nova funds: Mehr Corona-Tote = weniger Abschwung?

Die Politik muss bei ihren Entscheidungen über Beschränkungen des Wirtschafts- und Soziallebens bzw. deren Lockerung oder Aufhebung die resultierenden menschlichen und wirtschaftlichen Nutzen und Schäden abwägen und dann entscheiden. Eine Momentaufnahme der Situation in den USA, Deutschland, Großbritannien und Schweden zeigt Erstaunliches. nova funds | 19.08.2020 11:37 Uhr
© Photo by Tobias Rehbein on Unsplash
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Von Dr. Andreas Bischof, Managing Director, nova funds

Der gesundheitliche Nutzen der vielfältigen, Coronavirus-bedingten Einschränkungen für die Bevölkerung ist insgesamt unbestritten. Doch wird der gesundheitlichen Nutzen mit einem wirtschaftlichen Schaden "erkauft". Daher betrachten wir hier das aktuelle Nutzen-Schaden-Verhältnis von vier Ländern: Deutschland, Schweden, Großbritannien und die USA.

Beginnen wir mit der Anzahl der Corona -Toten: Die Todesrate (Corona-Tote pro 100.000 Einwohner) ist nicht ähnlich, sondern variiert sehr stark zwischen diesen 4 Ländern.

Deutschland, das relativ früh und - trotz des föderalen Flickenteppichs - insgesamt vergleichsweise konsequent Restriktionen eingeführt hat, führt mit großem Abstand mit einer Rate von "nur" 11 Corona-Toten.
Es folgen mit einer Rate von 51 Corona-Toten die USA , in denen keine stringente Coronavirus-Strategie existierte, und Schweden (57), das von Anfang an keine Kontaktbeschränkungen implementieren wollte.

Das traurige Schlusslicht bildet Großbritannien mit einer Rate von 70 Corona-Toten pro 100.000 Einwohnern. 

Anzahl Corona-Toter pro 100.000 Einwohner


Quelle: Johns Hopkins University, nova funds

Die im 1. Quartal gegenüber dem Vorquartal verlorene Wirtschaftsleistung hingegen variiert von +/- 0% (Schweden) über -1% (USA) bis zu -2% (Deutschland, Großbritannien), die für das 2. Quartal von - 9% ( Schweden, USA) über -10% (Deutschland) bis hin zu -20% (Großbritannien).

In Summe haben Schweden 9%, die USA 10% und Deutschland 12% ihrer jeweiligen Wirtschaftsleistung eingebüßt. Diese prozentualen Verluste sind also relativ ähnlich. Ganz im Gegensatz zu den zuvor genannten Zahlen Corona-Toter, die ja in Schweden und in den USA ungefähr um den Faktor 5 (500%) höher liegen als in Deutschland.

Ausreißer und Schlusslicht ist auch hier wieder Großbritannien. Die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs schrumpfte im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem 4. Quartal 2019 um 22%, also ungefähr mehr als doppelt so viel wie die Deutschlands, Schwedens und der USA.

Großbritannien hat also nicht nur die höchste Rate Corona-Toter zu verzeichnen, sondern zugleich auch den größten wirtschaftlichen Rückgang.

Verlorene Wirtschaftsleistung im 1. und 2. Quartal 2020 

Quelle: Destatis, Office for National Statistics, Bureau of Economic Analysis des US Department of Commerce, Statistics Sweden, nova funds. Nota bene: Für eine bessere Konsistenz wurden die US-Daten der europäischen Berichtsweise angepasst

Somit ist der relative wirtschaftlichen Schaden bzw. der "Preis" zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland, Schweden und den USA trotz ihrer sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der Bekämpfung der Corona-Epidemie erstaunlich ähnlich (ca. 9-12% der jeweiligen Wirtschaftsleistung), der menschliche Schaden jedoch sehr unterschiedlich groß.

Nur in Großbritannien ist der Preis des Schutzes ca. doppelt so hoch und liegt bei ca. 22% der Wirtschaftsleistung - und dies bei den höchsten Opferzahlen.

Todesrate pro Prozentpunkt verlorener Wirtschaftsleistung 



Quelle: nova funds

Die Nutzen/Schaden-Verhältnisse der unterschiedlichen Corona-Maßnahmen dieser vier Länder unterscheiden sich drastisch voneinander (siehe obige Graphik): Auf 1 Prozentpunkt verlorener Wirtschaftsleistung kommt in Deutschland weniger als 1 Corona-Toter (pro 100.000 Einwohner), in Großbritannien 3,2, in den USA 5,1 und in Schweden 6,3.

Fazit: Deutschland macht's am besten: Pro Prozentpunkt aufgegebener bzw. verlorener Wirtschaftsleistung erzeugt Deutschland den besten Schutz seiner Bevölkerung.

Deutlich wird, dass im Vergleich dazu sowohl die laxe Vorgehensweise Schwedens in Sachen Corona als auch der erratische Zickzack-Kurs Präsident Trumps keineswegs einen wesentlich geringeren wirtschaftlichen Schaden gebracht haben - sondern vor allem mehr Corona-Tote. Deren Maßnahmen waren also außerordentlich ineffizient, nämlich teuer und nur relativ wenig wirksam.

Bleiben Sie gesund!

Dr. Andreas Bischof, Managing Director, nova funds

Tipp: Dieser Beitrag ist auch im nova funds Blog verfügbar.

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