real Estate Outlook 2024" beleuchten die Immobilienexperten Joanna Tano und Hans Nordby von Columbia Threadneedle die aktuellen Trends und Treiber der Immobilienmärkte in Europa und den USA. Die Autoren erwarten im Verlauf des Jahres eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Finanzierungskonditionen, was ein Investment in Immobilien für institutionelle Investoren wieder interessanter machen könnte.
Nicht alle Segmente und Regionen profitierten jedoch im gleichen Umfang von der Erholung, so der Report. Ein genauer Blick auf die Megatrends Demografie, Digitalisierung, Deglobalisierung und Dekarbonisierung und deren Auswirkungen auf die verschiedenen Immobiliensegmente und Regionen sei weiter wichtig, um die besten Assets zu identifizieren. Besondere Chancen sieht Columbia Threadneedle derzeit in den Segmenten Logistik, in ausgewählten Highstreet-Lagen und bei Wohnimmobilien in Wachstumsregionen.
Der Bereich Logistik profitiert weiter von einer robusten Nachfrage nach Flächen, der Grundstücksknappheit, hoher Beschaffungskosten und schleppenden Neubauaktivitäten, was an gefragten Standorten für geringe Leerstände und höhere Mieten sorgt. Interessant ist dabei die beobachtete Korrelation von steigenden Haushaltseinkommen und steigenden Logistik-Mieten, sowohl in den USA wie auch in Europa. Innerhalb des Logistik-Segments sind nach Ansicht von Columbia Threadneedle in der kommenden Zeit ausgewählte Nischen der urbanen Logistik aussichtsreich, darunter zum Beispiel Lager-Terminals, Kühl- oder Dunkellager-Einrichtungen.
Im Bereich Highstreet und Retail erholt sich insbesondere das Luxus-Segment, das nicht nur stark von dem wieder anziehenden Tourismus profitiert. Auch die Kaufkraft der wohlhabenden Kunden ist weniger von der Inflation betroffen. Das Segment konnte seinen globalen Umsatz im Jahr 2022 um stolze 19 Prozent auf insgesamt 345 Milliarden Euro steigern. Bis 2030 wird zudem ein dynamisches Wachstum des Kundenkreises prognostiziert, von etwa 400 Millionen im Jahr 2022 auf rund 500 Millionen bis 2030.
Das Segment Wohnen wird weiter von einem deutlichen Missverhältnis von Nachfrage zu Angebot bestimmt. In der Folge haben sich zum Beispiel in Europa seit 2013 die Kaufpreise für Wohnimmobilien im Schnitt um 45 Prozent verteuert. Damit stiegen die Immobilienpreise weit stärker als das durchschnittliche Lohnniveau, vor allem im Vereinigten Königreich, in Frankreich und in Österreich. Entsprechend weichen immer mehr potenzielle Käufer auf Mietwohnungen aus. Zusätzlich wird das prognostizierte weitere Bevölkerungswachstum in den Metropolen der EU, rund 9 Prozent bis 2050, die Nachfrage zusätzlich befeuern. Dies eröffnet Chancen für Investoren im Mietwohnungsbau, nicht nur in zentralen Lagen, sondern auch im Umland oder in Nischen wie dem studentischen Wohnen.