Invesco-Studie: Zunehmendes Vertrauen in faktorbasierte Investmentansätze führt zu höheren Allokationen in Faktorstrategien

Mit dem wachsenden Verständnis faktorbasierter Ansätze und der zunehmenden diesbezüglichen Kompetenz der Investoren werden die Hürden, die einem Engagement in Faktorstrategien im Weg stehen, zügig abgebaut, so das Ergebnis der dritten jährlichen Global Factor Investing Studie von Invesco. Vor dem Hintergrund des wachsenden Vertrauens in Faktoranlagen treibt die Asset-Management-Industrie die Weiterentwicklung von Faktoransätzen - der dritten Säule von Anlagestrategien neben fundamentalen aktiven und passiven Anlagen – immer schneller voran. Die Hälfte (50%) der institutionellen Investoren und ein Drittel der Retail-Investoren (33%) stellen bereits Spezialisten ein, um ihre Faktoranlagen effektiver zu managen. Invesco | 07.11.2018 12:38 Uhr
Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager - Quantitative Strategies, Invesco / © Invesco
Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager - Quantitative Strategies, Invesco / © Invesco
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Mit dem wachsenden Verständnis faktorbasierter Ansätze und der zunehmenden diesbezüglichen Kompetenz der Investoren werden die Hürden, die einem Engagement in Faktorstrategien im Weg stehen, zügig abgebaut, so das Ergebnis der dritten jährlichen Global Factor Investing Studie von Invesco. Vor dem Hintergrund des wachsenden Vertrauens in Faktoranlagen treibt die Asset-Management-Industrie die Weiterentwicklung von Faktoransätzen - der dritten Säule von Anlagestrategien neben fundamentalen aktiven und passiven Anlagen – immer schneller voran. Die Hälfte (50%) der institutionellen Investoren und ein Drittel der Retail-Investoren (33%) stellen bereits Spezialisten ein, um ihre Faktoranlagen effektiver zu managen. 

Für die qualitative und quantitative Studie – die umfassendste ihrer Art – wurden Gespräche mit mehr als 300 Wholesale- und institutionellen Investoren in 21 Ländern geführt, deren verwaltetes Vermögen sich auf insgesamt über 19 Billionen US-Dollar beläuft. Die Studienergebnisse zeigen, dass das größte Hemmnis, das einem Engagement in Faktorstrategien entgegensteht – fehlende Ressourcen und Kompetenzen im eigenen Haus – in den letzten beiden Jahren deutlich abgenommen hat (um 1,8 Punkte auf einer Skala von 1 bis 10. Auch andere Hemmnisse wie Zweifel an der Faktortheorie, fehlende Unterstützung auf Führungsebene und Sorgen über einen Herdeneffekt haben in diesem Zeitraum an Bedeutung verloren. Für erfahrene Faktoranleger, die sich in zusätzlichen Strategien engagieren, sind diese Hürden um 10-15% niedriger. 

Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager, Quantitative Strategies bei Invesco, sagte: „Die zunehmende Durchsetzung des faktorbasierten Investierens stößt einen Strukturwandel in der Branche an. Die Faktoranlage etabliert sich als echte dritte Säule der Kapitalanlage mit klarer Abgrenzung von traditionellen aktiven und passiven Ansätzen. Sowohl Wholesale-Anleger als auch institutionelle Investoren betrachten faktorbasiertes Anlegen als besondere Kompetenz, die durch die allgemeine, im eigenen Haus verfügbare Expertise nicht abgedeckt wird, sondern Spezialisten erfordert.   

