Die Märkte haben eine Wendung zum Schlechteren genommen – und viele der negativen Reaktionen in den vergangenen Tagen und Wochen sind von Angst getrieben: Anleger sind in Panik geraten, aus Angst vor einem Zusammenbruch des Systems, der noch nicht in Erscheinung getreten ist. Das ist durchaus möglich. Hinter den jüngsten Marktturbulenzen verbergen sich jedoch auch einige fundamentale Probleme: Der US-Arbeitsmarktbericht ist schlechter als erwartet ausgefallen – und schürte die Angst, die Vereinigten Staaten stünden am Rande einer Rezession. Anleger befürchten nun, dass sich die Wirtschaft verlangsamt. Und diese sollte sich auch verlangsamen: Die Zinsen liegen schon seit einiger Zeit über 5 Prozent und viele Analysten und Portfoliomanager fragen sich schon seit langem, warum wir angesichts der aggressiven Zinserhöhungen der US-Notenbank bis 2022 immer noch keine Rezession erlebt haben.
Es ist erstaunlich, wie schnell sich das Verhalten an den Märkten ändern kann. Theoretisch würde ein schwacher Arbeitsmarktbericht wie der in den USA die Federal Reserve (Fed) dazu veranlassen, die Zinsen schneller zu senken. Das würde Aktien und Anleihen zugutekommen. Aber jetzt gibt es Befürchtungen, dass die Fed zu lange gezögert hat und wir bald in eine Rezession abrutschen. Die Gewinne könnten dann sinken, was die derzeit großzügigen Aktienbewertungen infrage stellen und möglicherweise zu unerwarteten Problemen auf den Anleihemärkten führen kann.
Anstieg des Yen heizt Ausverkäufe in den USA an
Die Volatilität der japanischen Geldmärkte ist ein weiterer Faktor, der den Ausverkauf in den USA vorantreibt. Bis vor einem Monat lag das Hauptaugenmerk in Japan auf der starken Performance des Aktienmarktes. Dieser war, in konstante Währungen umgerechnet, allerdings aufgrund des extrem schwachen Yen weniger offensichtlich.
Die Aussicht auf niedrigere US-Zinsen und die Anhebung der japanischen Zinssätze von unter null auf 0,25 Prozent führten zu einer Umkehr des Yen-Carry-Trades, mit schwerwiegenden Konsequenzen für den japanischen Aktienmarkt. Denn: Im Wesentlichen liehen sich Investoren japanische Yen zu sehr niedrigen Zinsen und tauschten sie in Dollar um, um US-Aktien zu kaufen. Diese Methode funktionierte – bis jetzt. Währungen bewegen sich oft in Abhängigkeit von den Zinssätzen, und nachdem Japan die Zinsen erhöht hatte, erstarkte auch der Yen. Das führte zu Verlusten bei den Yen-Carry-Trades, da die Konvertierung zurück in den Yen nun teurer ist.
Die Auflösung solcher Positionen erfolgt oft schnell und heftig und kann große Marktbewegungen auslösen. Es scheint, dass die erfolgreichen Trades von Anfang 2024 – Magnificent 6 bzw. 7, schwacher Yen, starke japanische Aktien – teilweise aufgelöst wurden, als es Anzeichen für eine leichte Abschwächung der US-Wirtschaft, gemischte Ertragsergebnisse und höhere japanische Zinsen gab. Dieses Umfeld sollte man besser meiden. Früher oder später wird sich die Situation normalisieren und der technische Druck auf die Märkte nachlassen.
Panik vermeiden
Seit den schlechten Ergebnissen von 2022 haben sich die Anleihen- und Aktienmärkte gut entwickelt. Es gibt immer noch viele gute Nachrichten, aber die Sorgen sind deutlich gestiegen. Wie immer gilt es, das Portfolio gut zu diversifizieren, Panik zu vermeiden und am Finanzplan festzuhalten, den der eigene Berater empfohlen hat. Damit hat man die besten Mittel, um mit Marktturbulenzen umzugehen.