Verarbeitendes Gewerbe schwächt Dienstleistungssektor
Der Abwärtstrend im verarbeitenden Gewerbe setzt sich weltweit fort, weil auf den heimischen und internationalen Märkten die Nachfrage schwächelt. In Europa beeinträchtigt dies auch den Dienstleistungssektor. Auch die Beschäftigungslage im verarbeitenden Gewerbe verschlechtert sich. Wenn dies ebenfalls auf den Dienstleistungssektor übergreift, könnte es zu einem sich selbst verstärkenden Zyklus von Nachfragerückgang und steigender Arbeitslosigkeit kommen.
Quelle: Bloomberg
EZB am Ende des Zyklus…
Die EZB hat den Zinserhöhungszyklus abgeschlossen. Ihr Schwerpunkt liegt nicht mehr auf der Anhebung der Zinssätze, sondern darauf, den Leitzins für einen längeren Zeitraum hoch zu halten. Die geldpolitische Transmission funktioniert und wird dies auch weiterhin tun. Die aufgestaute Verbrauchernachfrage nach der Wiedereröffnung Chinas könnte das Land zum ersten Mal überhaupt zu einem Inflationsexporteur machen. Bislang sieht es jedoch eher so aus, als werde das Land wie in der Vergangenheit eher Preissenkungen exportieren.
…aber Inflation bleibt ein Thema
Jedenfalls bleibt die Inflation ein wichtiges Thema an den Finanzmärkten. Die jüngste Bewegung der Inflationszahlen ging in die richtige Richtung. Der einfache Teil dieses Weges liegt aber bald hinter uns. Bleibt die Frage, ob wir – jemals – wieder das Inflationsziel erreichen werden. Bedeutsamer als die Inflationsrisiken sind jedoch die Risiken für das reale Wachstum.
Strukturelle Faktoren wie Demografie und Ausgabenpolitik werden die Inflationsraten über dem EZB-Ziel halten. Hinzu kommen nach wie vor mittelfristige Faktoren wie die Inflationserwartungen, der Arbeitsmarkt und Margendruck. Eine Konjunkturabschwächung wird nicht ausreichen, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen. Kurzfristige Inflation-Linker sollten daher Potenzial haben.
von Lowie Debou, Fondsmanager Fixed Income bei DPAM