Gastkommentar von PGIM CEO Hunt: Sollten institutionelle Investoren ihre Venture Capital Allokation erhöhen?

David Hunt, CEO von PGIM, mit einem Gastkommentar über seinen jüngsten Besuch im Silicon Valley, bei dem er sich sowohl mit Technologieunternehmen, Venture-Capital-Firmen als auch führenden Denkern zum Austausch getroffen hat: PGIM Investments | 02.04.2019 14:44 Uhr
David Hunt, CEO, PGIM / © PGIM
David Hunt, CEO, PGIM / © PGIM
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Sollten institutionelle Investoren bei aller Konzentration auf Technologie-IPOs ihre Allokation in Venture Capital erhöhen? Kurz gesagt, nein! Es sei denn, Sie verfügen über eine sehr gute Beziehung zu einem der führenden Venture-Capital-Unternehmen. Viele Jahre war ich der Überzeugung, dass Venture Capital keine Anlageklasse für die meisten großen institutionellen Investoren ist und besser zu High-Net-Worth-Portfolios passt. Mein jüngster Besuch im Silicon Valley hat mich in meiner Ansicht bestärkt. Drei für mich wichtige Takeaways habe ich von der Reise mitgenommen:

Erstens, Venture-Capital-Renditen, wenn man die durchschnittliche Rendite akzeptieren muss, entspricht nicht den Risiko-Rendite-Zielen eines langfristig orientierten Investors. Hinzu kommt, dass Venture-Capital-Unternehmen seit dem Jahr 2000 durchschnittlich nur 3 Prozent Rendite und kein Netto-Alpha generiert haben. Schaut man hinter den Durchschnitt, so existiert da selbstverständlich eine enorme Varianz. Die Renditen führender Venture-Capital-Unternehmen sind natürlich viel attraktiver, da sie nachhaltiger sind und sich mit der Zeit sogar noch erhöhen können.

Zweitens, es ist äußerst schwierig ausreichend Geld einzusetzen, selbst für größere Fonds. Hier gilt zu berücksichtigen, dass die seit dem Jahr 2014 aufgelegten Fonds, durchschnittlich nur 140 Millionen US-Dollar eingesammelt haben. Es existieren darüber hinaus nur etwa zwei Dutzend Fonds, die 2 Milliarden US-Dollar und mehr eingesammelt haben. Für einen großen institutionellen Investor bedeutet dies, dass selbst wenn er einen Anteil von 100 Millionen US-Dollar bekommen würde, keine großen Auswirkungen auf sein Portfolio haben wird – selbst dann nicht, wenn eine attraktive Rendite erzielt wird. Das Risiko, die operative Komplexität und die notwendige Beaufsichtigung sind meines Erachtens zu groß für eine Anlageklasse, die am Ende keinen nennenswerten Beitrag zur Rendite des Portfolios liefert.

Drittens, wird heute von Tag zu Tag mehr Kapital in Venture Capital gesteckt. Die Preise für Venture-Capital-Unternehmen sind zudem heute viel höher als noch vor wenigen Jahren – was die Renditen für das laufende Jahr drücken dürfte. Als Beispiel; die durchschnittliche Finanzierung der Serie C lag vor zehn Jahren bei rund 9 Milliarden US-Dollar. Heute liegt sie bei etwas über 40 Milliarden US-Dollar. Diese Erhöhung hilft diesen Unternehmen, viel länger privat zu bleiben, was wiederum bedeutet, dass Venture-Capital-Investoren einen längeren Zeithorizont haben, Renditen zu erwirtschaften.

In den vergangenen fünf Jahren haben 425 neue Firmen Venture-Capital-Strategien angeboten – insgesamt wurden sogar mehr als 2.300 lanciert. Einige von ihnen mögen in dieser Phase des Zyklus zu optimistisch gewesen sein. Eine bessere Erklärung ist jedoch, dass viele Unternehmen Venture Capital nicht als Anlageklasse, sondern als Forschung und Entwicklung betrachten. Es bietet ihnen Zugang zu neuen Technologien, neuen Geschäftsmodellen und neuer Management-Denke. Viele Unternehmen sind daher dazu bereit, dafür zu bezahlen. Zwar mögen diese Investoren, wenn sie durch eben diese Brille schauen, mit ihrer Investition durchaus zufrieden sein. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass dadurch die zukünftigen Renditen für alle Investoren sinken.“

David Hunt, CEO, PGIM


Gastkommentare werden von anerkannten Experten verfasst, deren Meinungen nicht mit jener der e-fundresearch.com Redaktion übereinstimmen müssen.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.