Matthias Grimm, Leiter Investment & Risk Management Solutions bei Berenberg, sagt: „Die Verwendung alternativer Daten ermöglicht es, Marktstimmungen zu erfassen und so mögliche Wechselkursbewegungen zu antizipieren. Erst der jüngste technologische Fortschritt hat es uns ermöglicht, diese Daten für das Portfolio Management effizienter zu nutzen. Zum einen sind 90 Prozent der weltweit nutzbaren Daten in den letzten zwei Jahren entstanden, zum anderen war die Rechenleistung für eine solche Analyse vorher nicht verfügbar.“
Die wissenschaftliche Grundlage basiert darauf, dass ein wichtiger Treiber von Marktbewegungen insbesondere am Währungsmarkt die Stimmung der Investoren ist. Diese wird durch Nachrichten aus Unternehmen, Ökonomie, Politik, Gesellschaft oder Umwelt geprägt. So beeinflussen etwa politische Entwicklungen und Entscheidungen wie Handelsabkommen, Konflikte, Verschuldung, Zinsen oder Wahlen Wechselkurse direkt bzw. indirekt über die wahrgenommene Stabilität eines Landes oder eines Währungsraumes.
Da Marktbewegungen oftmals diesen Ereignissen folgen, bietet die Auswertung alternativer Informationsquellen einen erweiterten, diversifizierenden Bestandteil im Investmentprozess. Bei Berenberg werden Nachrichten nach vorher festgelegten Paramatern analysiert, so dass sich daraus ein Signal zur aktiven Positionierung im Währungsmarkt ableiten lässt. Dieses ergänzt den bereits bestehenden Investmentprozess dahingehend, dass der aktuelle Ansatz auf Basis der Behavioural Finance Preisdaten analysiert wird und die Anpassung der Positionierung dem Markttrend folgt. Die Hinzunahme alternativer Daten ermöglicht es nun, sich frühzeitiger für einen einsetzenden Trend zu positionieren und somit die Performance zu verbessern. Der bereits bestehende trendfolgende Ansatz dient dabei als Bestätigung der eingegangenen Positionierung.
Aktive Währungssicherungsstrategien basieren in der Regel auf traditionellen Finanzmarktdaten und Faktoren wie Carry, dem Ausnutzen von Zinssatzdifferenzen, Value, der Identifizierung von Fehlbewertungen, oder Momentum, dem Folgen von Trends.
Informationsgehalt sinkt
„Der Informationsgehalt dieser klassischen Faktoren hat in den vergangenen Jahren abgenommen, sodass es für Währungsmanager schwieriger geworden ist, auf Basis dieser Faktoren eine nachhaltig gute Performance zu erzielen. Betrachten wir beispielsweise die Zinssatzdifferenz in den G10 Währungen. Diese hat sich aggregiert seit der Finanzmarktkrise 2008 auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert und ist zuletzt durch weitere Zinssenkungen der Zentralbanken in Folge der Covid-19 Auswirkungen, noch weiter gesunken. Dieses reduziert auch den Informationsgehalt aus den Zinssatzdifferenzen für Währungsmanager in den G10 Währungen“, so Grimm.
Daher erweitert Berenberg die bestehende Strategie, indem neben den klassischen Marktdaten nun auch alternative Daten zur Entscheidungsfindung systematisch herangezogen werden. Grimm unterstreicht, „dass es sich bei der Nutzung alternativer Daten nicht nur um eine Marketing Story handelt. Die Investitionen in das bereits im letzten Jahr gegründete Innovation & Data Team, das sich professionell organsiert auf dieses Thema fokussiert, zeigen, dass wir es ernst meinen.“
Nico Baum, Leiter des Innovation & Data Teams bei Berenberg fügt hinzu „Unser Research hat gezeigt, dass alternative Daten nicht nur bei Währungen, sondern auch bspw. bei Aktien, über einen wertvollen Informationsgehalt, verfügen und Investmentprozesse sinnvoll ergänzen können. Wir werden uns in diesem Bereich fokussiert weiterentwickeln, um den Mehrwert dieser Daten nicht nur im Währungsmanagement, sondern perspektivisch auf der gesamten Berenberg Investment Plattform zu nutzen“.