Dabei wurde berechnet, wie tief der Einlagenzins sinken müsste, um ähnliche Auswirkungen auf die Inflation, die Kreditbereitstellung und die allgemeine wirtschaftliche Unterstützung zu erzielen. Das Ergebnis ist verblüffend. Der Einlagenzinssatz, der derzeit bei -50 Basispunkten liegt, müsste in Richtung einer Spanne von -1,00% bis -1,50% sinken.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Einlagensatz von -1,50% ähnliche Auswirkungen hätte wie ein Kaufprogramm in Höhe von etwa 1,45 Billionen EUR. Vorerst hat sich die EZB eindeutig für den QE-Pfad entschieden. Dennoch kann man nicht ausschließen, dass die EZB - um ihr vorgeschriebenes Inflationsziel zu erreichen - im Jahr 2021 zum Zinsinstrument zurückkehren könnte, wenn die Auswirkungen von Anlagekäufen unbefriedigend bleiben. Man sollte bedenken, dass das deutsche Bundesverfassungsgericht für das Instrument des Asset-Kaufs bereits den Daumen nach unten gesenkt hat.
Der Ruf nach Realismus bei den Erholungserwartungen ist überfällig. Aufgrund der weltweiten geld- und fiskalpolitischen Reaktion waren die Märkte sehr optimistisch in ihrer Interpretation der von Monat zu Monat verbesserten vorlaufenden, nachlaufenden und übereinstimmenden Wirtschaftsindikatoren.Die von vielen erhoffte V-förmige Erholung wird höchstwahrscheinlich nicht eintreten.
Eher ist eine Erholung in Form eines Quadratwurzelzeichens (√ ) im Anmarsch. Der erste Sprung lässt uns allerdings noch meilenweit hinter den Werten des späten Jahres 2019 liegen. Irgendwann wird sich die Entwicklung in Erwartung einer echten Lösung der globalen Gesundheitskrise jedoch in eine langsam wachsende Funktion verwandeln. Sobald wir einen Impfstoff entwickelt und verbreitet haben, kann das Wachstum wieder an die frühere Wachstumsfunktion anknüpfen und sie sogar übertreffen. Wir gehen davon aus, dass die globale politische Reaktion in allen Phasen anhalten wird.
Den ausführlichen aktuellen Kommentar von Peter De Coensel finden interessierte LeserInnen hier als PDF-Dokument.