Green Bonds im Jahr 2025: Notwendig und aussichtsreich

Am Ende dürfte 2024 für Green Bonds ein Rekordjahr gewesen sein. Für 2025 sieht Ronald Van Steenweghen, Fixed Income Fund Manager bei DPAM, weiteres Expansionspotenzial: DPAM | 17.12.2024 09:33 Uhr
Ronald Van Steenweghen, Fixed Income Fund Manager bei DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM
Ronald Van Steenweghen, Fixed Income Fund Manager bei DPAM / © e-fundresearch.com / DPAM

2022 und 2023 hatte der Markt für grüne Anleihen stagniert. Dies lag aber größtenteils am Umfeld steigender Renditen und nicht am nachlassenden Engagement für Klimainitiativen. Dort blieb und bleibt der Finanzierungsbedarf hoch.

Breiteres Spektrum für Green Bonds

Green Bonds genießen bei Investoren und Emittenten den Ruf einer hochwertigen Anlageklasse. Emittenten aus kohlenstoffintensiven Sektoren, die umfassende grüne Investitionen tätigen, greifen verstärkt zu Green Bonds statt zu nachhaltigkeitsgebundenen Anleihen, die in der Regel an verhaltensbasierte Kennzahlen gebunden sind. Hohe Transparenz, aktives Engagement der Investoren und die Ausrichtung auf glaubwürdige Net-Zero-Maßnahmen scheinen unerlässlich zu sein, um skeptische Anleger zu überzeugen. Neben erneuerbaren Energien und grünen Gebäuden sind nachhaltiges Wassermanagement und auf Biodiversität ausgerichtete Projekte wichtiger geworden. Investments in grüne Anleihen lassen sich damit noch breiter streuen.

Europa bleibt die dominierende Kraft auf dem Markt für grüne Anleihen, angeführt von großen Emittenten wie der EU, der Europäischen Investitionsbank und der KfW. Neue Marktteilnehmer aus dem Unternehmenssektor und mehr Staatsanleihen versprechen eine größere Marktvielfalt. Das zieht mehr Investoren an und erhöht die Widerstandsfähigkeit des Marktes.

Das „Greenium“ – der Aufschlag, den Investoren für grüne Anleihen im Vergleich zu vergleichbaren konventionellen Anleihen zahlen – ist fast verschwunden. Damit lassen sich grüne Anleihen besser in die gängigen festverzinslichen Portfolios integrieren.

EU-Vorschriften lassen zu wünschen übrig

Der regulatorische Druck zur Förderung nachhaltiger Finanzierungen bleibt hoch. Herausforderungen in der Praxis bestehen jedoch weiterhin. Ob EU Green Bond Standard oder Richtlinien zur Fondsbenennung erhebliche Kapitalmengen in kohlenstoffarme Investitionen lenken werden, bleibt fraglich. Insbesondere die Transition-Finanzierung wird in vielen neuen Regelwerken vernachlässigt.

Uneinheitliche Regulierungsstandards drohen den Markt für grüne Anleihen zu fragmentieren. Dadurch kann sich die „ESG-Müdigkeit“ verstärken und das Interesse der Anleger schwächen. Damit es mit nachhaltigen Finanzierungen vorangeht, müssen schlüssige und einheitliche Vorschriften her!

DPAM-Ansatz für grüne Anleihen

Bei der Auswahl grüner Anleihen achtet das ESG-Team von DPAM darauf, dass Anleihen internationalen Standards entsprechen und die Emittenten die Mittel transparent verwenden und über erzielte Wirkungen offen berichten. Darüber hinaus bewerten wir die Klimastrategie und -ziele jedes Emittenten und stellen mögliche Unstimmigkeiten zwischen den erklärten Zielen und den Finanzierungspraktiken fest. Dabei achten wir darauf,

  • dass die Projekte eng auf die wichtigsten Risiken und Chancen des Emittenten abgestimmt sind und seine Gesamtstrategie unterstützen (Wesentlichkeit),
  • dass die Emittenten ehrgeizige und klar definierte Umweltziele festlegen und die Projekte internationalen Standards entsprechen (Absichtlichkeit) und
  • dass die Projekte Umweltauswirkungen haben, die über die von Standardverfahren hinausgehen (Zusätzlichkeit). Dafür werden Faktoren wie Refinanzierungsanteile, Betrachtungszeiträume und Kapitalausgabenverpflichtungen bewertet.

Nur grüne Anleihen, die diese Bewertungskriterien erfüllen, kommen für DPAM als Investment in Betracht. Nur dann werden sie unserem Engagement für eine sinnvolle Wirkung gerecht.

Von Ronald Van Steenweghen, Fixed Income Fund Manager bei DPAM

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