China scheint angesichts seiner Probleme im Immobiliensektor und eines deflationären Trends seine Rolle als führender Wachstumsmotor nicht mehr auszufüllen. Der Aufschwung fällt weniger stark aus als erwartet. Immerhin halten viele Analysten an ihrer optimistischen Haltung fest, unbeeindruckt von den sich abschwächenden Aussichten für die verarbeitende Industrie weltweit.
Politische Erwägungen und steigende Löhne lassen globale Unternehmen den Bau von Fabriken in China überdenken. Da fast ein Drittel der weltweiten Produktion in China stattfindet, könnte selbst eine geringfügige Verlagerung auf nahe gelegene Märkte große Folgen haben. Eine solche Entwicklung lässt sich bereits in der Halbleiterindustrie beobachten. Deren Neuinvestitionen in Südostasien haben sich von 2019 bis 2021 mehr als versiebenfacht – trotz Corona-Einschränkungen.
Japan ist aufgrund niedriger Kurs-Gewinn-Verhältnisse und steigender Gewinne ein interessanter Markt. Das Land profitiert derzeit von der aufgeschobenen geldpolitischen Straffung der Bank of Japan, der Abwertung des Yen und einer späten Wiederöffnung der Wirtschaft nach der Pandemie. Damit hat Japan gute Chancen, sich vom globalen Konjunkturzyklus abzukoppeln.
Indien hat mit dem Ende der geldpolitischen Straffung, nachlassender Inflation und in Verbindung mit anhaltenden Wachstumserwartungen das Interesse ausländischer Investoren neu geweckt. Das Land stellt eine überzeugende Anlagemöglichkeit dar, auch wenn es in der globalen MSCI-Benchmark nur gering gewichtet ist. Zudem profitiert der Subkontinent von der „Alles außer China“-Stimmung. Allerdings drohen politische Risiken, sollte die BJP (Bharatiya Janata Party) die Macht verlieren. Die meisten Beobachter erwarten, dass Premierminister Modi wiedergewählt wird. Für Indiens Stabilität wäre das zuträglich.
Von Johan Van Geeteruyen, CIO Fundamental Equity bei DPAM