In der Vergangenheit haben wir beobachtet, dass binnenorientierte Schwellenländer eher synchrone Auf- und Abschwünge beim Wirtschaftswachstum, den Aktienmärkten sowie bei den Währungen aufweisen. In exportorientierten Märkten führen schwächere Währungen hingegen zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des Wachstums. Allerdings haben Länder mit Leistungsbilanzdefiziten einen Nettofinanzierungsbedarf aus dem Ausland. Daher führen währungsstützende Kapitalzuflüsse dort zu wirtschaftlichem Wachstum.
Zwei Märkte, die dieses Muster in der Vergangenheit gezeigt haben, sind Mexiko und Brasilien. Trotz einiger herausfordernder Bedingungen haben beide Länder in den letzten Jahren eine Stärkung ihrer Währungen verzeichnet.
Trotz Zinserhöhungen verzeichnet Mexiko ein Wirtschaftswachstum
Die mexikanische Zentralbank (Banxico) hat möglicherweise etwas spät mit der Erhöhung der Zinssätze als Reaktion auf die steigende Inflation begonnen. Nichtsdestotrotz hat die mexikanische Zentralbank seit Juni 2021 Zinserhöhungen von insgesamt 725 Basispunkten durchgesetzt. Die Inflation erreichte ihren Höchststand von 7,7 Prozent und sinkt nun deutlich, wobei die Verbraucherpreisinflation (CPI) bis April auf 6,3 Prozent zurückgegangen ist. Schließlich geht aus den geldpolitischen Äußerungen der Banxico nun hervor, dass für den Rest des Jahres eine neutralere Zinspolitik angestrebt wird.
Trotz dieser Zinserhöhungen verzeichnete Mexiko ein hohes Wirtschaftswachstum.
Das BIP-Wachstum überraschte im ersten Quartal 2023 positiv mit 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und die Konsensprognosen für das BIP-Wachstum in Mexiko für das Jahr 2023 wurden kontinuierlich nach oben korrigiert. Das Verbrauchervertrauen liegt auf dem Vor-Covid-Niveau. Darüber hinaus erreichen sowohl Exporte als auch Überweisungen von ausländischen Bürgern aktuell Rekordwerte.
Dieses Wirtschaftswachstum hat sich auch auf den Aktienmarkt ausgewirkt. Die Gewinnentwicklung war stark, die Konsensschätzungen für die Gewinne wurden kontinuierlich nach oben korrigiert, und in US-Dollar gerechnet hat der MSCI Mexico in den letzten drei Jahren deutlich besser abgeschnitten als Schwellenländer- und globale Aktien.
Brasilianische Inflation sinkt
Die brasilianische Zentralbank (BCB) war sogar noch restriktiver als ihre mexikanischen Kollegen. Sie begann bereits im ersten Quartal 2021, die Leitzinsen anzuheben, als sich Covid in Brasilien auf seinem Höhepunkt befand. Die BCB erhöhte den Leitzins in zwei Jahren von 2,0 auf 13,75 Prozent, was einen starken desinflationären Prozess in Gang setzte. Die Verbraucherpreisinflation sank in nur einem Jahr von über 12 Prozent im April 2022 auf 4,2 Prozent. Angesichts der Realzinsen von nahezu 10 Prozent ist es nicht überraschend, dass der brasilianische Real an Wert gewonnen hat. Gleichzeitig ist es aber auch kein Wunder, dass sich das Wachstum verlangsamt hat. eine große positive Überraschung war das BIP-Wachstum im ersten Quartal von 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch das Vertrauen der Verbraucher nahm stark zu.
Im Vergleich zu mexikanischen Aktien haben brasilianische Papiere eine relativ volatilere Performance gezeigt. Sie haben sich in den letzten drei Jahren besser entwickelt als Schwellenländeraktien, sind aber leicht hinter den globalen Aktien zurückgeblieben. Dies lag vor allem an der Schwäche brasilianischer Wertpapiere im Vorfeld der Wahlen 2022.
Positive Aussichten für Mexiko und Brasilien
In den nächsten zwölf Monaten rechnen die Märkte mit Zinssenkungen von etwa 175 Basispunkten in Mexiko und 300 Basispunkten in Brasilien. Angesichts der Wachstumsdynamik in beiden Volkswirtschaften, der zunehmenden Stärke beider Währungen und des zu erwartenden Gewinnwachstums dürften sich die Zinssenkungen in einer Beschleunigung des Wachstums und in einem Anstieg der Aktienmärkte niederschlagen. Dies wird die positiven und sich selbst verstärkenden Zyklen in beiden Märkten zusätzlich unterstützen. Wir bleiben in unseren Portfolios weiterhin übergewichtet in Mexiko und Brasilien.