Der BIP-Bericht für das 2. Quartal weist auf ein annualisiertes US-Wachstum von 6,5 % hin (deutlich unter den Schätzungen im Bereich von 8,5 %). Dies deutet auf eine wirtschaftliche Expansion hin, die sich im Laufe der Zeit selbst tragen könnte - wenn auch ungleichmäßig. Eine Schlussfolgerung aus dem BIP-Bericht lautet, dass wir die Aufstockung der Lagerbestände als Motor der Gesamtnachfrage betrachten, da die Verfügbarkeit von Waren weiterhin hinter dem Anstieg der Verbrauchernachfrage zurückbleibt.
Die Nettoeinfuhren stellen eine weitere vorübergehende Wachstumsbremse dar, die sich aber voraussichtlich in den kommenden Monaten umkehren wird. Während der Inlandsverbrauch stark ausgefallen ist, ist die globale Nachfrage aufgrund der anhaltenden Viruserkrankung nach wie vor schleppend. Eine weitere Quelle für künftiges Wachstum könnten die Unternehmensinvestitionen sein - mit Ausnahme der Bauinvestitionen, die auf dem Niveau von 2016 verharren -, da die Ausgaben für geistiges Eigentum und Ausrüstung konstant geblieben sind. Die Rückkehr einiger Unternehmen in ihre Bürogebäude und die Entwicklung ihrer betrieblichen Anforderungen werden die Ausgaben weiter antreiben.
Ein weiteres bedeutendes Ereignis in der vergangenen Woche war die Sitzung des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank (FOMC). Unseres Erachtens neigte der Vorsitzende Powell zu einer etwas optimistischeren Haltung als erwartet, da er einräumte, dass in den USA wahrscheinlich Aufwärtsrisiken für die Inflation bestehen und die Auswirkungen von Covid-19 auf die Wirtschaft mit jeder weiteren Welle abnehmen. Gleichwohl stellt der Arbeitsmarkt nach wie vor eine hohe Hürde für die US-Notenbank dar, wenn es darum geht, die akkommodierenden Maßnahmen zu reduzieren. So blieb Powell bei seiner Einschätzung, dass der Arbeitsmarkt noch weit davon entfernt sei, Vollbeschäftigung zu erreichen. Bei den Zentralbanken der Industrieländer zeichnet sich eine interessante Divergenz in ihrer Politik ab. Während die Federal Reserve weiterhin Geduld bei der Anhebung der Zinssätze signalisiert, wird ihr neuseeländisches Pendant vermutlich im nächsten Quartal die Zinssätze anheben, gefolgt von den Zentralbanken im Vereinigten Königreich und in Kanada.