Unsere Studie zeigt, dass sich der Begriff ‚Faktor‘ als bevorzugter Oberbegriff für die Philosophie und Praxis des systematischen Investierens etabliert hat. Eher nachrangig sind diesbezüglich geläufige produktbezogene Begriffe, die verschiedene Arten von Faktorstrategien unterscheiden, wie ‚Smart Beta‘ und ‚Active Quant‘.“ 

Die Prognose, dass die Investoren ihre Faktorallokationen in den nächsten Jahren weiter ausbauen werden – eine Schlussfolgerung der Studie aus dem vergangenen Jahr – hat weiterhin Bestand. So signalisiert die neueste Studie einen weiteren Anstieg der Faktorallokationen in den nächsten drei Jahren. Insgesamt wollen drei Fünftel der globalen Investoren (68% der institutionellen Investoren und 56% der Wholesale-Anleger) ihre Faktorallokationen bis 2021 erhöhen. Noch ausgeprägter ist diese Tendenz in Asien-Pazifik. Hier geben mehr als drei Viertel (77%) der Befragten an, in den nächsten drei Jahren verstärkt in Faktoranlagen investieren zu wollen. In Europa und Nordamerika ist der Anteil mit 57% bzw. 54% geringer. Der mit Abstand wichtigste Treiber des Ausbaus der Faktorallokationen ist eine bessere Nettoperformance, gefolgt von niedrigeren Kosten und zwei Dimensionen der Risikominderung. 

Stilfaktoren bleiben die am weitesten verbreiteten Faktoren, wobei der Value-Faktor die Beliebtheitsskala nach wie vor anführt (78% der Faktoranleger), gefolgt von Low Volatility (62%). Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. In Europa ist die Nutzung des Value-Faktors geringer als im globalen Durchschnitt, dafür wird hier stärker auf den Dividenden-Faktor gesetzt. Investoren im asiatisch-pazifischen Raum bevorzugen dagegen Value und Quality, nordamerikanische Anleger Value und Size.   

Umsetzung von Faktor-Strategien

Die Studie hat erstmals auch die Anlegerpräferenzen in Bezug auf die Umsetzung ihrer Faktor-Strategien beleuchtet. Bei Smart-Beta-Strategien sind börsengehandelte Instrumente wie ETFs ganz klar das Instrument der Wahl (51%), mit großem Abstand gefolgt von Einzelmandaten (23%) und Fondsprodukten (6%). Besonders ausgeprägt ist das Interesse an ETFs und ähnlichen Produkten bei europäischen Smart-Beta-Investoren (55%) sowie nordamerikanischen Nutzern von Smart-BetaStrategien (59%). Dagegen tendieren Investoren in der Region Asien-Pazifik aktuell eher zu Einzelmandaten (63%), was auch auf ihre insgesamt größeren Portfolios und Faktorallokationen zurückzuführen ist sowie auf die begrenztere lokale Verfügbarkeit von Exchange-Traded-Produkten. 

Finanzierung von Faktor-Strategien

Finanziert wird das wachsende Engagement in Faktorstrategien aus neuen Mittelzuflüssen sowie bestehenden aktiven und passiven Allokationen. Die Studie zeichnet ein sehr nuanciertes Bild mit starken Variationen zwischen verschiedenen Arten von Strategien. Bei neuen, Smart-Beta-ähnlichen Allokationen sind Transfers aus passiven Allokationen eine fast genauso wichtige Finanzierungsquelle wie Übertragungen aus aktiven Allokationen. Europäische Faktoranleger haben ein ähnliches Finanzierungsprofil: Hier speisen sich 45% der Smart-Beta-Allokationen aus aktiven Allokationen, 40% aus passiven Allokationen und 15% aus neuen Mittelzuflüssen. Bei aktiven „Quant“-Allokationen stellen neue Mittelzuflüsse nach aktiven Allokationen eine bedeutende sekundäre Finanzierungsquelle dar.   

