Eine erstaunliche Realität in der Welt, in der wir leben, ist der Umstand, wie rasant sich Technologie verändert – und mithin das Verhalten von Konsumenten. Schneller, einfacher, effizienter – danach verlangt der komfort- und bequemlichkeitsorientierte Konsument von heute. Ein ausgezeichnete Beispiel dafür ist die exponentielle Zunahme des On-Demand-Konsums. Man denke dabei nur an die bahnbrechende Entwicklung hin zu On-Demand-Modellen für praktisch alles – einkaufen, Filme ansehen, Musik hören, lesen oder auch Carhailing.
Möglich wurde dies vor allem auch durch die Umwälzungen, an denen auch der Siegeszug des Smartphones Anteil hat. Man bedenke, dass das erste Smartphone vor gerade einmal zehn Jahren auf den Markt kam und diese Technik die damals führenden Handy-Anbieter wie Nokia und Motorola unfassbar schnell fast vollständig vom Markt verdrängt hat Apple brachte das iPhone heraus und Samsung zog wenig später mit Smartphones auf Android-Basis nach. Ihre Produkte waren schlicht besser als alles Bisherige, und die Konsumenten wechselten sehr schnell zu diesen Neuheiten. Es gibt heute rund 5 Milliarden Handynutzer, dies entspricht einer weltweiten Marktdurchdringung von 66%.¹ In den USA nutzen Erwachsene durchschnittlich fast 6,5 Stunden pro Tag digitale Medien, mehr als die Hälfte der Zeit mit einem mobilen Gerät.² In Schwellenländern wie China ist dieser Wert sogar noch höher. Aus der massiven Verbreitung von Smartphones ergeben sich für marktführende, innovative Unternehmen in Bereichen wie E-Commerce, digitale Werbung, Bezahlung und Streaming rasch wachsende Skaleneffekte.
Führende Anbieter in den wachsenden Märkten für E-Commerce und digitale Werbung
Führende Online-Riesen wie Amazon in den USA sowie Alibaba und Tencent in China treiben echte Innovation weiter an, indem sie Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die die Konsumenten verlangen und verfügbar sind, wann und wo immer diese danach verlangen. Beispiel Amazon. Anfangs eine E-Commerce-Plattform, bot das Unternehmen später vermehrt Internet-Dienste wie „Prime“ an, die kostenlosen Versand und Video-On-Demand bieten. Händler können nun Online-Werbung aktivieren, um mit bezahlter Werbung in der Liste der Suchergebnisse weiter nach oben zu rücken. Amazon hat auf diese Weise in den letzten Jahren mehrere Milliarden US-Dollar durch Werbeeinnahmen bei nahezu keinen Kosten erwirtschaftet. Kleinere Anpassungen auf der Webseite sind alles, was dafür nötig ist.
Bedenkt man, dass die 3,5 Milliarden Nutzer sozialer Medien rund 45% der Weltbevölkerung entsprechen, verwundert es nicht, dass digitale Werbung eine so starke Nachfrage und ein so kräftiges Wachstum verzeichnet.³ Im Jahr 2018 hatte digitale Werbung einen Anteil von 40% an den weltweiten Ausgaben für Werbung, wobei Google und Facebook in den USA 60% dieser Ausgaben auf sich vereinten. Es wird erwartet, dass der Anteil der digitalen Werbung im Jahr 2019 auf 50% anwächst, wobei lediglich fünf Unternehmen 68% der Einnahmen erzielen.⁴
Tencent war auf dem chinesischen Markt ein Pionier für Handy-Spiele, die die Nutzer immer und überall spielen können. Das Unternehmen baute in seinem eigenen sozialen Netzwerk, über das es zusätzliche Einnahmen durch Werbung generiert, einen großen Bestand an Spielern auf. Danach ermöglichte Tencent diesen Nutzern, Online-Spiele zu kaufen (und dadurch noch mehr Geld auszugeben). Da chinesische Banken aber nicht gerade für eine gute Benutzerfreundlichkeit und hohe Reichweite bei Privatkunden bekannt sind, entwickelte Tencent kurzerhand ein eigenes Zahlungssystem auf Basis von Smartphones und QR-Codes. Tencent ist mittlerweile einer der großen Akteure im Bereich der digitalen Zahlungen, in dem das Unternehmen heute 15% bis 18% seines Gesamtumsatzes erwirtschaftet. WeChat Pay, die Zahlungs-App von Tencent, können Nutzer nun als Zahlweise für zahlreiche Transaktionen verwenden – online und offline. Die App trägt dazu bei, dass China sich zum ersten bargeldlosen Land entwickelt.
Der Online-Medienkonsum verzeichnet in den letzten Jahren ein enormes Wachstum, auch dank der von Netflix geleisteten Pionierarbeit, hat das Unternehmen doch massiv verändert, wie, wo und wann wir Unterhaltungsangebote konsumieren. Das Unternehmen, einst ein DVD-Vermieter wie viele andere und heute ein wichtiger Produzent von Originalinhalten, bietet eine stetig wachsende Zahl von Inhalten in der jeweiligen Landessprache an und zielt auf Heimmärkte in aller Welt ab. Die von den 130 Millionen Abonnenten gezahlten Gebühren finanzieren die Produktion neuer Inhalte, die den Wert und Nutzen des Unternehmens für die Kunden erhöhen, was wiederum das Wachstum der Abonnentenzahlen anregt – ein positiver Kreislauf und ein Netzwerkeffekt in Reinform. Traditionelle lokale Medienunternehmen sowie Kabel- und Satellitenanbieter wurden von der disruptiven Wirkung und dem Zuspruch für Netflix und andere Streaming-Anbieter unvorbereitet getroffen. Tatsächlich werden Erwartungen zufolge in diesem Jahr 39 Millionen Amerikaner ihren Kabelanschluss kündigen.⁵
Dies sind nur ein paar Beispiele für Unternehmen, die für echte Innovation sorgen und maßgeblichen Anteil an Veränderungen des Konsumverhaltens hin zu einem irreversiblen Modell des On-Demand-Konsums haben. Die eigentliche Frage für Anleger lautet aber: Können diese Unternehmen weiter für Innovationen sorgen, neue Einnahmequellen erschließen und interessante Anlagemöglichkeiten bieten – oder werden sie von der nächsten Welle von disruptiven Neulingen überrollt werden? Falls dieser letztgenannte Fall eintritt – wer werden dann diese Unternehmen und wie nachhaltig wird ihr Wachstum sein? Diese Fragen versuchen die Manager von Growth-Stilen bei Jennison durch ihre fundamentalen Aktienanalysen zu beantworten.
Lesen Sie mehr über andere interessante langfristige Themen, die aus Sicht des Anlageteams für globale Aktien bei Jennison das Wachstum antreiben, im Bericht Marktführer in der NEXT Economy ausfindig machen.
1 Quelle: Statista per Dezember 2018
2 Quelle: Kleiner Perkins: „Internet Trends 2018“
3 Quelle: Statista per April 2019
4 Quelle: Adobe, Statista
5 Quelle: e-Marketer, Statista