Marktführerschaft dürfte nach COVID-19 intakt bleiben

Der Ausblick auf das 2. Quartal 2020 von Jennison Associates erörtert das aktuelle globale Marktumfeld und die Perspektiven der Aktiensektoren und stellt die Unternehmen vor, die am besten positioniert sind, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen, sobald sich die Bedingungen stabilisieren. PGIM Investments | 15.04.2020 16:33 Uhr
© Jennison Associates
© Jennison Associates
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Das erste Quartal 2020 wird als eine der beunruhigendsten Phasen der jüngsten Zeit in die Geschichte eingehen, da sich die verheerende Erkrankung COVID-19 schnell auf der ganzen Welt ausbreitete und praktisch überall dramatische Auswirkungen auf die Märkte und das tägliche Leben hat. Die Pandemie und die Bemühungen zu ihrer Eindämmung sorgen für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und einen drastischen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) weltweit, wobei kleine Unternehmen besonders unter Druck stehen. Die Folge wird wahrscheinlich ein weltweiter Konjunkturabschwung historischen Ausmaßes sein. Aktien kletterten am 19. Februar auf neue Hochs und verbuchten dann einen der schnellsten und drastischsten Rückgänge seit Bestehen der Aufzeichnungen. Die maßgeblichen Indizes erlitten einen Verlust vom höchsten auf den tiefsten Stand von über 30% an nur 25 Handelstagen. Verstärkt wurden die Turbulenzen dadurch, dass die wichtigsten Rohölproduzenten Saudi-Arabien und Russland einen Preiskrieg anzettelten, der einen Einbruch des Preises von Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um über 65% in dem Quartal auf rund 20 USD pro Barrel zur Folge hatte. 

Die derzeitige Lage ist zwar schlimm, unterscheidet sich jedoch grundlegend von der Finanzkrise von 2007-2008. Vor dreizehn Jahren waren strukturelle wirtschaftliche Schwachstellen und ihre zögerliche Behebung dafür verantwortlich, dass die Erholung schleppend und schmerzhaft war. Heute ist die Wirtschaftstätigkeit unterbrochen oder eingeschränkt, um die Ausbreitung des Virus und das menschliche Leid zu begrenzen. Massive fiskal- und geldpolitische Anreize werden schnell umgesetzt. Die zugrunde liegende Wirtschaftslage vor dem Ausbruch des Virus war im Großen und Ganzen solide, und wenn die Krise nachlässt – wenn ein Impfstoff entwickelt wird oder das Virus saisonbedingt abklingt – dürften fundamental solide Wirtschaftsstrukturen die Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit unterstützen. Wir rechnen jedoch nicht damit, dass die Erholung einheitlich sein wird, und anfällige Unternehmen werden unter Umständen nicht überleben. Es besteht außerdem Unsicherheit über eine potenzielle zweite Welle des Virus im kommenden Herbst oder Winter. 

In einem derartigen Umfeld werden sich Aktien von Unternehmen, die in ihrer Branche marktführend sind und wesentlich höhere Wachstumsraten aufweisen als der Marktdurchschnitt unserer Ansicht nach besser behaupten als der breitere Markt. Wir bevorzugen außerdem hochwertigere Unternehmen, die einen bedeutenden Cashflow generieren, der es ihnen ermöglicht, schwierige Zeiten zu überstehen und die Wettbewerbsvorteile aufrechtzuerhalten, die erforderlich sind, um langfristig einen echten wirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen. Wir sind zuversichtlich, dass die Unternehmen, die am Anfang der Krise die stärksten Wettbewerbspositionen innehatten, auch nach COVID-19 am besten positioniert sein werden, sobald sich die Bedingungen stabilisieren und die Wirtschaftstätigkeit wieder in Gang kommt.

Perspektiven der Aktiensektoren

Informationstechnologie war der Sektor mit der besten Wertentwicklung in dem Quartal sowie im Verlauf der letzten 1, 3, 5 und 10 Jahre und behielt seine Führungsposition trotz des Abverkaufs und der Volatilität bei. In dem Quartal entwickelten sich defensive Sektoren wie Basiskonsumgüter, Gesundheit und Versorger ebenfalls erfreulich, was in einem deutlich negativen Umfeld nicht überrascht. Zyklische Sektoren, insbesondere Finanzwerte, Industriewerte und Grundstoffe, erzielten im ersten Quartal eine Underperformance und blieben auch für längere Zeiträume hinter dem Markt zurück. Energie war in allen Zeiträumen der schwächste Sektor.

