Die Chancen bei Schuldtiteln aus den Frontier-Märkten sind erheblich gestiegen, da mehr Länder sich bewusst bemüht haben, ihre Kapitalmärkte für internationale Anleger zu öffnen, und die Währungen fairer bewertet sind. Wir sind daher der Meinung, dass die Zeit für eine Allokation in Anleihen der Frontier-Märkte im Rahmen einer speziellen Strategie reif sein könnte. Hier sind sechs Gründe dafür.
1. Die Anlagemöglichkeiten haben zugenommen
Die Anlagemöglichkeiten in Schuldtiteln aus den Frontier-Märkten sind in den letzten Jahren aufgrund struktureller Verbesserungen, Bewertungsänderungen, eines größeren Diversifizierungspotenzials und des anhaltenden Wachstums von Schuldtiteln aus Frontier-Märkten in Hartwährung gestiegen.
- Strukturelle Verbesserungen: Immer mehr Frontier-Volkswirtschaften öffnen ihre lokalen Kapitalmärkte für internationale Investoren, angetrieben durch marktfreundliche Reformen, die von multilateralen Entwicklungspartnern unterstützt werden, durch den Abbau von Kapitalkontrollen und durch verbesserte Liquiditätsmaßnahmen der Zentralbanken.
- Attraktive Bewertungen: Viele Frontier-Währungen haben erhebliche Abwertungen erfahren, was unserer Ansicht nach zu fairer bewerteten Währungen und attraktiven Zinssätzen führt. Dieses Umfeld ermöglicht den Anlegern den Zugang zu höher rentierlichen Anlagen, während sie gleichzeitig von den verbesserten Währungsbewertungen profitieren können.
- Größeres Diversifizierungspotenzial: In der Vergangenheit haben Schwellenländermanager in der Regel konzentriert in die lokalen Frontier-Märkte investiert. Wir sind jedoch der Ansicht, dass sich die Anlageklasse inzwischen so weit entwickelt hat, dass sie als diversifizierte Anlagekategorie gelten kann.
- Wachsender Zugang zu Frontier-Schuldtiteln in Hartwährung: In diesem Segment der Anlageklasse gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt eine wachsende und diversifizierte Emittentenbasis. Hartwährungs-Frontier-Anleihen bieten nach wie vor relativ hohe nominale Renditen, wobei die Bewertungen auf Spielraum für eine weitere Verringerung der Spreads hindeuten. Nach den erfolgreichen Verhandlungen mit den Anleihegläubigern in den jüngsten Fällen von Zahlungsausfällen dürfte das Restrukturierungsrisiko zumindest in der nahen Zukunft gering sein. Wir glauben, dass die Widerstandsfähigkeit der Erholungswerte für Eurobond-Investoren die Argumente für eine Investition weiter stärkt.
2. Bewertungen haben sich verbessert
In den Frontier-Ländern verwenden die Zentralbanken den nominalen Wechselkurs häufig als finanz- und wirtschaftspolitischen Anker, um die Kreditkosten zu steuern. Investitionen in Anleihen von Ländern mit überbewerteten Währungen und niedrigem Carry können jedoch riskant sein.
In den letzten vier Jahren haben harte globale makroökonomische Bedingungen und politische Maßnahmen, die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) unterstützt wurden, viele Frontier-Märkte dazu veranlasst, unhaltbare Währungsanbindungen und verwaltete Wechselkurse aufzugeben, was zu wettbewerbsfähiger bewerteten Währungen geführt hat (siehe die nachstehende Grafik für die bedeutsame Anpassung in Nigeria und Ägypten).
Gleichzeitig sind wir der Ansicht, dass die Straffung der Geldpolitik und die drastischen Zinserhöhungen die Argumente für Investitionen in Anleihen der Frontier-Märkte verstärkt haben.
3. Ineffizienz kann ausgenutzt werden
Auf den Frontier-Märkten führt der anhaltende Mangel an Transparenz und Research zu einer ungerechtfertigten Risikoprämie bei bestimmten Frontier-Anlagen. Diese Ineffizienz bietet erfahrenen Managern die Möglichkeit, daraus Kapital zu schlagen:
- Hohe Rendite pro Durationseinheit: Hartwährungs-Frontier-Anleihen bieten oft eine überdurchschnittliche Rendite im Verhältnis zu ihrem Risikoprofil.
- Hoher risikoangepasster Carry: Lokale Frontier-Märkte weisen häufig Devisentermingeschäfte mit risikobereinigten Renditen auf, die über denen der Industrie- oder Schwellenmärkte liegen.
- Unterrepräsentation in globalen Benchmarks: Die relativ geringe internationale Beteiligung an Frontier-Anlagen kann diese Chancen noch verstärken.
Dieses Phänomen ist in Frontier-Märkten sogar noch ausgeprägter als in nicht-frontier Schwellenländern, da hier der internationale Besitz minimal und der Zugang zu Informationen schwieriger ist.
