Trump und die Auswirkungen auf Emerging Markets

Die Republikaner konnten die Kontrolle über das Weiße Haus, den Senat und aller Wahrscheinlichkeit nach auch über das Repräsentantenhaus erringen. Was bedeutet das für die Wirtschaft? Krishan Selva, Client Portfolio Manager, Emerging Market Equities bei Columbia Threadneedle Investments, kommentiert, was eine zweite Amtszeit Trumps für die Emerging Markets bedeutet: Columbia Threadneedle Investments | 08.11.2024 10:51 Uhr
Krishan Selva, Client Portfolio Manager, Emerging Market Equities bei Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments
Krishan Selva, Client Portfolio Manager, Emerging Market Equities bei Columbia Threadneedle Investments / © e-fundresearch.com / Columbia Threadneedle Investments

Ob und wie sich die zweite Präsidentschaft von Donald Trump auf Aktien aus den Schwellenländern auswirken wird, hängt an der tatsächlichen Handelspolitik, der Stärke des US-Dollars und der geopolitischen Stabilität im Jahr 2025. Hier erwarten wir Risiken, aber auch Chancen, die wir nutzen können.

Handelspolitik

Die erste Amtszeit von Trump war für ihre aggressive Haltung hinsichtlich Zöllen bekannt, insbesondere gegenüber China. Während des aktuellen Wahlkampfs setzte Trump diese Rhetorik fort. Es kann sein, dass die Androhung höherer Zölle von Trump gezielt eingesetzt wird, um günstige Verträge zu verhandeln. Immerhin erklärte Trump, dass er kein Problem mit dem chinesischen Automobilunternehmen BYD und seiner geplanten Eröffnung einer Fabrik in Michigan habe. Er wolle die USA reindustrialisieren und Arbeitsplätze für Arbeiter schaffen. Gleichzeitig erklärte Trump, dass er zusätzliche Zölle gegen China verhängen wolle, falls China „in Taiwan einmarschieren“ sollte. Wir erwarten, dass diese Zölle zu höheren Kosten für Exporteure aus Schwellenländern führen, die von der US-Nachfrage abhängig sind. Andere Exporteure aus Schwellenländern könnten dagegen von Unternehmen profitieren, die ihre Lieferketten nach Südostasien oder Lateinamerika verlagern.

Wechselkurs US-Dollar

Historisch gesehen ist ein stärkerer US-Dollar für Schwellenländer ein Nachteil. Die Regierung von Trump könnte Steuersenkungen und höhere Ausgaben durchsetzen. Das könnte das Wirtschaftswachstum in den USA ankurbeln und zu höheren Zinssätzen und einem stärkeren Dollar führen. Gleichzeitig hat Trump aber auch für eine Schwächung des Dollars geworben, um den Außenhandel zu stützen. Dies hat sich in seiner ersten Amtszeit jedoch nicht materialisiert. Entsprechend könnten die Währungen der von Zöllen betroffenen Länder gegenüber dem US-Dollar schwächer werden, was die Wettbewerbsfähigkeit dieser Schwellenländern gegenüber der US-Wirtschaft verbessern könnte.

Geopolitische Stabilität

Während der ersten Amtszeit von Trump kam es zu Spannungen mit verschiedenen Ländern und zur Zurückhaltung im Umgang mit internationalen Organisationen. Erneute Spannungen könnten zu Unsicherheit in den Schwellenländern insbesondere in Asien führen und zu Vertrauensverlusten bei den Investoren führen. Während des Wahlkampfs hat sich Trump jedoch klar gegen Krieg ausgesprochen.

Trump hat im Vorfeld der Wahl ebenfalls verkündet, er wolle den Russland-Ukraine-Konflikt beenden. Dies könnte nur mit der Unterstützung von Chinas gelingen.

Als aktive langfristige Investoren werden wir spezifische politische Entscheidungen abwarten, um die Auswirkungen auf den Handel, die Stärke des US-Dollars und die geopolitische Stabilität zu verstehen.

Von Krishan Selva, Client Portfolio Manager, Emerging Market Equities bei Columbia Threadneedle Investments

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