Sektor

Ausblick 

IT

Informationstechnologie war der Sektor mit der besten Wertentwicklung im S&P 500 Index im ersten Quartal 2020. Er fiel um 11,9%, übertraf jedoch den breiteren Index um 7,7%. Gründe für diese günstige relative Performance sehen wir darin, dass die jüngsten Gewinnzahlen im Technologiesektor stark ausfielen und der Markt die zugrunde liegende Stärke der Geschäftsmodelle von Technologieunternehmen anerkennt. Der Markt dürfte in dem aktuellen – durch COVID-19 verursachten – rezessiven Marktumfeld Unternehmen mit einem schnelleren organischen Wachstum bevorzugen. Vor dem Hintergrund des jüngsten breit basierten Marktrückgangs sind Technologieaktien aus unserer Sicht derzeit sehr attraktiv bewertet. Angemessene relative Bewertungen sind weiterhin darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen des Sektors oft aufgrund innovativer und disruptiver Produktangebote über allgemein stärkere ROEs und die Fähigkeit, stärkere freie Cashflows zu generieren, verfügen. Insbesondere profitieren viele Technologieunternehmen von hohen Markteintrittsbarrieren für Konkurrenten und anderen Wettbewerbsvorteilen sowie günstigen langfristigen Trends, die weiterhin für starke und nachhaltige Fundamentaldaten sorgen dürften, darunter ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum und außergewöhnliche Gewinnmargen. 

Im Blickpunkt

Bei Anlegern stehen Technologieunternehmen mit Produkten und Dienstleistungen, die einen nahtlosen Übergang zum Homeoffice ermöglichen und über optimale Kommunikationssysteme verfügen, erneut hoch im Kurs. Die Verwendung digitaler Technologien zur Schaffung neuer (oder zur Änderung bestehender) Geschäftsprozesse, Unternehmenskulturen und Kundenerfahrungen ist heute von zentraler strategischer Bedeutung, da Unternehmen versuchen, die wechselnden geschäftlichen Anforderungen und Marktbedürfnisse zu erfüllen. Software as a Service (SaaS) liefert geschäftskritische Cloud-Anwendungen und Dienstleistungen, die die Softwarebranche revolutionieren. Da die strategische Notwendigkeit, Softwareverbesserungen umzusetzen, sobald sie verfügbar sind, immer wichtiger wird, übernehmen immer mehr Unternehmen das SaaS-Modell. Da die Marktdurchdringung immer noch relativ gering ist, dürften sich in den nächsten zehn Jahren bedeutende Expansionsmöglichkeiten durch die Einführung von SaaS ergeben.  

Gesundheitswesen

Im ersten Quartal gab der Gesundheitssektor des S&P 500 Index um 12,7% nach und übertraf den Gesamtindex, der um 19,6% fiel. Die höhere Marktvolatilität ist darauf zurückzuführen, dass die Unsicherheit steigt, wenn das Ausmaß und der Umfang der COVID-19-Pandemie steigen. Das Maß an Unsicherheit veranlasste die Anleger, das Risiko zu verringern und die Hebelwirkung ihrer Portfolios zu reduzieren. In solchen Phasen sind Aktien mit einem höheren wahrgenommenen Risiko – Small und Mid Caps, Biotechnologieunternehmen und andere Gesundheitsunternehmen in der Anfangsphase – besonders betroffen. Viele dieser Unternehmen erwirtschaften keine Gewinne und sind von einer externen Finanzierung abhängig. Medizintechnikunternehmen mit Produkten, die bei elektiven Eingriffen verwendet werden, werden wahrscheinlich auch einen Rückgang ihrer Geschäftstätigkeit verzeichnen. Wenn wir über das aktuelle schwierige Umfeld hinausblicken, beurteilen wir die Aussichten des Sektors für die nächsten Jahre zuversichtlich. Dabei stützen wir uns auf verschiedene Branchentrends, insbesondere die Innovationskraft vieler unterschiedlicher Unternehmensformen, Produkte und Geschäftsmodelle.

