Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern wächst

Der Ausblick von Jennison Associates auf das 3. Quartal 2020 nimmt die sehr guten Erträge im 2. Quartal genauer unter die Lupe und bringt Licht in die vielfältigen Auswirkungen, seien es langfristige strukturelle Veränderungen oder kurzfristige Impulse. PGIM Investments | 21.07.2020 10:00 Uhr
© Photo by Scott Webb on Unsplash
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Aktienkurse erholten sich im 2. Quartal genauso zügig und stark, wie sie in der Zeit vom 19. Februar bis zum 23. März gesunken waren. Noch bemerkenswerter war vielleicht, wie viele Aktien am 30. Juni auf einem Rekordhoch schlossen. Diese Zweiteilung des Marktes in Gewinner und Verlierer im Covid- / Post-Covid-Umfeld hat bevorteilte Unternehmen und Branchen auf neue Rekordniveaus getrieben, während belastete Unternehmen mit wenig Aussicht auf eine Erholung spürbare Kursverluste hinnehmen mussten. 

Weil das Virus nun bereits seit einigen Monaten sein Unwesen treibt, können wir besser beurteilen, welche primären und zuweilen auch sekundären Effekte es auf die Aktivität und das Verhalten der Wirtschaft hat. Die Verbraucher bestreiten ihren Alltag nun anders, denn durch das Arbeiten im Home Office gewinnt E-Commerce klar an Bedeutung. Zugleich stellen Lebensmittel-Lieferdienste mehr Nachfrage fest, während die Ausgaben und Investitionen in die eigenen vier Wände steigen sowie Streaming-Medien, Fitness- und Unterhaltungsangebote mehr Zulauf verzeichnen, so dass eine dementsprechend robuste Internet-Infrastruktur notwendig ist. Die Veränderungen in der Arbeitswelt fallen ebenso deutlich aus und machen eine zuverlässige Konnektivität notwendig. Konzepte wie persönliche Meetings oder auch Geschäftsreisen und der Bedarf an Büroflächen stehen auf dem Prüfstand, was für eine stärkere Nutzung von Zoom, cloud-basierter Telefonie und Modellen für entferntes Arbeiten sorgt. Jennison Associates analysiert die Entwicklungen sorgfältig, um ein Verständnis für die Chancen und Risiken zu entwickeln, die sich aus den weitreichenden Auswirkungen dieser strukturellen Veränderungen ergeben. 

Die Gewinnsituation

Die Krise ist noch zu jung, um genaue Schätzungen zu den Unternehmensgewinnen im restlichen Jahr 2020 abzugeben. Die Unsicherheit ist von historischem Ausmaß, ebenso die damit einhergehende extreme Marktvolatilität. Sektor- und branchenübergreifend haben fast alle Unternehmen ihre Schätzungen und Vorgaben für den Rest des Jahres 2020 zurückgenommen. Für die meisten Unternehmen gibt es zu viele Unbekannte in Bezug auf die wirtschaftliche Aktivität, die Arbeitslosigkeit, die Zinsen, die Zahlungsausfälle und Kreditverluste, die deutlich gesunkenen Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen, das zerstörte Verbraucher- und Geschäftsvertrauen und die finanziellen Folgen für die Bilanzen der Unternehmen und privaten Haushalte. Die aktuellen Daten liefern zwar einige „Hoffnungsschimmer“ für die wirtschaftliche Aktivität im Inland und weltweit, doch insgesamt gehen die Prognosen für den S&P 500 Index für 2020 von einem Gewinnrückgang um etwa 20% bis 30% aus. Zugleich werden ein Dividendenrückgang um 25% und die Aussetzung der meisten Aktienrückkaufprogramme erwartet. Auch hier ist zu beachten, dass es sich bestenfalls um frühe, vorläufige Schätzungen handelt. 

Perspektiven der Aktiensektoren

Zyklische Konsumgüter haben auf Sektorebene im betreffenden Quartal am besten abgeschnitten, dicht gefolgt vom Sektor Informationstechnologie (IT). Der IT-Sektor kann weiterhin die beste Wertentwicklung seit Jahresbeginn und über Zeiträume von 1, 3, 5 und 10 Jahren vorweisen. Er behauptet damit seine Führungsposition trotz des Abverkaufs und der Volatilität. Im Berichtsquartal blieben defensive Sektoren wie Basiskonsumgüter, Versorger und Immobilien sowie zyklische Sektoren wie das Finanzwesen und die Industrie zurück. Trotz der Stärke im 2. Quartal nach dem heftigen Abverkauf im 1. Quartal entwickelte sich der Energiesektor bei längerfristiger Betrachtung auf Sektorebene am schwächsten.

