Die erwartete Änderung der Notenbankpolitik zur Bekämpfung der Inflation und die steigenden Zinsen seit Jahresbeginn hätten Druck auf Wachstumsaktien mit hoher Bewertung ausgeübt und zu einer Umschichtung in Substanzwerte, d.h. den Value-Faktor, geführt.
„Die Rückkehr der Volatilität seit Anfang des Jahres 2022 durch den Anstieg der Inflation und zuletzt den Krieg in der Ukraine hat die Marktteilnehmer daran erinnert, wie schwierig diese Situationen sein können – insbesondere dann, wenn eine angemessene Vorbereitung fehlt“, sagt Dr. Bernhard Breloer, Portfolio Manager, Invesco Quantitative Strategies. Viele Anleger, die zuvor von stetig steigenden Kursen profitiert hatten, würden plötzlich Richtung Ausgang drängen.
„Anstatt zu versuchen, Vorhersagen zu treffen, halten wir eine gute Vorbereitung für einen viel besseren Wegweiser, um in diesem Umfeld zu bestehen“, so Breloer. „Das bedeutet, dass sich Anleger bereits im Vorfeld Gedanken über ihre Portfoliopositionierung in einem inflationären oder rezessiven Umfeld machen sollten.“ Systematische Multi-Asset-Ansätze seien eine Option, um das Portfolio resilienter zu machen.
Aktuell drehten sich die drängenden Fragen vor allem um eine höhere Inflation und mögliche weitere Marktrückschläge. „Die meisten Anleger haben die verheerenden Auswirkungen einer längeren Inflationsperiode noch nie erlebt“, so Dr. Martin Kolrep, Senior Portfolio Manager bei Invesco Quantitative Strategies. Ein gut diversifiziertes und liquides Engagement in Rohstoffen im Rahmen einer Multi-Asset-Strategie könne ein effizienter Weg sein, um eine solche Phase erfolgreich zu überstehen. Darüber hinaus könne ein Aktienengagement im Value-Faktor zusätzliches Aufwärtspotenzial bieten.
In der Vergangenheit hatte eine Allokation in hochwertige Anleihen häufig dazu beitragen, das Verlustrisiko eines Portfolios in Zeiten rückläufiger Aktienmärkte zu verringern. Allerdings würden das derzeitige niedrige Renditeniveau und die Aussicht auf inflationsbedingt höhere Zinssätze diese vermeintlich sichere Anlage jedoch möglicherweise stark beeinträchtigen. „Die jüngsten Marktturbulenzen haben erneut gezeigt, dass hochwertige Anleihen diesen Schutz nur noch in sehr eingeschränktem Maß leisten können“, erläutert Kolrep.
Vor diesem Hintergrund sei die Beimischung eines asymmetrischen Schutzes über ein so genanntes Put-Optionsprogramm eine effiziente Möglichkeit, im Rahmen eines Multi-Asset-Portfolios von der potenziellen „Sichere Hafen“-Funktion von Anleihen zu profitieren. Eine Alternative sei die Verwendung einer dynamischen Risikosteuerung in Form von vordefinierten Risikobudgets oder Ziel-Volatilitäten. Zudem ließen sich mit einem systematischen Multi-Asset-Ansatz auch individuelle Anpassungen umsetzen.
„Es bleibt abzuwarten, wie der begonnene Russland-Ukraine-Krieg und seine wirtschaftlichen Folgen dem Ausmaß und der Geschwindigkeit der geldpolitischen Straffung zur Bekämpfung der Inflation entgegenstehen“, sagt Breloer. Durch die Umsetzung eines realen Renditeprofils mit defensiven Merkmalen und die Vermeidung von Konzentrationsrisiken könnten systematische Multi-Asset-Strategien Anlegern jedoch helfen, durch diese unsicheren Zeiten zu navigieren.