Haben Investoren erst einmal begonnen, in Faktoranlagen zu investieren, bleibt es nur selten bei einer einzigen Strategie. Im Durchschnitt haben Wholesale-Anleger und institutionelle Investoren zwei bis vier Faktorstrategien umgesetzt. Im institutionellen Segment haben Investoren aus APAC die meisten Faktorstrategien umgesetzt, obwohl europäische Investoren überzeugt sind, in der Nutzung von Faktorstrategien insgesamt weiter fortgeschritten zu sein. In Europa haben sich Faktorstrategien auch bei Wholesale-Investoren bereits sehr stark durchgesetzt. Diese nutzen im Schnitt 3,4 Smart-Beta-Strategien. Aufgrund der größeren Verfügbarkeit von Smart-Beta-ETFs ist die Nutzung in Nordamerika allerdings noch größer (durchschnittliche Nutzung von 4,5 Strategien).  

Positive Erfahrung

Obwohl viele Faktoranleger den Ansatz noch nicht sehr lange anwenden, berichtet eine große Mehrheit bereits über positive Erfahrungen. Bei einem bedeutenden Anteil der Befragten haben Faktoransätze die an sie gesetzten Erwartungen übertroffen. So berichten mehr als die Hälfte (53%) der Wholesale-Investoren, dass Smart-Beta-Allokationen ihre Erwartungen an passive Produkte übertroffen haben und weitere 40% geben an, dass die Performance ihren Erwartungen entsprochen hat.   

Zum Vergleich mit der Performance ihrer aktiven Produkte sagen ein Viertel (25%) der institutionellen Investoren, dass ihre Smart-Beta-Allokationen eine bessere Wertentwicklung erzielt haben als sie erwartet hatten. Die Studie kommt zu ähnlichen oder besseren Ergebnissen in Bezug auf die relative Performance von aktiven Quant-Strategien. Ein Drittel (33%) der institutionellen Investoren geben an, dass diese Form der Faktoranlage ihre Erwartungen im Vergleich zu traditionellen aktiven Strategien übertroffen hat. 

Noch positiver fallen die Erfahrungsberichte zu Faktoranlagen bei denjenigen aus, die sich selbst als erfahrenere und besonders kompetente Investoren betrachten.  Die Erwartungen dieser institutionellen Investoren wurden in mehr als zwei von fünf Fällen (41%) übertroffen, die der entsprechenden Wholesale-Investoren in über 20% der Fälle. 

ESG-Anforderungen adressieren

Ein relativ neues Thema, das sich aus der diesjährigen Studie herauskristallisiert hat, ist die Nutzung von Faktorallokationen, um ESG-Anforderungen zu adressieren. Fast die Hälfte (47%) der institutionellen Investoren glauben, dass sie mit Faktoren ESG-Ziele adressieren können - eine Überzeugung, die von mehr als einem Drittel (38%) der Wholesale-Investoren geteilt wird.  

Die Nutzung von Faktorstrategien, um ESG-Anforderungen zu adressieren, ist unter besonders erfahrenen institutionellen Investoren noch weiter verbreitet: 60% dieser Investoren sehen potenzielle ESG-Anwendungen für Faktorstrategien. 

Georg Elsässer ergänzte: „Die große Unterstützung, die fortgeschrittenere Anwendungsbereiche wie ESG erfahren, ist sehr ermutigend und spricht für eine nachhaltige Nachfrage nach Faktoranlagen. Dabei ist hervorzuheben, dass diese sowohl bei institutionellen als auch bei Wholesale-Investoren zu beobachten ist.“ 

Sein Fazit: „Der Trend zur faktorbasierten Anlage hat seit unserer ersten Studie vor drei Jahren rasch an Bedeutung gewonnen. Während einige Investoren bereits viel Erfahrung mit Faktorstrategien haben, sind diese für andere noch relatives Neuland. Mit der zunehmenden Erfahrung und Kompetenz der Nutzergruppen dürften sich diese Trends in der Branche weiter festigen. Faktoranlagen werden gegenüber anderen Allokationen weiter an Bedeutung gewinnen und entwickeln sich von einer komplexen und experimentellen Strategie zu einer dritten strategischen Säule der Kapitalanlage neben geläufigen aktiven und passiven Investmentstilen.“  

Hier finden Sie die vollständige Studie

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