Bantleon: US-Geldpolitik: vorerst weiter so wie bisher

Die Fed hält wie erwartet an ihrem bisherigen Rhythmus fest, die Leitzinsen nur bei jeder zweiten FOMC-Sitzung anzuheben. Nach der Zinserhöhung Mitte Juni beschlossen die Währungshüter daher im Rahmen ihrer gestern endenden Sitzung, die Leitzinsbandbreite dieses Mal bei 1,75% bis 2,00% zu belassen. BANTLEON | 02.08.2018 13:11 Uhr
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Turnusgemäß stand weder eine Pressekonferenz noch die Veröffentlichung aktualisierter Makro-Prognosen auf der Agenda. Erläuterungen zum Zinsentscheid finden sich demzufolge lediglich in der einseitigen Pressemeldung der Fed. Und hier wurde nur das Nötigste gegenüber dem Statement vom Juni-Treffen angepasst. Im Wesentlichen beschränken sich die Änderungen darauf, das aktuelle Wirtschaftswachstum als »stark« und nicht mehr als »solide« zu bezeichnen.

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 Alles andere blieb im Großen und Ganzen unverän­dert, was allein schon für eine stetige Fortsetzung des bisherigen Straffungszyklus spricht. Vor allem wurde an der Ankündigung festgehalten, die Fed-Funds-Rate weiterhin »graduell« anzuheben. Das ist ein wichtiges Signal dafür, dass die Leitzinsen auch künftig einmal pro Quartal (= bei jeder zweiten FOMC-Sitzung) erhöht werden. Der nächste Zins­schritt ist folglich im Rahmen des kommenden FOMC-Treffens am 25./26. September zu erwarten.

 

Wie geht es danach weiter? Wir gehen davon aus, dass auch im 4. Quartal 2018 die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine erneute Zinsanhebung rechtfertigen – am Jahresende sollte die Leitzins­bandbreite damit bei 2,25% bis 2,50% liegen.

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Mit Blick auf 2019 dürfte sich das Umfeld aber ändern. Die Kerninflationsrate, die sich aktuell bei 1,9% befindet (Kerndeflator der privaten Konsum­ausgaben), sollte zwar weiter nach oben tendieren und dabei auch das 2,0%-Ziel der Notenbank leicht überschreiten. Gleichzeitig rechnen wir aber mit einer merklich nachlassenden Wachstumsdynamik infolge der verschlechterten Finanzierungskondi­tionen, die prominent in unserem abwärtsgerich­teten Long-Term Financial Conditions Index zum Ausdruck kommen (vgl. Abb. 1).

Die Fed wird auf eine derartige Wachstumsverlang­samung reagieren, wie sie es immer in den vergan­genen Jahrzehnten gemacht hat: Der Leitzinspfad dürfte flacher werden, bzw. die Notenbank sollte eine Pause im Zinserhöhungszyklus einlegen (vgl. die Gegenüberstellung der Fed-Funds-Rate mit dem ISM-Einkaufsmanagerindex in Abb. 2). Wir rechnen daher nach insgesamt vier 25-Bp-Zinsschritten 2018 im kommenden Jahr nur noch mit zwei Leitzinserhöhungen (auf dann 2,75% bis 3,00%) und sind damit etwas weniger zuversichtlich als die Fed, die derzeit von drei weiteren Zinsschritten 2019 ausgeht.

Dr. Andreas A. Busch, Senior Analyst Economic Research, Bantleon

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