Auf der Grundlage der Klimazusagen vom COP26 in Glasgow könnten wir die Welt bis zum Ende des Jahrhunderts auf eine Erwärmung von etwa 2,5 °C zusteuern. Irgendwo scheint der Klimapakt von Glasgow auf dem Postweg verloren gegangen zu sein. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass der Analyse zufolge die Emissionen nach 2030 nicht mehr ansteigen, auch wenn der Abwärtstrend bei weitem nicht so stark ist wie nötig. Wir brauchen ambitioniertere Zusagen!
Die EU hat immerhin geäußert, ihre Übergangsfinanzierungen erhöhen zu wollen und das Jahr 2023 als Starttermin anzustreben. Solange dem nicht Taten folgen, bleibt die Lücke in der Übergangsfinanzierung jedoch bestehen. Glücklicherweise richtet sich die europäische Verordnung gegen Greenwashing nur an Unternehmen und Finanzinstitute, nicht aber an Staaten.
Auch der Ausgleich von Verlusten und Schäden dürfte heftig diskutiert werden. Die am stärksten gefährdeten Länder sind weiterhin deutlich stärker von den Auswirkungen der globalen Erwärmung betroffen. Was jedoch Kompensation angeht, so wurden von den „historischen“ Emittenten noch keine Zusagen gemacht, und die EU-Länder bekräftigten lediglich ihre „Bereitschaft, sich konstruktiv mit den Partnerländern zu engagieren“. Fraglich also, ob kühne Zusagen oder Maßnahmen zu erwarten sind.
Was ist vom anderen Finanzierungsmechanismus, Artikel 6 des Pariser Abkommens, zu erwarten, der auf die Schaffung eines internationalen Emissionshandels abzielt? Sind die jüngsten Entwicklungen in Kanada, Indonesien oder Australien hoffnungsvolle Anzeichen dafür, dass auch Länder wie Indien und die Türkei in Bewegung geraten?
Fazit: Wir sollten uns für die 27. Klimakonferenz keine allzu großen Hoffnungen machen. Sollte die COP27 wie durch ein Wunder erfolgreich verlaufen, würde dies bedeuten, dass alle Unterzeichnerstaaten ihre Anstrengungen zur Emissionsreduzierung verstärken, um die Emissionslücke zu schließen, dass die Finanzierung des Klimawandels in den Entwicklungsländern (mindestens) 100 Mrd. USD pro Jahr erreicht und dass eine Vereinbarung (oder eine Finanzierungsfazilität) zum Ausgleich von Verlusten und Schäden erzielt wird.
Abgesehen davon freuen wir uns auf weitere Klimaankündigungen von Unternehmen. Diese scheinen nicht mehr auf die COP warten, um mutige Ankündigungen zu machen. Konzentrieren wir uns auf diese Zusagen und konkreten Maßnahmen, um unsere Hoffnungen aufrechtzuerhalten.
Gerrit Dubois, Responsible Investment Specialist bei DPAM