Im Blickpunkt

Unternehmen im Bereich Onkologie werden wahrscheinlich weniger unter Druck geraten als auf andere Krankheiten spezialisierte Unternehmen, da die Behandlung von Patienten mit metastasierendem Krebs nicht optional ist.

Finanzen

Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie und den daraus resultierenden Einbruch der Weltwirtschaft und der Zinsen verbuchte der Finanzsektor ein sehr schwieriges erstes Quartal. Der S&P 500 Index fiel um 32%, während der breitere Markt 19,6% einbüßte. In bestimmten Bereichen erlitt der Sektor Verluste in einer Größenordnung, die derjenigen der globalen Finanzkrise von 2007-2008 entspricht. Insgesamt sind die Banken heute in Bezug auf ein breites Spektrum an Kennzahlen zur Bilanz, zum Kapital und zum Risikomanagement deutlich besser positioniert als 2007-2008. Aber zum jetzigen Zeitpunkt gibt es einfach zu viele Unsicherheitsfaktoren rund um die Auswirkungen der Zinsen, der Kreditausfälle, der deutlich gesunkenen Wirtschaftsleistung, des zerstörten Verbraucher- und Geschäftsvertrauens und der finanziellen Einbußen für die Bilanzen der Unternehmen und Haushalte. 

Im Blickpunkt

Unternehmen mit langfristigem Wachstum mit defensiven Eigenschaften (niedrige Fremdkapitalquoten, Asset-Light-Geschäftsmodelle, nachhaltige Unternehmen mit hohen Margen und hohen freien Cashflows) dürften sich in einem derartigen Umfeld besser behaupten. Mehrere Unternehmen in den Bereichen digitaler Zahlungsverkehr und Finanztechnologie erfüllen diese Kriterien.

Midstream-Infrastruktur

Der Alerian MLP Index* ist über 57% zurückgegangen, während der breitere Energiesektor gemessen am S&P 500 Index im ersten Quartal 2020 50% verlor. Da die Weltwirtschaft und der Energiesektor gleichzeitig Angebots- und Nachfrageschocks verzeichneten, wurde der Sektor Midstream-Infrastruktur besonders hart getroffen. Die bislang beispiellose Marktvolatilität wurde wahrscheinlich durch exogene Faktoren wie den algorithmischen Handel der Märkte und die Zwangsverkäufe durch Anleger mit gehebelten Positionen noch verstärkt. Midstream-Unternehmen mit Exposures entweder in schwachen Becken oder schwachen Kunden wurden am stärksten abgestraft, während sich die größeren, hochwertigeren Titel mit integrierten Anlagen und etablierten Kunden im Vergleich zu dem breiteren Sektor besser behaupteten.

Im Blickpunkt

Wir bevorzugen Unternehmen mit integrierten Geschäftsmodellen mit mehreren Kontaktpunkten entlang der Wertschöpfungskette des Energiesektors, da sie höhere Eintrittshürden sowie stabile Cashflows haben.

Versorger

Versorger, die in der Vergangenheit als defensiver Vermögenswert bei Marktrückgängen galten, büßten in dem Quartal 13% ein und übertrafen den breiteren S&P 500 Index. Im S&P 500 Utilities Index erlitten alle Segmente in dem Zeitraum Verluste, wobei Stromversorger die größten Beiträge zu ihrer allgemeinen Underperformance leisteten, gefolgt von Mischversorgungsunternehmen, die zusammen 90% des Gesamtindex ausmachen. In deutlich geringerem Umfang zählten die unabhängigen Energieproduzenten und Energiehändler zusammen mit Gas- und Wasserversorgern zu den Segmenten, die die Gesamtrendite am wenigsten schmälerten, da alle drei Segmente weniger als 3% der gesamten Indexgewichtung ausmachen.

Im Blickpunkt

Anbieter von drahtgebundenen Breitbandnetzen und Rechenzentren sind gut positioniert, um von der weltweit exponentiell wachsenden Datennachfrage zu profitieren. Dasselbe gilt für die Betreiber von Funktürmen, die über wichtige Infrastrukturen und mehrjährige Verträge verfügen und starke Cashflows erwirtschaften.

*MLP-strukturierte Anlagen können sich für Anleger in verschiedenen Ländern steuerlich unterschiedlich auswirken.

Weitere Einzelheiten finden Sie in unserem vollständigen Marktübersicht und -ausblick, der Finanzexperten zur Verfügung steht.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.