Vergleich zwischen 1929 und heute: Notenbanken machen den Unterschied

Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM, hat sich in der Literatur mit den Parallelen zwischen dem Jahr 1929 und der aktuellen Situation an den Finanzmärkten beschäftigt. Sein Fazit: Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen heute und damals. Vor allem politische Manöver, die die Finanzmärkte als Instrument zur Popularitätssteigerung nutzen. DPAM | 22.07.2020 09:24 Uhr
Peter de Coensel, CIO Fixed Income, Degroof Petercam AM / ©  Degroof Petercam AM
Peter de Coensel, CIO Fixed Income, Degroof Petercam AM / © Degroof Petercam AM
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Anfang Juli lockten zum Beispiel die von der chinesischen Regierung kontrollierten Zeitungen die Menschen weiterhin zu Investitionen an der Börse. Dies führte dazu, dass der Shanghai Shenzhen CSI 300 Index seit dem 1. Juli um 14% gestiegen ist. Auch Trump beherrscht die Kunst, Wirtschaftsdaten, sprunghaft ansteigende Aktienindizes oder die negativen Zinsen in Europa zu nutzen. Seine Regierung übt Druck auf die Geld- und Finanzpolitik aus und behauptet, lebhafte Märkte führten zu einer besseren Zukunft für alle. Bis Ende Juli dürfte ein fünftes fiskalisches Ausgabenprogramm, welches das sich beschleunigende Haushaltsdefizit schätzungsweise um eine weitere Billion USD erhöhen wird, den US-Konsum und die US-Aktienmärkte steigern und die Chancen auf Trumps Wiederwahl verbessern

Infolgedessen haben unzählige neuer Kleinanleger, jung und alt, den Nervenkitzel des Investierens oder besser des Day-Tradings entdeckt. Die Presse und die Massen lieben dies, so wie es vor 91 Jahren ebenso der Fall war. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass der große Unterschied zwischen heute und damals die Geldpolitik ist. Die geteilte Führung der FED wollte 1929 spekulatives Verhalten ersticken. Sie verzichtete auf die Bereitstellung von Bankfinanzierungen, als dieses Geld zu Margin-basierten Investitionen führte. Heute verfolgt die Fed eine Nullzinspolitik und tätigt massive Käufe von Vermögenswerten über das gesamte Risikospektrum hinweg. Wenn es also eine Blase gibt, könnte es Jahre dauern, bis sie platzt, da die Finanzstabilitätshüter bei der Party mitmischen. 

Bei der Investition in Anleihen wird Geduld zu einem Schlüsselfaktor werden, da die Kapital- und Einkommenszuwächse abnehmen werden. Der starke Renditerückgang im ersten Halbjahr 2020 hat es Anlegern in festverzinslichen Wertpapieren ermöglicht, sich gut von den Turbulenzen im März zu erholen. Wenn man über das Jahr 2020 hinausblickt, wird die Wertschöpfung an den Rentenmärkten ein hohes internationales Engagement und einen wirklich globalen Ansatz für den Portfolioaufbau erfordern.

Den ausführlichen aktuellen Kommentar von Peter De Coensel finden interessierte LeserInnen hier als PDF-Dokument.

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