Ein Jahr Dax 40: Berenberg-Experte Andreas Strobl zieht Bilanz

Im September 2021 hat sich die deutsche Aktienindexlandschaft verändert: Der Leitindex Dax wuchs auf 40 Mitglieder, der MDax schrumpfte um 10 auf 50 Werte. Doch auch das Marktumfeld hat sich seitdem stark gewandelt, es belasten Themen wie der Ukraine-Krieg, eine beschleunigte Inflationsdynamik und der rasche Anstieg der Realzinsen. Ein erstes Fazit zur Dax-Erweiterung im aktuellen Marktumfeld von Andreas Strobl, Leiter deutsche Aktien im Wealth & Asset Management von Berenberg. Berenberg | 18.08.2022 07:22 Uhr
Andreas Strobl, Leiter deutsche Aktien im Wealth & Asset Management von Berenberg / © e-fundresearch.com / Berenberg / Canva
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Seit dem 20. September 2021 sind Airbus, Brenntag, HelloFresh, Porsche, Puma, Qiagen, Sartorius, Siemens Healthineers, Symrise und Zalando durch die Erweiterung in den Dax aufgestiegen. Knapp ein Jahr später sind alle zehn Titel weiterhin im deutschen Leitindex anzutreffen, jedoch mit einem durchwachsenen Bild hinsichtlich ihrer Kursentwicklung. Qiagen ist als weltweit führender Entwickler von innovativen Technologien für molekularbiologischen Tests der einzige Neuling mit einer positiven Kursentwicklung. Die anderen Titel zeigten seit ihrem Beitritt eine eher enttäuschende Entwicklung.

Verluste im aktuellen Marktumfeld
Das liegt weniger an ihrem Aufstieg in den Leitindex. Vielmehr sind die Verluste dem aktuellen Marktumfeld geschuldet. Insbesondere Wachstumswerte im Tech-Bereich wie die Online-Modeplattform Zalando oder der Kochboxen-Hersteller HelloFresh leiden unter dem schnellen und starken Anstieg der Realzinsen, die eine deutliche Rotation an den Kapitalmärkten auslösten. Beide Werte verbuchen aktuell Kursverluste im deutlich zweistelligen Bereich im Vergleich zu September 2021 und zählen damit zu den größten Verlierern im Dax.

Allgemein zählen Privatinvestoren zu einer wichtigen Investorengruppen im Dax. Allerdings ist 2021 ihr Anteil um drei Prozentpunkte auf 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft. Vermutlich beruht dies darauf, dass Unternehmen mit einem relativ geringen Streubesitz aufgenommen wurden. So befinden sich beispielsweise beim Dax-Neuling Sartorius noch 55 Prozent aller Stammaktien im Familienbesitz und nur knapp 40 Prozent des gezeichneten Kapitals werden als Streubesitz bei der Indexberechnung berücksichtigt. Zudem ist im gleichen Zeitraum der Investorenanteil von aktiv gemanagten Fonds aus den USA um 1,4 Prozent gestiegen. Die Bedeutung des Dax hat also durch seine Erweiterung international zugenommen. Es wird sich in den nächsten Jahren herauskristallisieren, ob sich dieser Trend fortsetzen wird.

Zu wenig ESG
Einen deutlichen Trend erkennt man hingegen bzgl. der Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten im Investmentprozess. Wie wir schon vor einem Jahr bemängelt hatten, wurden ESG-Kriterien aber bei der Dax-Erweiterung nicht berücksichtigt und so sorgen auch die Dax-Neulinge für wenig Veränderung. Als einziger Dax-Neuling hat Airbus gleich drei Frauen in ihrer Vorstandsriege. Bei HelloFresh, Porsche, Sartorius und Symrise ist die Vorstandsebene rein Männer-dominiert. Auch das Alter der Vorstandsmitglieder bleibt eine hohe Konstante. Es sind vermehrt die traditionellen, etablierten Dax-Konzerne, die sich auf das Vielfalt im Management konzentrieren und dort Vorreiterpositionen einnehmen.

Zusammengefasst bestätigen die aktuellen Erkenntnisse unsere Einschätzung aus dem vergangenen Jahr: Die Dax-Erweiterung ist definitiv eine schlüssige Weiterentwicklung gewesen – doch es bleibt mehr eine Evolution als eine Revolution. Ferner verdeutlicht das herausfordernde Marktumfeld, dass Indexzugehörigkeiten und -größen dem stetigen Wandel unterliegen und keine Qualitätsangabe sind. Bei Investmententscheidungen sollte daher die fundamentale Stärke eines Unternehmens sowie seine Position im Portfoliokontext im Fokus stehen. Das sind auch grundlegende Kriterien unserer Investmentphilosophie.

Andreas Strobl, Leiter deutsche Aktien im Wealth & Asset Management von Berenberg

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