Nach dem Vorstoß ins Asset Liability Management im Jahr 2023 nimmt das Investment Consulting von Berenberg nun das ALM Innovation Hub in Betrieb und revolutioniert damit den institutionellen Beratungsprozess der Privatbank in Deutschland. Anhand dieser interaktiven Modellierungsapplikation werden nun Simulationen in Echtzeit analysiert und auf dieser Basis Handlungsoptionen für die Entwicklung und Umsetzung der Anlagestrategie für institutionelle Investoren aufgezeigt.
Mit dem Start des ALM Innovation Hubs erreicht das Berenberg Investment Consulting einen neuen Meilenstein auf dem Weg zur Qualitätsführerschaft für die Entwicklung und Umsetzung von Anlagestrategien institutioneller Kunden in Deutschland. In den umfangreichen Entwicklungsprozess ist neben der langjährigen Erfahrung der Senior Investment Consultants auch das Know-how der gesamten Berenberg Investmentplattform sowie die Expertise von Wissenschaftlern renommierter, internationaler Universitäten eingeflossen.
Das Herzstück der neuen Beratungsapplikation stellt das interaktive Dashboard dar, wodurch unterschiedliche Anlagestrategien hinsichtlich ihrer Ertragspotenziale, Risikoprofile sowie die Implikationen auf die Verbindlichkeiten in Echtzeit analysiert werden können. Ermöglicht wird dies durch eine überdurchschnittlich leistungsstarke, auf der Programmiersprache Python basierte Technologieplattform mit hochperformanten Schnittstellen zu proprietären Structured-Query-Language (SQL-) Datenbanken. Im Zusammenspiel mit maximaler Hardwareleistung über virtuelle Maschinen gelingt dadurch die Harmonisierung des Spannungsfelds zwischen der Verarbeitung hochkomplexer Datenmengen in kürzester Zeit, der darauf basierenden Herleitung von passgenauen Anlegestrategien und gleichzeitig kontinuierlicher Qualitätssicherung.
„Aufgrund erhöhter Marktvolatilitäten, kürzer werdenden Kapitalmarktzyklen und zunehmenden regulatorischen Anforderungen nehmen wir eine deutliche Steigerung des Beratungsbedarfs auf der Seite der institutionellen Investoren wahr. Gleichzeitig unterscheidet sich jede Zielsetzung und Ausgangssituation bei jedem einzelnen Anleger, weshalb maßgeschneiderte Ansätze so entscheidend sind. Mit dem Start des ALM Innovation Hubs wird dieser aktuellen Marktlage im institutionellen Bereich konsequent Rechnung getragen“, erläutert Klaus Naeve, Head of Wealth and Asset Management bei Berenberg.
Michael Kreibich, Leiter Investment Consulting bei Berenberg, ergänzt: „Durch die moderne, modular aufgesetzte Infrastruktur lassen sich erhebliche Synergien erzielen und so die Effizienz des gesamten Beratungsprozesses deutlich steigern. Dies ermöglicht es unseren Investment Consultants in einem dynamischen und interaktiven Beratungsprozess mit dem Anleger hochindividualisierte Lösungen zu erarbeiten. Besonders hervorzuheben ist dabei die Reaktionsschnelligkeit und Präzision unseres Beratungsangebots“.
Simulation über die nächsten 40 Jahre
Das übergeordnete Ziel einer ALM-Studie ist, einen optimalen Zielerreichungsgrad sicherzustellen, der häufig maßgeblich durch die Verpflichtungsseite bestimmt wird – beispielweise die Auszahlung aktueller sowie zukünftiger Rentenansprüche für einen Anleger der betrieblichen Altersvorsorge. Dabei sind neben regulatorischen Vorgaben und bilanziellen Aspekten eine Vielzahl an weiteren Variablen, wie die Entwicklung des Deckungsgrades oder die Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen, außerplanmäßigen Zuwendung durch das Trägerunternehmen, zu berücksichtigen, wodurch eine multidimensionale Zielfunktion entsteht. Im Hintergrund der Anwendung werden daher anhand von Zins- und Kapitalmarktprojektionen, die auf Basis des neuesten Stands der akademischen Forschung entwickelt wurden, die Pfadverläufe der Aktiva und Passiva des Anlegers über die nächsten 40 Jahre simuliert. Mittels aussagekräftiger Performanceindikatoren lassen sich anschließend die Chancen und Risiken unterschiedlicher Anlagestrategien und Kapitalmarktentwicklungen auf verschiedenen Ebenen vergleichen und auf dieser Basis Handlungsempfehlungen herleiten.
„Durch spezifische Szenario- und Risikoanalysen sowie innovative Anwendungen innerhalb der Applikation können diejenigen Anlagestrategien bestimmt werden, die diese komplexen Zielvorgaben bestmöglich erfüllen. Besonders hervorzuheben ist hierbei der makroökonomische Stresssimulator, der in Kooperation mit führenden Wissenschaftlern der Universität Kopenhagen entwickelt wurde“, führt Kreibich aus. Damit lassen sich – u. a. durch die Nutzung von Machine Learning Prozessen – individuelle, für den jeweiligen Anleger besonders relevante Extremszenarien im Detail analysieren, beispielweise wie sich ein Zinsschock in Zeiten hoher Inflationsvolatilität und nur moderater Wachstumsraten auf die Kapitalanlagen auswirken würde.
Zusätzlich bietet die Anbindung zu einer umfangreichen proprietären Nachhaltigkeitsdatenbank detaillierte Einblicke in die Umwelt- und Sozialbilanz bestehender sowie potenzieller Portfoliozusammensetzungen. Neben ESG-Scores ermöglicht ein Kohlenstoff-Intensitätstracker den Vergleich der Übergangsrisiken der Anlagestrategien im Hinblick auf Emissions-Bepreisungen. Darüber hinaus wird der ökologische Fußabdruck des Portfolios durch KPIs zu sogenannten „finanzierten Emissionen“ messbar, was die Einhaltung investorenspezifischer und EU-weiter Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie anlegerseitig auferlegter Reduktionsziele erleichtert.