„Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) wird wahrscheinlich am Mittwoch ihre stufenweise Zinserhöhung fortsetzen und den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent anheben.
Der Future-Markt rechnet mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent mit diesem Schritt. Zum Vergleich: Vor der FED-Sitzung im September war er mit 100-prozentiger Sicherheit von einer Zinserhöhung ausgegangen.
Während die FED in letzter Zeit einen gemäßigteren Ton angeschlagen hat, entwickelt sich die US-Wirtschaft weiterhin lebhaft: Die Verbraucherausgaben blieben an den Feiertagen stabil, die Wirtschaftstätigkeit ist solide und die Löhne steigen auf breiter Basis. Trotz dieser wirtschaftlichen Argumente für eine weitere Zinserhöhung auch 2019 waren die Kapitalmärkte anfälliger. Das Wachstum in Europa und Asien scheint sich abzukühlen und die Inflationszahlen in den USA waren niedrig. Daher dürfte die Fed am Mittwoch insgesamt etwas gedämpfter klingen und unterstreichen, dass wir uns dem Ende des Zinsanstiegszyklus nähern.
Die Erwartungen der Märkte bezüglich weiterer Zinserhöhungen im kommenden Jahr sind moderater geworden. Sie gehen davon aus, dass es 2019 möglicherweise nur noch eine Zinserhöhung geben wird. Doch trotz der derzeit vorsichtigen Botschaft der Fed und was auch immer der übermäßig untersuchte ‚Dot-Blot‘ zeigen könnte - das Tauziehen zwischen den sich abkühlenden internationaler Daten sowie nervösen Finanzmärkten einerseits und einer nach wie vor starken US-Wirtschaft andererseits dürfte sich fortsetzen und letztlich den Weg für die Zinsentwicklung 2019 vorgeben. Zinsbewegungen dürften künftig tatsächlich von den Wirtschaftsdaten abhängen.“
Thorsten Becker, Senior Fund Manager, JOHCM