Für die ESG- und Thought-Leadership-Experten von Invesco steht fest, dass der „Nexus of Nature“ – das komplexe Gefüge des Lebensraums Erde und die existentielle Verbundenheit des Menschen mit der natürlichen Welt – eines der großen Anlagethemen der kommenden Jahre sein wird. In einem neuen Whitepaper mit dem Titel „Appetite for change: food, ESG and the nexus of nature“ beleuchten sie die existenziellen Bedrohungen, die vom unzureichenden Verständnis der Menschen für ihr Verhältnis zur Natur ausgehen, und die Rolle, die Investoren bei der Bewältigung einiger der folgenreichsten globalen Risiken spielen können, indem sie auf positive Veränderungen in Lebensmittelproduktion und -konsum hinwirken. Für ihre Studie haben die Invesco-Experten auch auf die Expertise von FAIRR zurückgegriffen, der führenden Investoreninitiative im Bereich nachhaltige Nahrungsmittel.
Laut World Economic Forum handelt es sich bei der Mehrheit der existenziellen Bedrohungen für die Menschheit inzwischen um Umweltrisiken im weitesten Sinne: Demnach hängen acht der zehn potenziell folgenreichsten Risiken der nächsten zehn Jahren mit der Tendenz des Menschen zusammen, seine natürliche Umwelt als gegeben zu betrachten. „Die Covid-19-Pandemie hat das komplexe Wirkungsgefüge existenzieller Bedrohungen für den Menschen und seine Umwelt verdeutlicht. Eine der gefährlichsten – und unterschätzen – Bedrohungen betrifft die unhaltbare Einstellung zu Nahrungsmittelproduktion und -konsum“, sagt Cathrine de Coninck-Lopez, Global Head of ESG bei Invesco.
Wie sie erläutert, betrifft dieses Thema die gesamte Wertschöpfungskette von der Ressourcennutzung in Entwicklungsländern bis hin zur Massentierhaltung in den Industrieländern. Trotzdem, und obwohl es sich um einen der größten Sektoren der Welt handelt, werde der Lebensmittelsektor erst seit Kurzem stärker unter ESG-Gesichtspunkten betrachtet – seitdem das Zusammentreffen mehrerer Faktoren, die von der globalen Erwärmung über Wasserkrisen bis hin zu Covid-19 reichen, die unbeabsichtigten Folgen der intensiven Lebensmittelproduktion schonungslos offengelegt hat.
„Die Covid-19-Krise hat das Bewusstsein für das komplexe Wirkungsgefüge existenzieller Bedrohungen für den Menschen und seine natürliche Welt geschärft. Gleichzeitig hat sie gezeigt, welche Rolle die Nahrungsmittelproduktion und der Lebensmittelkonsum in diesem komplexen Gefüge spielen, und deutlich gemacht, dass viele der bestehenden Praktiken in diesem Bereich für Mensch und Natur langfristig nicht tragbar sind“, so die Invesco-Expertin. Im Umkehrschluss bedeute dies aber auch, dass Anleger mit Investitionen in nachhaltige Ansätze der Nahrungsmittelversorgung nicht nur einen Beitrag zur Transformation dieses Sektors leisten, sondern auch zur Lösung anderer drängender Herausforderungen beitragen können – von Klimawandel und Ressourcenknappheit über Tiergesundheit und Umweltverschmutzung bis hin zu Artenschutz und menschlicher Gesundheit.
„Das komplexe natürliche Gefüge kann eine Quelle vielfältiger Risiken und Bedrohungen sein, wenn ihm mit Missachtung begegnet wird. Es kann aber auch eine Quelle vielfältiger Chancen und Vorteile sein, wenn es mit Respekt behandelt wird – deshalb glauben wir, dass dies eines der wichtigsten Anlagethemen der kommenden Jahre sein wird“, so de Coninck-Lopez. Wenn Umdenken und Kurswechsel gelängen, könne dies eine positive Wirkungskette anstoßen: Eine nachhaltige Umgestaltung der Landwirtschaft könnte den Verlust hunderter weiterer Pflanzen- und Tierarten verhindern, der Atmosphäre durch Kohlenstoffabscheidung und -speicherung mehrere Milliarden Tonnen CO2 entziehen, negative Veränderungen der Niederschlagsmuster verhindern und das Überleben indigener Gemeinschaften sichern. „So könnte aus dem Risikofaktor Hyperkonnektivität eine große Chance werden“, betont sie.
Dieser Gedanke steht auch im Einklang mit den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, mit denen die Weltgemeinschaft 17 zentrale Anliegen zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene bis 2030 formuliert hat. Investitionen, die eine nachhaltige Produktion und einen nachhaltigen Konsum von Lebensmitteln fördern, können einen Beitrag zur Realisierung vieler SDGs leisten. Am offensichtlichsten ist ihre Übereinstimmung mit den Zielen von SDG 12 (Nachhaltiger Konsum und Produktion) und SDG 2 (Kein Hunger). Dank der Komplexität des natürlichen Gefüges und der geografischen Streuung der Wertschöpfungsketten des Sektors – mit vielen vorgelagerte Wertschöpfungsstufen in Entwicklungsländern – können sie jedoch auch zu vielen anderen SDGs beitragen, die das gesamte ESG-Spektrum abdecken.
Wie Maria Lettini, Executive Director, FAIRR, feststellt, positionieren sich immer mehr Investoren klar zu diesen Themen und zeigen ein besseres Verständnis der Komplexität natürlicher Zusammenhänge. Indem sie die richtigen Fragen zu ihren Beteiligungen, zu den Lieferketten der Unternehmen und zu den Richtlinien und Praktiken der Unternehmen stellen, könnten sie das Denken der Unternehmen beeinflussen und auf positive Veränderungen hinwirken. Eine potenziell transformative Wirkung könnten auch neue disruptive Technologien in diesem Sektor haben – ein Trend, der Lettini zufolge durch gezielte Anreize für Entwicklungen, die zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen, unterstützt werden sollte.
„Die Investorengemeinschaft sollte ihren Teil tun und Unternehmen unterstützen, die sich für eine nachhaltigere Ausrichtung dieses Sektors stark machen – genauso, wie sie das in anderen Sektoren bereits tut“, sagte Dr. Henning Stein, Global Head of Thought Leadership bei Invesco. „Investoren spielen eine immer größere Rolle, wenn es darum geht, positive Veränderungen voranzutreiben, und ich würde mir wünschen, dass wir das auch in diesem Fall tun.“