Grundsätzlich haben die immer noch hohen Zinsen in den Industrieländern bei gleichzeitig rückläufigen Zinsen in den Schwellenländern dazu beigetragen, dass sich die Renditedifferenz seit dem Höchststand im März 2022 erheblich verringert hat. Allerdings gibt es zwei Gründe, warum die Zusammensetzung der Lokalwährungsindizes die Genauigkeit bei der Darstellung der Anlageklasse verzerrt:
Mangelnde Diversifikation
Die Lokalwährungsindizes enthalten in der Regel nur maximal 20 Länder, wobei die fünf wichtigsten Staaten in diesen Indizes meist 50 Prozent an der Gesamtgewichtung des Index ausmachen, die zehn wichtigsten Länder kommen im Allgemeinen auf 85 Prozent.
Übergewichtung asiatischer Länder und Indexänderungen
Titel aus Asien kommen auf einen Anteil von 40 Prozent am JP Morgan GBI-EM und von 52 Prozent am Bloomberg Barclays Local Currency Index. In einigen Ländern – fast ausschließlich in Asien – liegen die lokalen Renditen sogar unter denen der USA. Zudem hatte die Aufnahme Chinas in den Index erhebliche Auswirkungen. Die nachstehende Grafik bildet den Spread zwischen dem JP Morgan GBI-EM Lokalwährungsindex und dem globalen Gesamtindex (blau) sowie den Spread zwischen einer aktiven, nicht an einer Benchmark orientierten Strategie und dem globalen Gesamtindex (grün) ab. Die Balken zeigen die Differenz zwischen den beiden. Bis zur Aufnahme Chinas hatten beide ungefähr die gleiche Rendite, inzwischen aber hat sich der Renditeunterschied auf 200 Basispunkte vergrößert.
Dies verdeutlicht, dass aktiv verwaltete und gut diversifizierte Fonds – auch wenn die Renditen und Spreads der Lokalwährungsanleihen auf Indexebene teuer aussehen – aufgrund ihrer breiteren Streuung bessere Renditen und Spreads erzielen können. Der jährliche Carry aktiv verwalteter Fonds liegt derzeit etwa zwei Prozent über dem der Benchmarks.
Von Michaël Vander Elst, Portfolio Manager bei DPAM