FÜR ZYKLIKER WIRD DIE SONNE UNTERGEHEN, WENN SICH DIE WELT NORMALISIERT
Durch den Beginn der Impfungen gegen Covid-19 waren zyklische Aktien im ersten Quartal wieder gefragter und es kam zu einer massiven Rotation aus Wachstumswerten. Bei diesen nahmen Anleger Gewinne mit, um zyklische Aktien zu kaufen, die zuvor stark unter Druck gestanden hatten. Zyklische Titel stiegen dadurch auf Niveaus wie vor der Pandemie. Die großen Umschichtungen sind also bereits erfolgt und kurzfristig ist nur wenig Wachstum zu erwarten. So gesehen, deutet die jüngste Marktaktivität darauf hin, dass es mit der Rally zyklischer Titel bald vorbei sein könnte. In nächster Zeit dürfte das Tauziehen zwischen zyklischen Aktien und Titeln mit langfristigem Wachstumspotenzial enden, da beide allmählich auf Augenhöhe konkurrieren.
Aussichten für die Bewertungen weiterhin bewölkt. Während durch die höheren Marktrenditen im Jahr 2020 die Bewertungen gestiegen sind, haben Gewinnmitnahmen bei vielen Wachstumsaktien zu einem Rückgang der Bewertungskennzahlen geführt. Einige Unternehmen mit langfristigem Wachstumspotenzial, die während der Pandemie ein enormes Umsatz- und Gewinnwachstum meldeten, dürften in diesem Jahr (wegen der höheren Vergleichsbasis) ein moderateres Wachstum, aber dennoch weiterhin attraktive Wachstumsraten erzielen.
Spektakuläre Aussicht auf langfristiges Wachstum am Horizont. Wenn sich die weltweite Lage normalisiert, glauben wir, werden die Fundamentaldaten wieder der entscheidende Faktor für die Aktienrenditen sein. Die Unternehmen mit den attraktivsten Fundamentaldaten und den überzeugendsten strukturellen Positivfaktoren sind besser positioniert, um sich gut zu entwickeln. Weil darüber hinaus in Erholungsphasen in der Regel die Technologieausgaben steigen, dürfte der Sektor wieder Stärke zeigen können.
GLÄNZENDE ZUKUNFT FÜR AKTIEN MIT BESTÄNDIGEM WACHSTUM
Die Welt wird künftig nicht mehr so sein wie vor Covid-19. Die Dinge werden sich normalisieren, doch in der Pandemie haben sich die Verhaltensmuster massiv verändert. Daher werden wir deutlich anders leben, arbeiten und als Gesellschaft funktionieren als in der Vergangenheit. Wir haben gelernt, mithilfe von Technologien effizienter zu sein; daran dürfte sich nichts ändern. Tatsächlich ist Technologie heute ein festes Element in jeder Branche und wird mit halsbrecherischem Tempo eingeführt. Weiter unten listen wir einige technologie-affine Bereiche auf, die eine wachsende Nachfrage verzeichnen.
Beherrschende Stellung von Modellen mit direktem Vertrieb an Verbraucher. Der wichtigste Treiber für den Konsum in der Weltwirtschaft resultiert aus dem Übergang zu Geschäftsmodellen, die auf den Direktvertrieb an Verbraucher (DTC) setzen. Unternehmen mit einem solchen Modell gewinnen sehr deutlich an Preismacht und Standvermögen, da sie genau wissen, wie sie die richtigen Produkte zur richtigen Zeit an die richtigen Verbraucher bringen. Das Ergebnis: ein nahtloses Shopping-Erlebnis im stationären Einzelhandel und in Online-Shops.
Digitale Zahlungen: Die Wurzeln der Fintech-Revolution. Mit der explosionsartigen Zunahme der Aktivität im Bereich des E-Commerce verzeichnen digitale Zahlungsplattformen, die den Online-Handel erleichtern und unterstützen, eine stark steigende Nachfrage. Chancen bieten sich für die Plattformen aber längst nicht nur im E-Commerce, sondern insbesondere auch in den Schwellenländern, wo sie das nur schwach ausgebaute traditionelle Bankwesen ersetzen. Digitale Zahlungsplattformen ermöglichen zum Beispiel das Bezahlen von Rechnungen, die Vermögensverwaltung und Kleinkredite auch offline – überaus wertvolle und wichtige Dienstleistungen, die ein starkes Wachstum verzeichnen und sehr interessante Anlagemöglichkeiten schaffen.
Tektonische Verschiebungen bei Unternehmenstechnologien. Cloud-basierte Anwendungen und Dienstleistungen dürften für die Unternehmen für die größte und umwälzendeste Transformation seit dem Aufkommen des Internet sorgen. Damals wurden die Macht, die Möglichkeiten und die Reichweite des Internet extrem unterschätzt. Nun könnte es Cloud-Unternehmen bei der Beurteilung, wie grundlegend sie die Wirtschaft verändern könnten, genauso ergehen.
Elektrofahrzeuge als aussichtsreiches Neuland. Die Transportindustrie steht vor einer Zeitenwende, da Elektrofahrzeuge (EV) die seit über 100 Jahren bekannte Technik des Verbrennungsmotors in den kommenden zehn Jahren zu einem Relikt aus vergangenen Zeiten machen wird. Traditionell mussten Verbraucher ein neues Auto kaufen, wenn sie die neueste Technologie nutzen wollten. Heute werden EV gebaut, bei denen Komponenten und Funktionen (wie in Zukunft ein Autopilot) per Software-Abonnement aktiviert werden können. Die Kosten für den Erwerb eines Fahrzeugs werden dadurch gesenkt, zugleich aber auch Möglichkeiten für wiederkehrende Umsätze geschaffen. Im selben Maße, wie die Branche wächst, steigt auch die Nachfrage nach Fahrzeugakkus, intelligenteren Halbleiterchips und Mobilitätsdiensten. Für Anleger ergeben sich daraus zahlreiche Möglichkeiten, in das Thema EV zu investieren.
IDEEN FÜR DIE PORTFOLIOPOSITIONIERUNG
Für den Abbau der enormen aufgestauten Nachfrage positionieren. Sobald die wirtschaftliche Aktivität wieder hochgefahren wird, wird auch die Nachfrage nach Reisen, Tourismusangeboten und Restaurantbesuchen spürbar ansteigen. Das Team hat das Engagement in Bereichen verstärkt, die von dieser stärkeren Nachfrage profitieren können.
Bereiche mit Wachstum ohne Grenzen finden. Zyklische Aktien mögen aktuell zwar auf der Sonnenseite stehen, attraktivere Möglichkeiten erkennt das Team aber in Marktbereichen mit langfristigem Potenzial. Für diese wird sich der Himmel über Jahre hinweg aufklären, da sie eine umwälzende Wirkung auf unseren Alltag haben und daher ein schier grenzenloses Wachstumspotenzial besitzen.
Mark Baribeau, CFA, Portfoliomanager bei Jennison Associates
Interessierte LeserInnen finden hier die wichtigsten Punkte des Ausblicks sowie einen detaillierteren Ausblick.