Höhere Renditen bedeuten nicht immer höheres Risiko
‚Höhere Renditen lassen sich nur unter Inkaufnahme eines höheren Risikos erzielen‘, lautet eine bekannte Faustregel an den Kapitalmärkten. ‚Kommt ganz auf die Betrachtungsweise an‘, könnte man dem entgegnen. Denn vergleicht man die risikogewichtete Wertentwicklung von Euro-Hochzinsanleihen mit der von europäischen Aktien stellt man fest, dass High Yield Bonds seit dem Beginn des neuen Jahrtausends doppelt so viel Performance geliefert haben als Aktien, und das bei einem nur halb so hohen Risiko.
In Zahlen ausgedrückt: Anleihen von europäischen Emittenten, deren Bonität von Ratingagenturen geringer (BBB und schlechter) eingestuft wird, erzielten seit 2001 einen jährlichen Wertzuwachs von durchschnittlich 9 Prozent, bei einer Standardabweichung von 8,5 Prozent. Anleger, die im gleichen Zeitraum im breiten europäischen Aktienmarkt, entsprechend dem Stoxx 600 Total Return, investiert waren, verzeichneten eine Rendite von nur 4,5 Prozent pro Jahr, bei jährlichen Schwankungen von 18,6 Prozent. „Euro-Hochzinsanleihen weisen ein deutlich attraktiveres risikoadjustiertes Ertragsprofil auf als europäische Aktien. Gemessen an diesem Verhalten müsste Hochzinsanleihen aus Europa ein viel höheres Gewicht in Anlegerportfolios zugestanden werden als dies bislang der Fall ist“, sagt Marc Leemans, Senior-High Yield-Portfoliomanager bei Degroof Petercam AM.
Dass ein mehr an Rendite nicht zwangsläufig mit einem Mehr an Risiko verbunden sein muss, wird auch deutlich, wenn man weitere Anlageklassen in den Vergleich einschließt. So haben Staatsanleihen und Investment Grade Unternehmensanleihen aus dem Euro-Raum seit 2001 mit jährlich 4,8 bzw. 4,7 Prozent die Wertentwicklung von europäischen Aktien sogar leicht übertroffen. Gleichzeitig machte das Risiko, gemessen in der durchschnittlichen Abweichung der Wertentwicklung vom Mittelwert, mit 4,0 bzw. 3,7 Prozent nur einen Bruchteil des Risikos von Euro-Aktien aus.
Nachfrage-/Angebotskonstellation treibt die Bewertungen
Auf dem europäischen High Yield-Markt beobachten die Experten von Degroof Petercam AM einen eindeutigen Trend: „Während strategisch orientierte Langfristanleger europäische Hochzinsanleihen seit 2014 in der Summe tendenziell abgestoßen haben, kehren diese seit einigen Monaten wieder verstärkt in das Segment zurück. Gleichzeitig reduzieren viele taktische Investoren, wie Trendfolger, ihre Engagements. Die Nachfrage nach europäischen Hochzinsanleihen sollte zukünftig unter dem Strich weiter steigen“, sagt Bernard Lalière, Lead Portfoliomanager des DPAM L Bonds EUR Corporate High Yield.
Treiber für das wachsende Investoreninteresse sind neben einem erwarteten attraktiven mittelfristigen Gesamtreturn, den Euro-Hochzinspapiere auch in der reifen Phase des Konjunkturzyklus bieten, vor allem fundamentale Faktoren. Dazu zählen nicht nur die nach wie vor niedrigen Ausfallraten, sondern auch der weiter sinkende Verschuldungsgrad der Unternehmen sowie die hohe Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe.
Für zukünftig weiter steigende Bewertungen von europäischen Hochzinsanleihen ist im Zusammenspiel mit der Nachfrage ein weiterer Faktor ausschlaggebend: das Angebot. Dieses ist in der Netto-Betrachtung, also der Saldo aus Neuemissionen und Rückzahlungen bzw. Refinanzierung von Anleihen sowie reinvestierten Kupons, sogar leicht negativ.
Defensive im DPAM-Portfolio gestärkt
Trotz des insgesamt stabilen Umfeldes für europäische Hochzinsanleihen hat das High Yield-Portfolioteam bei Degroof Petercam AM die Allokation von Papieren mit dem risikoärmeren BB-Rating im DPAM L Bonds EUR Corporate High Yield zuletzt erhöht. „Die Marktteilnehmer erwarten höhere Leitzinsen in Europa auf Sicht von 13 Monaten. Durch die voraussichtlich anhaltende Stabilität auf der Zinsebene ist also davon auszugehen, dass die Verzinsung im BB-Segment weiterhin sehr attraktiv und die Volalität niedrig bleiben wird“, begründet Bernard Lalière die aktuelle Positionierung im DPAM High Yield-Portfolio.