Sektor

Ausblick 

IT

 

 

Der IT-Sektor war im 2. Quartal mit einem Plus von 30,5% einer der erfolgreichsten Sektoren innerhalb des S&P 500 Index. In einem so unruhigen Umfeld, wie es derzeit infolge der Pandemie herrscht, fassen innovative Technologien Fuß und gewinnen gewöhnlich beträchtliche Marktanteile hinzu. Aufgrund dieser Dynamik ist Jennison davon überzeugt, dass Aktien mit Bezug zum Technologiesektor ihre seit rund zehn Jahren bestehende marktführende Stellung ausbauen werden, gestützt von angemessenen relativen Bewertungen, die weiterhin davon angetrieben werden, dass die Unternehmen des Sektors oft aufgrund innovativer und disruptiver Produktangebote über insgesamt stärkere ROEs und die Fähigkeit verfügen, höhere freie Cashflows zu generieren. Durch die zügigere Einführung von Cloud-Computing, digitalen Business-to-Business-Anwendungen sowie Online-Diensten für Handel, Gesundheit, Bildung/Weiterbildung und Unternehmen treiben die Gewinne von Unternehmen mit Technologiebezug das weltweite Gewinnwachstum an.

Gesundheitswesen

Im 2. Quartal stieg der Gesundheitssektor des S&P 500 Index um 13,6%, blieb aber hinter dem Gesamtindex zurück, der um 20,5% zulegte. Die relativen Aussichten für Gesundheitsunternehmen inmitten der Covid-19-Pandemie variieren je nach Branche und abhängig von den Fundamentaldaten des jeweiligen Unternehmens. Während die Nachfrage in Teilbereichen wie Biotechnologie, Life-Science-Tools und Medizintechnik robust gewesen ist, sind Krankenhausgesellschaften erheblich unter Druck geraten. Die Behandlung neuer Patienten könnte sich verzögern und die Versorgung mit Medikamenten, die für akute Erkrankungen verwendet oder von Ärzten verabreicht werden, könnte gestört werden. Der Ausbruch hat nach Ansicht von Jennison auch für eine deutliche Verschiebung gesorgt, die sich dauerhaft auf Gesundheitsleistungen, Behandlungen und das Konsumentenverhalten auswirken könnten. Im aktuellen Umfeld nutzen die Menschen Telemedizin-Dienste mehr, und Krankenversicherungen verzichten bei Inanspruchnahme dieser Angebote auf Zuzahlungen und Mitversicherungen. 

Finanzen

Der Finanzsektor innerhalb des S&P 500 Index entwickelt sich nach wie vor schwächer als der Gesamtmarkt und ist einer der Sektoren mit der schwächsten Performance. Der drastische Rückgang der Zinssätze und die Unsicherheit rund um die Kreditqualität haben die Fundamentaldaten und die Markterwartungen beeinträchtigt. Insgesamt sind die Banken heute in Bezug auf ein breites Spektrum an Kennzahlen zur Bilanz, zum Kapital und zum Risikomanagement deutlich besser positioniert als 2008-2009. Der Rückgang war zwar extrem, doch es scheint, dass in den aktuellen Aktienkursen bereits „schlechte Nachrichten“ in beträchtlichem Umfang berücksichtigt sind. Jennison beurteilt die gemeldeten Kennzahlen zum Buchwert nun zuversichtlicher und ist der Auffassung, dass der Sektor möglicherweise überverkauft sein könnte. Unternehmen mit langfristigem Wachstum und defensiven Merkmalen (niedrige Fremdkapitalquoten, Asset-Light-Geschäftsmodelle, nachhaltige Unternehmen mit hohen Margen und hohen freien Cashflows) dürften sich in einem derartigen Umfeld besser behaupten. Mehrere Unternehmen in den Bereichen digitaler Zahlungsverkehr und Finanztechnologie erfüllen diese Kriterien.

Midstream-Infrastruktur

Der Alerian Midstream Energy Index ist im 2. Quartal um mehr als 30% gestiegen, da sich der Sektor von den Tiefstständen, auf die er im Vorquartal infolge der beispiellosen, gleichzeitigen Angebots- und Nachfrageschocks gesackt war, spürbar erholte. Da die wirtschaftliche Aktivität in den USA wieder langsam Fahrt aufnimmt, bleibt Jennison wegen der stark umwälzenden Unternehmensreformen im Midstream-Sektor in den letzten beiden Jahren, die bereits langfristige positive Effekte hatten, zuversichtlich. Die kurzfristigen Ergebnisse vorherzusagen ist zwar schwierig, doch langfristig ist Jennison davon überzeugt, dass die großen, integrierten, reformierten Unternehmen überleben werden. Die Nachfrage nach fossilen Energieträgern könnte zwar sinken, wird nach Auffassung von Jennison aber nicht enden. Infrastruktur-Unternehmen im Midstream-Bereich verfügen über eine starke physische Präsenz und viele von ihnen auch über Betriebsanlagen und -einrichtungen, die sich in Bereichen mit hohen Eintrittshürden befinden und nur schwierig replizierbar sind.

Versorger

Die wirtschaftliche Aktivität in den USA wurde im 2. Quartal nach und nach stärker, und die Anleger richteten ihren Blick verstärkt von Versorgern auf zyklischere, wachstumsorientierte Sektoren, die vor einer

Erholung stehen würden. Die Marktteilnehmer legen den Schwerpunkt weiterhin auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Stromnachfrage, doch Jennison glaubt nicht, dass diese Stromnachfrage für die Rentabilität eines Unternehmens ausschlaggebend ist. Im Großen und Ganzen dürfte die Covid-19-Pandemie auf den Versorgersektor insgesamt nur mäßigen bis gar keinen Einfluss haben und auch die langfristige Ertragskraft des Sektor wohl nicht beeinträchtigen. 

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