4. Die Korrelationen zu traditionellen Anlageklassen sind im Allgemeinen gering
Schuldtitel aus Frontier-Märkten wiesen in der Vergangenheit eine geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen auf, was sie zu einem potenziell wertvollen Diversifikator macht. Mehrere Schlüsselfaktoren tragen dazu bei:
- Fehlen von dedizierten börsengehandelten Fonds (ETFs): ETFs haben derzeit kein Engagement in den lokalen Märkten der Frontier-Länder. Ohne ETF-bedingte Liquiditätsschwankungen sind die Märkte der Frontier-Länder in der Regel weniger anfällig für Volatilität, die durch große passive Kapitalflüsse verursacht wird.
- Geringe internationale Beteiligung: Der schwierige Marktzugang und das Fehlen einer weltweit anerkannten Benchmark schränken die Beteiligung ein und können wiederum die Anfälligkeit für globale Risikostimmungsschwankungen verringern.
- Die Renditen werden in der Regel überwiegend durch Bottom-up-Faktoren bestimmt: Die Marktrenditen werden in erster Linie durch länderspezifische Dynamiken und nicht durch allgemeine makroökonomische Trends bestimmt.
Die Frontier-Märkte weisen nicht nur keine hohe Korrelation mit anderen Risikoanlagen auf, sondern sind im Allgemeinen auch untereinander nicht stark korreliert. Selbst innerhalb eines Landes weisen Anleihen in harter und lokaler Währung oft eine geringe Korrelation auf, was die Diversifizierung des Portfolios weiter verbessern kann.
5. Förderung hat die Fundamentaldaten verbessert
Viele Frontier-Volkswirtschaften genießen eine große geopolitische Bedeutung und sind sich der wirtschaftlichen Möglichkeiten bewusst, was zu einer erheblichen Unterstützung durch multilaterale und bilaterale Institutionen führt. Ein großer Teil dieser Märkte profitiert derzeit von IWF-Programmen und weiterer Unterstützung durch Entwicklungspartner, die Folgendes bieten:
- Kostengünstige Finanzierung: Verringerung der fiskalischen Belastung und Verbesserung der wirtschaftlichen Stabilität.
- Wirtschaftsreformen: Förderung einer marktfreundlichen Politik, einschließlich der Abschaffung von Subventionen und Privatisierungsbemühungen.
- Verbesserte Schuldentragfähigkeit: Stärkung der wirtschaftlichen Fundamentaldaten, Verringerung des Ausfallrisikos und Erhöhung des Wachstumspotenzials.
Diese Reformen tragen dazu bei, das strukturelle Wachstumspotenzial in vielen Frontier-Märkten zu verbessern, die Verschuldung auf einen tragfähigeren Pfad zu bringen und die Wahrscheinlichkeit eines starken Rückgangs der Vermögenspreise zu verringern.
6. Das risikobereinigte Renditepotenzial ist überzeugend
Wir sind der Meinung, dass die Kombination aus überhöhter Risikoprämie, Diversifizierungsvorteilen, geringer Korrelation mit traditionellen Vermögenswerten und starker institutioneller Unterstützung Frontier Markets Debt zu einer attraktiven Anlageklasse macht. Historisch gesehen bietet sie hohe Sharpe-Ratios als Ergebnis von:
- Überkompensation der Volatilität: Hohe Carry- und risikobereinigte Prämien gleichen die wahrgenommenen Risiken aus.
- Widerstandsfähige Erholungsraten: Selbst in Ausfallszenarien haben Frontier-Markets-Anleihen in der Vergangenheit relativ hohe Erlösquoten erzielt.
- Vorteil des aktiven Managements: Erfahrene Manager können durch strategische Asset Allocation und rigorose Risikominderung zusätzliches Alpha freisetzen.
Wir glauben, dass eine hohe Sharpe Ratio das Potenzial hat, zu bestehen, da die hohen Carry- und risikobereinigten Prämien die Anleger für Volatilität, Ausfallrisiko und Verlustpotenzial überkompensieren.
Die Bedeutung eines aktiven Managements
Wir sind der Meinung, dass Frontier Markets Debt eine unterschätzte Anlageklasse ist, die ein überzeugendes risikobereinigtes Renditepotenzial und bedeutende Diversifizierungsvorteile bietet. Aufgrund von Ineffizienzen, die durch aktives Management ausgenutzt werden können, sich verbessernden Fundamentaldaten und solider institutioneller Förderung sind wir der Meinung, dass sie eine interessante Anlagemöglichkeit für die heutigen Anleger darstellen. Durch einen disziplinierten, forschungsintensiven und diversifizierten Ansatz können Anleger unserer Meinung nach die Renditen steigern und gleichzeitig die Risiken in diesem dynamischen Marktsegment effektiv steuern.
Yvette Babb ist Portfoliomanagerin für harte und lokale Währungen im Emerging Markets Debt (EMD) Team von William Blair.
Daniel Wood ist Portfoliomanager im Team für Schwellenländeranleihen (EMD) von William Blair.